Die Vostok Komandirskie 431186 oder: Wie alles angefangen hat

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Hello

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Grüße an die liebe Gemeinde!

Mir ist heute aufgefallen, dass ich mich zwar schon an ein paar Stellen über meine Vostok Komandirskie hier erkundigt hatte, allerdings bis dato noch garkeine Vorstellung in Angriff genommen hatte- das möchte ich hiermit offiziell nachholen, denn schließlich war das hier meine erste mechanische Uhr.
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Die Vostok Komandirskie- ein bisschen Halbwissen
Die Vostok-Uhrenfabrik wurde bekanntlich 1942, also während der Evakuierungsprogramme der Sowjetunion während des 2. Weltkrieges ins Leben gerufen.
Spezialisiert auf die Herstellung von militärischen Uhren fanden unter anderen Markenbezeichnungen einige Vostok-Modelle vor Allem ab den 60er Jahren ins nichtsozialistische Wirtschaftsbegiet. Besonders die Amphibia (als überraschend innovative Taucheruhr) und die Komandirskie hatten recht fix eine kleine Fangemeinde, vor Allem wegen ihrer Robustheit. Ab den 90er Jahren, als die Sowjetunion zusammengebrochen war und mit ihr auch die sowjetische Wirtschaft, folgte die Uhrenanarchie- es wurde zusammengeworfen was halt da war, Privatisierung und Schwarzmarkt taten ihr übriges und zu den typischen Ziffenblattdesigns gesellten sich neue, teils selbstgebastelte. Damit einher ging auch eine gewisse Verwirrung bzgl. der beiden bekanntesten Vostok-Produktionen- so kamen bspw. viele Amphibias mit Komandirskie-Ziffernblättern auf den Markt. Mittlerweile hat sich Vostok gefangen, residiert in Chistopol als quasi-Aktiengesellschaft und produziert die wohl günstigsten mechanischen Uhren außerhalb der chinesischen und übrigens florierenden Uhrenproduktion.

Komandirskies und Amphibias unterscheiden sich bekannterweise nicht nur durch die beidseitig-rotierbare, nicht einrastende Lünette von anderen Uhren, sondern auch untereinander. Die Amphibia ist bis 200m (und ggf. mehr) wasserdicht, im Regelfall mit einem 2416B Automatikkaliber ausgestattet, hat breitere Pfeil-Zeiger und ein Edelstahlgehäuse, wohingegen die Komandirskie im Regelfall eine nicht ganz eindeutige Wasserdichte hat (Vostok24 spricht von 20m), nichtsdestotrotz ebenfalls eine verschraubte Krone besitzt, dafür allerdings ein verchromtes Messinggehäuse hat. Hier verrichtet das 2414 Handaufzugskaliber sein Werk. Nun ist diese Zuschreibung freilich nicht besonders zuverlässig, da es einerseits einige Komandirskie-Sonderreihen gibt, die eher die Maßgaben einer Amphibia erfüllen oder gänzlich eigene Wege gehen, bspw. mit Fake-GMT- man kann hier also schwerlich verabsolutieren.

Meine Komandirskie
wurde im Jahre 2017 auf Ebay gekauft und kam in einer Pappschachtel, die so flimschig war (und dünner als normaler Verpackungskarton), dass es zwar eigentlich ein bisschen Retro-Charme versprühte aber trotzdem sofort in den Müll gewandert ist. Auch das Original-Lederarmband hatte eine eher pappige Konsistens und wanderte Postwende auf die Resterampe.
Sonst machte sich die Uhr sehr schön, wirkte für ihre rund 30€ sehr wertig und lief mit Anfangs ganz angenehmen 15 Sekunden Vorlauf am Tag (was in Anbetracht des Preises mAn. wirklich beachtlich ist.) Mittlerweile, nach 5 Jahren eben, haben sich eher 20-30 Sekunden eingependelt, aber auch damit kann ich noch ganz gut leben. Witzigerweise unterschieden sich sowohl Gehäuse, als auch Ziffernblatt doch recht deutlich von der beworbenen Uhr auf Ebay (was mAn. ein Glücksfall war, sie gefällt mir so erheblich besser). Irritierend, gerade für einen Einsteiger wie mich damals, war die wackelnde, verschraubte und Vostok-typisch eigenartige Krone - nette Forenmitglieder wiesen mich allerdings daraufhin, dass es sich um keinen Defekt sondern um eine konstruktionsbedingte Eigenheit handelt und vollkommen normal ist- Glück gehabt! Leider hat man sich für die Rückseite der Uhr für einen Doppeladler entschieden, was wirklich nicht dem sowjetischen Gedanken der Erfinder entsprechen dürfte (schließlich war der Doppeladler das Machtsymbol des verhassten Zarenregimes). Naja.
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Ansonsten ist die Qualität auch überraschend gut- das verchromte Gehäuse neigt glücklicherweise bisher weder zum Verkratzen, noch zum Abrieb. Einzig das Plexi hat naturgemäß mittlerweile ein paar Schrammen abbekommen, das Gehäuse hält sich wacker für seine 5 Jahre und eine zeitlang fast täglichen Gebrauch. Die Wasserdichte der Uhr ist ein Mysterium, wird von Vostok24 mit 20m angegeben, von anderen Quellen für höher gehalten- wer weiß. Jedenfalls ist bisher noch kein Wasser reingelaufen und ob der verschraubten Krone drängt sich der Verdacht auf, dass diese Wasseruntauglichkeitsbescheinigung eher eine Sicherheitsmaßnahme fürs verchromte Gehäuse (Stichwort Salzwasser) denn fürs Innenleben ist. Wie gesagt, nichts genaues weiß man nicht.
Und trotzdem, keine Mucken seitens der Uhr auch bei Regenwetter, das Werk verrichtet treu seinen Dienst ohne Ruckeln oder Aussetzer, alles top!
Außerdem trägt sie sich mit ihren angenehm zurückhaltenden 40mm Durchmessern und der niedrigen Bauhöhe von 12mm wirklich extrem angenehm, auch für Leute mit schmalen Handgelenken wie mich:oops: (HGU:16,5-17)
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Einziger Wehmutstropfen: Das Lume ist wirklich ausgesprochen schwach und leuchtet nur einige Sekunden nach (auch das eine typische Erscheinung der Vostok-Klassiker) und die Lünette ist ziemlich ungriffig und steif, sodass man sie lieber auf ihrem Platz belässt.
Ein weiterer Wehmutstropfen, der mich jetzt nicht übertrieben stört aber erwähnt werden sollte: Vostok spricht bei diesen Modellen witzigerweise von der Möglichkeit der Datumsschnellverstellung- das stimmt nur insofern, als dass man das Datum bewegen kann, indem man zwischen 20 und 24 Uhr pendelt. Schnell(!)verstellung ist anders, aber es hat sich zum witzigen Ritual entwickelt.

Jedenfalls ein Kauf, den ich nicht bereue und der mir den Weg zur Welt der russischen Uhren eröffnet hat :D

Anbei folgen noch ein paar technische Daten:
  • Verchromtes Messing-Gehäuse
  • Verchromte Messing-Lünette
  • Kaliber: 2414 (Vostok, quasi eine Manufakturuhr :D) mit 17 Steinen, 19800Bph, Datumsanzeige, Stoßsicherung und 36h Gang
  • stark gewölbtes Plexiglas
  • Durchmesser: 40mm bei 12mm Bauhöhe
  • Wasserdicht bis ca. 20m, vielleicht auch mehr (würde es wirklich nicht drauf ankommen lassen)
  • "Datumschnellverstellung":D
Ein Wristshot um meine zarte Wrist:
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Ein Lumeshot mit dem noch zarteren Lume:
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und ein Gruppenbild mit den Schwestern:
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Danke fürs Lesen!
 

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berniberlin

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Mal wieder eine Vorstellung der selteneren Sorte. Meinen Geschmack trifft die Uhr zwar nicht, aber das tut der Vorstellung keinen Abbruch. Der Lumeshot ist das beste Bild.
 
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Prinz-Valium

Prinz-Valium

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War auch eine meiner ersten mechanischen Uhren. Habe eine ähnliche Uhr im Edelstahlgehäuse. :super:
 
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