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Tomcat1960
Gast
So, hier ist sie nun, meine schöne Unbekannte. Ich stelle sie Euch vor, weil ich so wenig über sie weiß und von den Experten gerne das eine oder andere über sie lernen möchte. Vorausschicken möchte ich auch noch mal, dass ich blutiger Laie bin, keine Ahnung von Uhrmacherwerkzeug habe und auch keine professionelle Kamera mein Eigen nenne. Ich liebe schöne Uhren, das ist alles.
Nun zur schönen Unbekannten: auf der Suche nach einer ganz anderen Uhr habe ich sie in meinem Safe wiederentdeckt. Sie gehörte meinem Vater, der sie aber schon viele Jahre vor seinem Tod in Rente geschickt hatte - vermutlich weil ihn die Verfärbungen am Zifferblattrand und das lahm gewordene Scherenband gestört haben. (Mein Vater kaufte sich dann einen Citizen-Chronographen, an den Typ erinnere ich mich nicht mehr - meine aber, es sei eine Bullhead gewesen. Ich muss mal meinen Bruder danach fragen.)


Wie Ihr alle sehen könnt, trägt sie keine Markenbezeichnung. Zifferblattauslegung und die Form des Zeigers im Minutentotalisator brachten mich nach der Lektüre einiger Uhrenvorstellungen (und des "Welche Vintage-Uhr tragt Ihr heute"-Threads) auf den Gedanken, dass möglicherweise ein Landeron Kal. 48 verbaut sein könnte. Leider habe ich kein schönes Foto des Werks hinbekommen, aber sie läuft einwandfrei mit nur minimaler Gangabweichung (< 3 sec/d), was in diesem Alter und in diesem Zustand für ein Qualitätswerk spricht.

Sie hat zwei Drücker - der obere startet den Sekundenzeiger, der untere stoppt und stellt zurück, übrigens einwandfrei auf die "12". Der Minutentotalisator läuft einwandfrei mit und stellt ebenfalls einwandfrei zurück.
Das etwas patinierte Zifferblatt hat eine Telemeterskala innen und eine kombinierte Sekunden-/Tachymeterskala außen. Dies lässt mich an eine Sportuhr denken. Auf dem Deckel steht eine Nummer ("1380137"), darüber ist eine Punze (in der "18K" über "0,750" eingeschlagen ist), und oberhalb der Punze kann man eine Schildform erkennen. Unter der Seriennummer ist eine weitere Punze mit der Nummer "167" eingeschlagen.
Das Gehäuse sieht aus, als sei es aus Gold, zumindest aber innen und außen vergoldet, ebenso der Deckel. (Der Deckel ist innen auch noch einmal bearbeitet - wie nennt man diesen Schliff?)


Ich beabsichtige, dieser Uhr nur eine milde Aufarbeitung - äußerliche Reinigung, Werksreinigung und -ölung, Instandsetzung des Scherenbandes - angedeihen zu lassen. Die Patina darf sie behalten, sie ist in Ehren erworben (mein Vater war Sportler) und sie stört mich nicht.
Leider habe ich meinen Vater nie nach dieser Uhr gefragt, und so kann ich über ihre Geschichte nur Mutmaßungen anstellen. Daher ein paar Fragen an die Experten für Vintage-Uhren hier:
Ist es denkbar, dass diese Uhr von einem ganz normalen Uhrmacher hergestellt wurde? Gab es damals schon "Aftermarket"-Zifferblätter für Standardwerke (wie das Landeron 48)? Gehäuse wurden ja sicher schon damals fremdgefertigt, oder hat man in den Fünziger- und Sechzigerjahren bei den Uhrenfabriken die Gehäuse selbst gegossen?
Konnte man in den Fünfzigerjahren Uhren beim Uhrmacher so konfektionieren wie heute (bspw. bei Artego?)
Die Konstruktion des Armbandes scheint mir auch alles andere als konventionell zu sein - ein normales Gliederband in Kombination mit einem Scherenband. Da man in den Sechzigern ja allgemein zu Fixoflexbändern überging, wenn man ein elastisches Band haben wollte, würde ich die Uhr schon in die Fünziger datieren.


Wer kann einen Uhrmacher empfehlen, der Scherenbänder repariert? Was wird so etwas kosten?
Vielen Dank schon im Voraus für viele sachkundige Antworten
Grüße
Tomcat
Nun zur schönen Unbekannten: auf der Suche nach einer ganz anderen Uhr habe ich sie in meinem Safe wiederentdeckt. Sie gehörte meinem Vater, der sie aber schon viele Jahre vor seinem Tod in Rente geschickt hatte - vermutlich weil ihn die Verfärbungen am Zifferblattrand und das lahm gewordene Scherenband gestört haben. (Mein Vater kaufte sich dann einen Citizen-Chronographen, an den Typ erinnere ich mich nicht mehr - meine aber, es sei eine Bullhead gewesen. Ich muss mal meinen Bruder danach fragen.)


Wie Ihr alle sehen könnt, trägt sie keine Markenbezeichnung. Zifferblattauslegung und die Form des Zeigers im Minutentotalisator brachten mich nach der Lektüre einiger Uhrenvorstellungen (und des "Welche Vintage-Uhr tragt Ihr heute"-Threads) auf den Gedanken, dass möglicherweise ein Landeron Kal. 48 verbaut sein könnte. Leider habe ich kein schönes Foto des Werks hinbekommen, aber sie läuft einwandfrei mit nur minimaler Gangabweichung (< 3 sec/d), was in diesem Alter und in diesem Zustand für ein Qualitätswerk spricht.

Sie hat zwei Drücker - der obere startet den Sekundenzeiger, der untere stoppt und stellt zurück, übrigens einwandfrei auf die "12". Der Minutentotalisator läuft einwandfrei mit und stellt ebenfalls einwandfrei zurück.
Das etwas patinierte Zifferblatt hat eine Telemeterskala innen und eine kombinierte Sekunden-/Tachymeterskala außen. Dies lässt mich an eine Sportuhr denken. Auf dem Deckel steht eine Nummer ("1380137"), darüber ist eine Punze (in der "18K" über "0,750" eingeschlagen ist), und oberhalb der Punze kann man eine Schildform erkennen. Unter der Seriennummer ist eine weitere Punze mit der Nummer "167" eingeschlagen.
Das Gehäuse sieht aus, als sei es aus Gold, zumindest aber innen und außen vergoldet, ebenso der Deckel. (Der Deckel ist innen auch noch einmal bearbeitet - wie nennt man diesen Schliff?)


Ich beabsichtige, dieser Uhr nur eine milde Aufarbeitung - äußerliche Reinigung, Werksreinigung und -ölung, Instandsetzung des Scherenbandes - angedeihen zu lassen. Die Patina darf sie behalten, sie ist in Ehren erworben (mein Vater war Sportler) und sie stört mich nicht.
Leider habe ich meinen Vater nie nach dieser Uhr gefragt, und so kann ich über ihre Geschichte nur Mutmaßungen anstellen. Daher ein paar Fragen an die Experten für Vintage-Uhren hier:
Ist es denkbar, dass diese Uhr von einem ganz normalen Uhrmacher hergestellt wurde? Gab es damals schon "Aftermarket"-Zifferblätter für Standardwerke (wie das Landeron 48)? Gehäuse wurden ja sicher schon damals fremdgefertigt, oder hat man in den Fünziger- und Sechzigerjahren bei den Uhrenfabriken die Gehäuse selbst gegossen?
Konnte man in den Fünfzigerjahren Uhren beim Uhrmacher so konfektionieren wie heute (bspw. bei Artego?)
Die Konstruktion des Armbandes scheint mir auch alles andere als konventionell zu sein - ein normales Gliederband in Kombination mit einem Scherenband. Da man in den Sechzigern ja allgemein zu Fixoflexbändern überging, wenn man ein elastisches Band haben wollte, würde ich die Uhr schon in die Fünziger datieren.


Wer kann einen Uhrmacher empfehlen, der Scherenbänder repariert? Was wird so etwas kosten?
Vielen Dank schon im Voraus für viele sachkundige Antworten

Grüße
Tomcat