
Dickmilch
Themenstarter
- Dabei seit
- 03.07.2013
- Beiträge
- 505
Etwas hat es schon gedauert, manchmal klappt auch nicht alles immer wie man es will und eigentlich fehlt natürlich auch die Zeit für so einen"Blödsinn", aber wenn man Ende doch was herauskommt dann hat sich doch alles gelohnt.
An der Stelle würde ich das Projekt einmal kurz vorstellen, vielleicht ist das ja mal eine kleine Abwechslung zu den ganzen Rolex Submariners, aber vielleicht interessiert es auch keinen, wer weiß.
Kurze Vorwarnung vorab, es geht hier nicht um irgendeinen professionellen Bau einer Uhr, ich bin absoluter Laie, habe weder eine Werkstatt noch irgendwelche Maschinen, leider auch keinen Zugriff z.b. auf eine CNC-Fräse oder ähnliches, da muss man sich eben auch mal etwas behelfen und das ist eben auch die Schwierigkeit so ein Projekt umzusetzen, in manchen Augen ist das natürlich absoluter Pfusch, das tangiert mich jedoch wenig, da die Uhren ja nur für mich sind
Es geht ja auch darum etwas zu lernen, es ist bis jetzt das 3. umgesetzte Projekt und jedes wurde anders angegangen und da habe ich schon gelernt was ich besser und was ich schlechter umsetzen kann.
Eine Uhr zu designen und zu konstruieren, ausgenommen davon ist natürlich das Uhrwerk selber, ist ja an sich nicht schwer, da brauch man auch kein Hintergrundwissen, da kann man echt einfach mal loslegen, so mache ich das auch immer, vom Beruf her bin ich mit 31 Jahren junger Architekt und Plane ja eher was größeres, aber selbst bei einem 100 Mio. € Projekt kommt es auf jede Schraube an und jeder Fehler oder Fehlentscheidung, auch direkt auf der Baustelle zieht ein riesen Rattenschwanz hinter sich her, passend hierzu hat ja heute der BER eröffnet.
Aber was nützt einem das tollste Design, wenn man es nicht selber bauen kann?
Also muss man weiter denken, wie kann ich meinen Entwurf selber bauen, das ist nämlich das wirklich schwere und da muss ich zumindest mit meinen Möglichkeiten erhebliche Abstriche machen, was mir trotzdem nicht weh tut, man entwickelt sich ja auch weiter.
Bei dem Projekt ging es um einen Chronographen, ich wollte was altes mit Handaufzug, ich wurde hier im Forum auf ein Landeron 248 aufmerksam gemacht, für den Tipp bin ich einerseits dankbar, auf der anderen Seite könnte ich denjenigen auch verfluchen, warum habe ich denn nicht einfach ein Valjoux 7733 genommen, das hätte mir die größten Probleme wohl erspart, aber zum Glück hat es ja noch irgendwie geklappt.
Uhrwerk war gewählt und gekauft, jetzt muss ein Gehäuse her, da ich niemanden kenne, der mir was drehen oder fräsen kann, bleibt ja einem nur das Internet, hatte bei dem vorherigen Projekt auch auf ein Dienstleister für Drehteile zurückgegriffen, was auch super geklappt hat, wenn man etwas Zeit hat und vom Preis ist das echt in ordnung.
Also entschied ich mich für ein einteiliges Gehäuse als einfaches Drehstück aus Edelstahl 1.4404, sowie Boden mit Glas, nur wie bekommt man da ein Armband dran? Verschraubte Bandanstöße, entweder aus Bronze eckig oder aus Titan rund, es wurde am Ende Bronze Eckig, habe ich mir einfach aus einem Stück Bronze rausgesägt und solange gefeilt bis es ungefähr passt.
Was wirklich schwierig war für mich war, in dem absolut runden Gehäuse die passenden Löcher zu bohren, erstmal überhaupt mit einem Proxxon Industrieschleifer in hochlegierten Edelstahl löcher zu bohren ist schon extrem schwierig, dann gibt es für das Uhrwerk keine technische Zeichnung, also musste die 5 € Schieblehre herhalten, muss ich auch noch auf dem komplett runden Gehäuse die Maße mit einem Geodreieck aus meiner Kindheit übertragen und dann auch noch passend bohren, dazu bin ich noch sehr ungeduldig, daher gibt es da Abzüge in der B-Note, das Gehäuse war erschaffen, simpel massiv und haptisch eine wucht.
Die Augen einer Uhr ist wohl das Zifferblatt, das große Problem bei einem Zifferblatt ist es zu beschriften, Tampondruck kommt da für ein Einzelstück eigentlich nicht in Frage, ich hatte mal ein paar Preise angefragt, dann hatte sich es erledigt, UV-Druck wäre wohl eine gute Möglichkeit, aber habe bis heute keinen Dienstleister gefunden, der direkt auf ein kleines Stück Metall druckt, auf Transferfolie habe ich auch keine Lust, daher gab es wieder eine Laser-Tiefengravur auf Edelstahl war das echt spitze.
Diesmal wollte ich aber das Ziffernblatt aus Bronze fertigen ggf. noch plattieren / brünieren, das ging eher schlecht als recht bis ich das gewünschte Ergebnis erreicht hatte, ich habe auch ein Talent dafür wenn etwas schon gut ist beim verbessern wieder kaputt zu machen.
Jetzt wollte ich noch die Stunden-Indexe sichtbar machen, zuerst hatte ich versucht mit kleinen Stahlkugeln, die ich gebläut hatte, sah nicht gut aus, dann habe ich mal gedacht versuch es mit Leuchtmasse, habe ich noch nie benutzt, dabei habe ich festgestellt, dass das ja sehr einfacht geht, daher wird meine nächste Uhr auch mehr Leuchtmasse tragen.
Das Zifferblatt hatte ich noch platiniert und hat jetzt echt einen tollen Schimmer, sieht immer anders aus, aber sehr schwer zu fotografieren, langsam wird der Ruf nach einer Stiftgalvanik größer.
Ja Zeiger brauch man ja auch, die zu dem Zifferblatt passen und zu dem Uhrwerk, wie ich festgestellt habe, das gibt es nicht und nun?
Hatte Zeiger in Spanien gefunden, passten zu dem Uhrwerk und von der Größe und Design, war wohl doch nicht so, der Stundenzeiger passte, der Minutenzeiger nicht, beim Versuch den Minutenzeiger aufzubohren, bin ich leider abgerutscht und naja dann war es das auch, ein Versuch den Zeiger zu retten scheiterte, dann habe ich mal geschaut was nahe dran kommt und da vielen mir die Zeiger für ein ETA eta 6497 ein, der Minutenzeiger musste zwar auch aufgebohrt werden, diesmal war ich aber vorsichtiger.
Auch bei den übrigen Zeiger musste man mehr oder weniger improvisieren, an der Stelle habe ich echt verflucht dieses Uhrwerk genommen zu haben.
Als ich dann mal endlich alles zusammen hatte muss man es auch alles zusammen bauen, Bandanstöße dran, Gläser einbauen, sowie Drücker Tubus etc., das Werk muss ja auch irgendwie fest im Gehäuse montiert werden, also muss man auch einen Haltering gebaut werden, eine Coole Krone muss her.
Hatte dann endlich alles zusammen und dann geht die Stellwelle nicht fixiert, ich kam in Hektik und habe dann auch noch die Schraube vernuddelt, bevor ich noch mehr Schaden anrichte, hat sich der Legolas hier aus dem Forum erbarmt mir zu helfen, dafür erstmal noch vielen Dank!
Es stellte sich heraus, dass die neue Stellwelle wohl nicht passend gearbeitet worden war und daher einfach nur nicht passte, lag gar nicht an meiner Inkompetenz, aber zum Glück konnte da Abhilfe geschaffen werde.
Zuletzt fehlte nur noch das Armband, typisches Lederarmband, welches ich passend auf de Bandanstöße zugeschnitten hatte.
Am Ende darf ich noch sagen, die Uhr läuft auch
Daten zu der Uhr:
Uhrwerk Landeron 248, also Version wahrscheinlich schon 60 Jahre alt
Gehäuse aus Edelstahl 1.4404, Durchmesser 42 mm
Bandanstöße aus Bronze geschraubt, Länge insgesamt 52 mm
Oben Saphirglas entspiegel, Unten Mineralglas
Zifferblatt aus Bronze platiniert, Lasertiefengravur und Leuchtmasse
Könnte noch viel mehr schreiben, aber würde erstmal behaupten Bilder sagen mehr als 1000 Worte, erst ein paar Bilder vom Bau und dann Bilder von der fertigen Uhr, das Ziffernblatt ist echt schwer zu fotografieren, hatte es mit einem alten Aufsteckblitz versucht, daher sind die Bilder etwas Kühl.
20200503_172153
20200523_180106
20200606_160639
20200621_132840
20200815_163914
20200926_181825
20200614_151946
20200418_144818
20200501_174548
20200502_154152
20200628_173247
20200628_200508
20200705_184048
20200815_171447
20200829_162339
20200912_180739
An der Stelle würde ich das Projekt einmal kurz vorstellen, vielleicht ist das ja mal eine kleine Abwechslung zu den ganzen Rolex Submariners, aber vielleicht interessiert es auch keinen, wer weiß.
Kurze Vorwarnung vorab, es geht hier nicht um irgendeinen professionellen Bau einer Uhr, ich bin absoluter Laie, habe weder eine Werkstatt noch irgendwelche Maschinen, leider auch keinen Zugriff z.b. auf eine CNC-Fräse oder ähnliches, da muss man sich eben auch mal etwas behelfen und das ist eben auch die Schwierigkeit so ein Projekt umzusetzen, in manchen Augen ist das natürlich absoluter Pfusch, das tangiert mich jedoch wenig, da die Uhren ja nur für mich sind

Es geht ja auch darum etwas zu lernen, es ist bis jetzt das 3. umgesetzte Projekt und jedes wurde anders angegangen und da habe ich schon gelernt was ich besser und was ich schlechter umsetzen kann.
Eine Uhr zu designen und zu konstruieren, ausgenommen davon ist natürlich das Uhrwerk selber, ist ja an sich nicht schwer, da brauch man auch kein Hintergrundwissen, da kann man echt einfach mal loslegen, so mache ich das auch immer, vom Beruf her bin ich mit 31 Jahren junger Architekt und Plane ja eher was größeres, aber selbst bei einem 100 Mio. € Projekt kommt es auf jede Schraube an und jeder Fehler oder Fehlentscheidung, auch direkt auf der Baustelle zieht ein riesen Rattenschwanz hinter sich her, passend hierzu hat ja heute der BER eröffnet.
Aber was nützt einem das tollste Design, wenn man es nicht selber bauen kann?
Also muss man weiter denken, wie kann ich meinen Entwurf selber bauen, das ist nämlich das wirklich schwere und da muss ich zumindest mit meinen Möglichkeiten erhebliche Abstriche machen, was mir trotzdem nicht weh tut, man entwickelt sich ja auch weiter.
Bei dem Projekt ging es um einen Chronographen, ich wollte was altes mit Handaufzug, ich wurde hier im Forum auf ein Landeron 248 aufmerksam gemacht, für den Tipp bin ich einerseits dankbar, auf der anderen Seite könnte ich denjenigen auch verfluchen, warum habe ich denn nicht einfach ein Valjoux 7733 genommen, das hätte mir die größten Probleme wohl erspart, aber zum Glück hat es ja noch irgendwie geklappt.
Uhrwerk war gewählt und gekauft, jetzt muss ein Gehäuse her, da ich niemanden kenne, der mir was drehen oder fräsen kann, bleibt ja einem nur das Internet, hatte bei dem vorherigen Projekt auch auf ein Dienstleister für Drehteile zurückgegriffen, was auch super geklappt hat, wenn man etwas Zeit hat und vom Preis ist das echt in ordnung.
Also entschied ich mich für ein einteiliges Gehäuse als einfaches Drehstück aus Edelstahl 1.4404, sowie Boden mit Glas, nur wie bekommt man da ein Armband dran? Verschraubte Bandanstöße, entweder aus Bronze eckig oder aus Titan rund, es wurde am Ende Bronze Eckig, habe ich mir einfach aus einem Stück Bronze rausgesägt und solange gefeilt bis es ungefähr passt.
Was wirklich schwierig war für mich war, in dem absolut runden Gehäuse die passenden Löcher zu bohren, erstmal überhaupt mit einem Proxxon Industrieschleifer in hochlegierten Edelstahl löcher zu bohren ist schon extrem schwierig, dann gibt es für das Uhrwerk keine technische Zeichnung, also musste die 5 € Schieblehre herhalten, muss ich auch noch auf dem komplett runden Gehäuse die Maße mit einem Geodreieck aus meiner Kindheit übertragen und dann auch noch passend bohren, dazu bin ich noch sehr ungeduldig, daher gibt es da Abzüge in der B-Note, das Gehäuse war erschaffen, simpel massiv und haptisch eine wucht.
Die Augen einer Uhr ist wohl das Zifferblatt, das große Problem bei einem Zifferblatt ist es zu beschriften, Tampondruck kommt da für ein Einzelstück eigentlich nicht in Frage, ich hatte mal ein paar Preise angefragt, dann hatte sich es erledigt, UV-Druck wäre wohl eine gute Möglichkeit, aber habe bis heute keinen Dienstleister gefunden, der direkt auf ein kleines Stück Metall druckt, auf Transferfolie habe ich auch keine Lust, daher gab es wieder eine Laser-Tiefengravur auf Edelstahl war das echt spitze.
Diesmal wollte ich aber das Ziffernblatt aus Bronze fertigen ggf. noch plattieren / brünieren, das ging eher schlecht als recht bis ich das gewünschte Ergebnis erreicht hatte, ich habe auch ein Talent dafür wenn etwas schon gut ist beim verbessern wieder kaputt zu machen.
Jetzt wollte ich noch die Stunden-Indexe sichtbar machen, zuerst hatte ich versucht mit kleinen Stahlkugeln, die ich gebläut hatte, sah nicht gut aus, dann habe ich mal gedacht versuch es mit Leuchtmasse, habe ich noch nie benutzt, dabei habe ich festgestellt, dass das ja sehr einfacht geht, daher wird meine nächste Uhr auch mehr Leuchtmasse tragen.
Das Zifferblatt hatte ich noch platiniert und hat jetzt echt einen tollen Schimmer, sieht immer anders aus, aber sehr schwer zu fotografieren, langsam wird der Ruf nach einer Stiftgalvanik größer.
Ja Zeiger brauch man ja auch, die zu dem Zifferblatt passen und zu dem Uhrwerk, wie ich festgestellt habe, das gibt es nicht und nun?
Hatte Zeiger in Spanien gefunden, passten zu dem Uhrwerk und von der Größe und Design, war wohl doch nicht so, der Stundenzeiger passte, der Minutenzeiger nicht, beim Versuch den Minutenzeiger aufzubohren, bin ich leider abgerutscht und naja dann war es das auch, ein Versuch den Zeiger zu retten scheiterte, dann habe ich mal geschaut was nahe dran kommt und da vielen mir die Zeiger für ein ETA eta 6497 ein, der Minutenzeiger musste zwar auch aufgebohrt werden, diesmal war ich aber vorsichtiger.
Auch bei den übrigen Zeiger musste man mehr oder weniger improvisieren, an der Stelle habe ich echt verflucht dieses Uhrwerk genommen zu haben.
Als ich dann mal endlich alles zusammen hatte muss man es auch alles zusammen bauen, Bandanstöße dran, Gläser einbauen, sowie Drücker Tubus etc., das Werk muss ja auch irgendwie fest im Gehäuse montiert werden, also muss man auch einen Haltering gebaut werden, eine Coole Krone muss her.
Hatte dann endlich alles zusammen und dann geht die Stellwelle nicht fixiert, ich kam in Hektik und habe dann auch noch die Schraube vernuddelt, bevor ich noch mehr Schaden anrichte, hat sich der Legolas hier aus dem Forum erbarmt mir zu helfen, dafür erstmal noch vielen Dank!
Es stellte sich heraus, dass die neue Stellwelle wohl nicht passend gearbeitet worden war und daher einfach nur nicht passte, lag gar nicht an meiner Inkompetenz, aber zum Glück konnte da Abhilfe geschaffen werde.
Zuletzt fehlte nur noch das Armband, typisches Lederarmband, welches ich passend auf de Bandanstöße zugeschnitten hatte.
Am Ende darf ich noch sagen, die Uhr läuft auch

Daten zu der Uhr:
Uhrwerk Landeron 248, also Version wahrscheinlich schon 60 Jahre alt
Gehäuse aus Edelstahl 1.4404, Durchmesser 42 mm
Bandanstöße aus Bronze geschraubt, Länge insgesamt 52 mm
Oben Saphirglas entspiegel, Unten Mineralglas
Zifferblatt aus Bronze platiniert, Lasertiefengravur und Leuchtmasse
Könnte noch viel mehr schreiben, aber würde erstmal behaupten Bilder sagen mehr als 1000 Worte, erst ein paar Bilder vom Bau und dann Bilder von der fertigen Uhr, das Ziffernblatt ist echt schwer zu fotografieren, hatte es mit einem alten Aufsteckblitz versucht, daher sind die Bilder etwas Kühl.















