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Der wahre Ozean – Porsche Design by IWC Ocean 2000, Referenz 3504
Ferdinand Alexander Porsche:
Ferdinand Alexander Porsche (*11. Dezember 1935, † 5. April 2012), Enkel des Wehrwirtschaftsführers und vermeintlichen Alleinentwicklers des KdF-Wagens Ferdinand Porsche und Sohn von Ferdinand Anton Ernst „Ferry“ Porsche, dem Designer des Porsche 356, verließ 1942 nach nur einem Jahr die Volksschule in Stuttgart und zog mit der Familie nach Zell am See, wo er die Volksschule in den folgenden Jahren beendete. 1949 siedelte die Familie wieder nach Stuttgart zurück, und Porsche besuchte dort die Waldorfschule. Sein Studium begann er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die er bereits nach zwei Semestern wieder verließ. 1957 begann er im Karosserie-Stylingstudio bei Porsche unter der Leitung von Erwin Komenda und wurde 1962 Designdirektor bei der Porsche AG. Sein bekanntestes Werk ist die auf der IAA 1963 vorgestellte Sportwagen-Ikone Porsche 911.
Ferdinand Alexander Porsche verstarb am 5. April 2012 im Alter von 76 Jahren im Beisein seiner Familie. Sein Grab befindet sich in Zell am See, wo seine Urne in der Hauskapelle des Gutshofes „Schüttgut“ im Ortsteil Schüttdorf beigesetzt ist. Er hinterließ seine Frau und drei Söhne.
Porsche Design Studio (heute: Studio F. A. Porsche):
Als 1972 die Porsche KG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und sämtliche Familienmitglieder aus allen wichtigen Positionen ausschieden, gründete F.A. Porsche das Porsche Design Studio in Stuttgart, dessen Firmensitz er 1974 nach Zell am See in Österreich verlegte. Dort entwarf er das Design für verschiedenste Produkte in allen möglichen Bereichen, sodass es gar nicht so leicht ist, nicht mit von Porsche designten Produkten in Berührung zu kommen.
Brillen, Küchengeräte und ganze Küchen, Telefone, Schreibgeräte, Staubsauger, Bekleidung, Schuhe, Sportgeräte und -bekleidung, Kameras, Koffer, Akten- und Reisetaschen, Schmuck, Feuerzeuge, Tabakspfeifen, Lampen und Leuchten, Messer, Yachten und Sportboote, Flugzeuge, Züge und Seilbahngondeln, Fernseher und Monitore, Autoradios, Motorradhelme, Festplatten und optische Laufwerke, Computer, Elektrowerkzeuge, Fahrräder, Sitzmöbel, Dentaleinheiten und -bohrköpfe wurden vom Porsche Design Studio kreiert – sogar das Design des Bierkastens der im sauerländischen Meschede beheimateten Brauerei Veltins stammt von Porsche.
Porsche Design by IWC:
Dass das Porsche Design Studio auch Uhren entwarf war nicht neu, mit dem Schweizer Hersteller Orfina baute Porsche Anfang der 1970er Jahre den ersten Chronographen, 1978 – IWC gibt hier 1979 an, obwohl erste Porsche Design by IWC Uhren schon ein Jahr zuvor erhältlich waren – endete die Verbindung zwischen Orfina und Porsche Design und die Zusammenarbeit mit der IWC begann.
Die erste Uhr, die aus diesem Joint Venture hervorging, war die „Compass Watch“, Referenz 3510, die es zunächst – auch das war ein Novum – nur mit schwarzem Titan-Gehäuse und schwarzem Titan-Armband gab. Bei der Kompassuhr konnte das Uhrengehäuse nach Druck auf die beiden Entriegelungsknöpfe auf der 6 Uhr Seite nach oben geschwenkt werden und so wurde der Blick auf den sich darunter befindenden ölgedämpften Kompass freigegeben.
Diese Expeditionsuhr vereinte somit einige Premieren in der Uhrenbaukunst: die Kombination einer mechanischen Uhr mit einem Kompass in einem Gehäuse, die erstmalige Verwendung des seinerzeit noch sehr schwer zu verarbeitenden Gehäuse- und Bandmaterials Titan, das Design vollständig in Schwarz und die erstmals eingesetzte und von der IWC patentierte Bandgeometrie „Geo 1“.
Die Porsche Design by IWC Kompassuhr wurde ein voller Erfolg und während der gesamten Kooperationszeit im Portfolio behalten.
Ingesamt entstanden neben dem klassischen IWC Programm mit Portofino, Da Vinci, Portugieser, Ingenieur und den Fliegeruhren unter dem Porsche Design by IWC Label neun weitere Modellreihen.
Die über 20 Jahre laufende Verbindung zwischen dem Porsche Design Studio und der International Watch Co. rettete den durch die Quarzkrise der 1970er Jahre schwer angeschlagenen Schweizern auch das Überleben.
Die Porsche Design by IWC Ocean Reihe:
Die Taucheruhren der IWC mit entweder bis 50 oder 200 bar druckfestem, elegant-futuristischen Titangehäuse wurden 1982 etabliert und hörten nicht mehr auf den Namen „Aquatimer“, sondern auf „Ocean 500“ oder „Ocean 2000“.
Die Ocean-Modelle waren die ersten IWC Taucheruhren mit außenliegendem Drehring und sie sorgten auch dafür, dass der Werkstoff Titan in der Uhrenfertigung deutlich populärer wurde.
Die Entwicklung der Ocean Reihe erfolgte im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, die Uhren sollten als Dienstuhren für die Kampfschwimmer und Waffen- und Minentaucher der Bundesmarine eingesetzt werden und hierfür hat das Beschaffungsamt der Bundeswehr eine ganze Latte an Anforderungen vorgegeben.
Für die Bundeswehr gab es drei unterschiedliche Modelle, mit denen den verschiedenen Anforderungen der Kampfgruppen Rechnung getragen wurde:
Die revolutionäre Porsche Design by IWC Bandgeometrie:
Mit Einführung der Compass Watch, der ersten Uhr, die aus dem Joint Venture von IWC und dem Porsche Design Studio hervorging, wurde auch ein revolutionäres Armbandsystem entwickelt, das es dem Besitzer erlaubte, in wenigen Sekunden das Armband seiner Uhr an seine Bedürfnisse anzupassen oder auch das Armband von seiner Uhr zu entfernen.
Insgesamt gab es drei Bandgeometrien, die Bänder mit der ersten „Geo 1“ genannten Geometrie war insgesamt wohl die am einfachsten zu nutzenden Bänder. Sie ließen sich, Glied für Glied, ohne aufwendiges Werkzeug vollständig und ganz einfach zerlegen, es musste lediglich mit einem kleinen Schraubendreher oder einer Büroklammer der federgelagerte Stift auf der Bandrückseite gedrückt werden. Leider erwies sich diese Konstruktion mit der Zeit aber als zu fragil, die Haltestifte nutzten sich ab und so konnte es vorkommen, dass sich das Band öffnete und die Uhr im ungünstigsten Fall im Meer versank. Dieses Problem führte dazu, dass die IWC ab 1984 die Bandgeometrie „Geo 2“ einführte und ältere Uhren kostenfrei auf das neue System umrüstete. Da sich die neuen Bänder aber nicht einfach an die alten Gehäuse anflanschen ließen, bekamen die Besitzer der „Geo 1“ Uhren mit der Umrüstung auch gleich ein neues Uhrengehäuse spendiert.
Aber auch die Verriegelungsstifte der „Geo 2“ Bänder nutze sich für die Ansprüche der IWC zu stark ab und auch sie barg das Risiko, durch unbeabsichtigtes öffnen der Bandglieder die Uhr zu verlieren und so besserte die IWC ab 1991 noch einmal mit der Bandgeometrie „Geo 3“ nach – diesmal gab es aber keine federgelagerte Stifte mehr, die Bänder waren jetzt schlicht und einfach durchgestiftet. Wieder erfolgte die Umrüstung älterer Uhren kostenfrei und wieder erhielten die Besitzer der „Geo 1“ und „Geo 2“ Uhren bei der Umrüstung neue Gehäuse. Selbstverständlich lieferte die IWC das jetzt notwendige Bandwechselwerkzeug gleich mit.
Prolog:
„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“
Eigentlich wollte ich mir ja zu meinem letzten Geburtstag eine Omega Seamaster 2254.50.00 gönnen, mehr oder weniger kurzfristig wurde es dann aber doch eine IWC GST Aquatimer 2000, die definitiv zu meinen absoluten Lieblingsuhren gehört.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ – Jetzt aber fünf Euro ins Phrasenschwein! – dachte ich, und damit stand dann wieder einmal unumstößlich fest, dass die „Peter Blake“ dann ganz bestimmt die nächste Uhr werden würde, die (endlich wieder) bei mir einzieht – dachte ich…
Als ich mich während der Recherche für den Kauf der Aquatimer intensiver mit der Geschichte der International Watch Co. beschäftigte, stieß ich auf das für mich faszinierendste Modell der „Ingenieur“ Reihe, nämlich auf die 500 000 A/m. Die Uhr fesselte mich und da die „Peter Blake“ bestimmt noch ein wenig länger warten könnte, stand damit unumstößlich fest, dass die Referenz 3208 die ideale Ergänzung zur Aquatimer wäre und sie deshalb natürlich die nächste Bereicherung meiner Uhrensammlung werden wird – dachte ich…
… und dann kam der Porsche.
Die Uhr:
Ich mag kein Titan.
Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen diesen Werkstoff hätte. Brillengestelle aus Titan sind etwas wundervolles, für korrosionsfeste Schiffspropeller und als antiallergenes Material in der Medizin ist es hervorragend, wenn nicht gar unersetzlich, aber als Werkstoff zur Herstellung von Uhrengehäusen und -bändern? Nein. Zu leicht, zu warm, zu…
… da ist harter, kalter und schwerer Stahl doch was ganz anderes, besseres! Schliesslich will man die Paartausend Euro, die man für seine Armbanduhr ausgegeben hat, doch auch am Handgelenk spüren. Oder etwa nicht?
Da man aber irgendeinen Tod sterben muss und die Porsche Design by IWC Ocean 2000 eine unglaubliche Faszination auf mich ausstrahlte und das immer noch tut, fiel es mir recht leicht, über meinen Schatten zu springen und mir die zweite Titan-Uhr in meinem Leben zu kaufen.
Bei der Recherche zum Kauf der Aquatimer stieß ich aber nicht nur auf die faszinierende Ingenieur 500.000 A/m, sondern natürlich auch zwangsläufig auf deren direkten Vorgänger, die Ocean 2000, eine ebenso, wenn auch auf einer anderen Ebene, interessante Uhr.
Mir selbst hatte ich eine deutliche Reduzierung des vorhandenen Bestandes auferlegt und so mussten vor der endgültigen Entscheidung zwischen Ocean und Ingenieur die drei Longines und die Oris zusätzlich zur schon lange auf der Abschussliste stehenden Seiko New Turtle gehen. Nachdem dieses Vorhaben erledigt war, fiel die Entscheidung letztendlich zu Gunsten der Ocean 2000. Ausschlaggebend für die Wahl einer weiteren Taucheruhr war lediglich der geringe Gehäusedurchmesser der Ingenieur von nur 34 Millimetern, der mich in Anbetracht von etwa 19,5 cm Handgelenksumfang zweifeln ließ. Die Uhr steht aber nach wie vor sehr weit oben auf meiner Wunsch- und Exituhrenliste und ich hoffe sehr, dass ich eine entsprechende Uhr auf der Ende August stattfindenden Antik Uhrenbörse in Furtwangen anprobieren kann.
Gefunden habe ich die Ocean 2000 bei einem Privatanbieter im niederbayrischen Landkreis Passau. Wie schon beim Kauf der GST Aquatimer wollte ich unbedingt wieder ein Full-Set mit Box, Umkarton, den dazu gehörenden Werkzeugen und allen bei der Auslieferung vorhandenen Papieren. Dieser Wunsch machte die Suche schwierig und den Kauf verhältnismäßig teuer – letztendlich hatte ich aber doch Glück und konnte die Uhr zu einem wie ich finde für beide Seiten fairen Preis erwerben.
Meine Ocean 2000 hat in ihrem bisherigen Leben anscheinend einiges von der Welt gesehen. Sie wurde am 1. Juni 1997 durch die Poncini Export Trading Services Ltd. in Port Louis auf Mauritius an den Erstbesitzer verkauft. Hier verliert sich dann auch erst einmal die Spur, sicher ist aber, dass sie irgendwann nach Deutschland kam und zuletzt im Oktober 2017 von der IWC zertifizierten Uhrmacherei Boxberg in Overath revidiert wurde; das Reparatur- und das Prüfprotokoll sind vorhanden. Leider wurde dabei auch das Zifferblatt aufgearbeitet, was man an den Indexen deutlich erkennen kann und es für mich notwendig macht, das Zifferblatt bei der nächsten Revision durch die IWC in Schaffhausen ersetzen zulassen.
Was die Gangwerte angeht, zeigt die Weishi Gutes: der Abfallfehler liegt in allen Lagen bei 0,0 Millisekunden, die Amplitude schwankt je nach Lage zwischen 242° und 251° und die tägliche Abweichung zwischen –2 und +4 Sekunden. Am Arm geht die Uhr nach „Watchtracker“ in 24 Stunden 1,3 Sekunden vor.
Gehäuse:
Material: satiniertes Titan
Glas: leicht bombiertes Saphirglas, nicht entspiegelt
Gehäuseboden: verschraubter Gehäuseboden
Abmessungen: Ø 42.50 mm, Höhe: 10.50 mm, Länge (über die Hörner gemessen): 52.00 mm
Gewicht: ca. 125 g
Wasserdichtigkeit: wasserdicht bis zu einem Druck von 20 bar (2000 m)
Eigenschaften: unsignierte Krone bei 4 Uhr, innen verschraubt, 5,5 mm Durchmesser, 3 Dichtungen, separater Kronentubus aus Stahl
Zifferblatt und Zeiger:
Farbe: schwarzes Zifferblatt, weiß lackierte Zeiger
Stundenskala: aufgedruckte weiße Indices, mit Tritium belegt, aufgedruckte weiße Minuterie
Datumsanzeige bei 3 Uhr
Zeiger: weiß lackierte Zeiger, mit Tritium belegt, Sekundenzeiger mit roter Spitze
Uhrwerk und Funktionen:
Kaliber: vergoldetes Automatik-Kaliber 37524 (basierend auf ETA 2892-A2), 28.800 A/h, Zentralsekunde, Datumsscheibe schwarz mit weißer Schrift, 21 Lagersteine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, stoßgesichert und antimagnetisch, perliert und mit Genfer Streifenschliff verziert, Rotor aus 21kt. Massivgold, Sekundenstopp, Handaufzugsmöglichkeit, Datumschnellschaltung
Gangreserve: ca. 42 Stunden
Funktion: Stunden, Minuten, Sekunden und Datum
Armband:
Material: satiniertes Titan
Farbe: Titangrau
Schließe: signierte Sicherheitsfaltschließe aus Titan, Tastenverschluß, keine Taucherverlängerung
Besonderheit: proprietäres IWC-Metallbandsystem „Geo 2“
Listenpreis (1997):
5.750,00 DM
Epilog:
Die Markteinführung der Porsche Design by IWC Ocean Reihe erfolgte 1984, dem Design sieht man seine inzwischen 36 Jahre aber überhaupt nicht an. Im Gegenteil, die Uhr wirkt auch heute noch frisch und aktuell. Das Credo des Vaters des Porsche 911 „Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden.“ trifft bei der Ocean 2000 voll ins Schwarze und lässt auch diese Uhr zeitlos erscheinen.
Dass bei der Fertigung zusätzlich neue Wege gegangen wurden und dass Mitte der ‘80er Jahre Titan als Gehäusematerial aufgrund der schwierigen Verarbeitung so gut wie überhaupt nicht verbreitet war, lässt die Uhr vielleicht sogar noch moderner erscheinen.
Nach einer Sportivo 02 und der Aquatimer ist die Ocean 2000 meine dritte Uhr aus dem Hause der IWC und auch diesmal können mich sowohl die verwendeten Materialien, als auch die Verarbeitungsqualität und die Präzision des verbauten Uhrwerks überzeugen.
Quellenhinweise: International Watch Co. „Porsche Design by IWC 1993/94“ und „Historical Selection – Engineering Time Since 1868“ | Collection Rolf Heyne GmbH & Co KG „PORSCHE DESIGN“ | Konrad Knirim „Militäruhren. 150 Jahre Zeitmessung beim deutschen Militär.“ | IWC.com | Chronos „Meilensteine: IWC“ | Wikipedia
Bildquellen: Bild 1: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG | Bild 2: C. & A. VELTINS GmbH & Co. KG | Bild 3 bis 10: Deutsches Patent- und Markenamt | Bild 11 bis 20: own work
Ferdinand Alexander Porsche:
Ferdinand Alexander Porsche (*11. Dezember 1935, † 5. April 2012), Enkel des Wehrwirtschaftsführers und vermeintlichen Alleinentwicklers des KdF-Wagens Ferdinand Porsche und Sohn von Ferdinand Anton Ernst „Ferry“ Porsche, dem Designer des Porsche 356, verließ 1942 nach nur einem Jahr die Volksschule in Stuttgart und zog mit der Familie nach Zell am See, wo er die Volksschule in den folgenden Jahren beendete. 1949 siedelte die Familie wieder nach Stuttgart zurück, und Porsche besuchte dort die Waldorfschule. Sein Studium begann er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die er bereits nach zwei Semestern wieder verließ. 1957 begann er im Karosserie-Stylingstudio bei Porsche unter der Leitung von Erwin Komenda und wurde 1962 Designdirektor bei der Porsche AG. Sein bekanntestes Werk ist die auf der IAA 1963 vorgestellte Sportwagen-Ikone Porsche 911.
Ferdinand Alexander Porsche verstarb am 5. April 2012 im Alter von 76 Jahren im Beisein seiner Familie. Sein Grab befindet sich in Zell am See, wo seine Urne in der Hauskapelle des Gutshofes „Schüttgut“ im Ortsteil Schüttdorf beigesetzt ist. Er hinterließ seine Frau und drei Söhne.

Porsche Design Studio (heute: Studio F. A. Porsche):
Als 1972 die Porsche KG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und sämtliche Familienmitglieder aus allen wichtigen Positionen ausschieden, gründete F.A. Porsche das Porsche Design Studio in Stuttgart, dessen Firmensitz er 1974 nach Zell am See in Österreich verlegte. Dort entwarf er das Design für verschiedenste Produkte in allen möglichen Bereichen, sodass es gar nicht so leicht ist, nicht mit von Porsche designten Produkten in Berührung zu kommen.
Brillen, Küchengeräte und ganze Küchen, Telefone, Schreibgeräte, Staubsauger, Bekleidung, Schuhe, Sportgeräte und -bekleidung, Kameras, Koffer, Akten- und Reisetaschen, Schmuck, Feuerzeuge, Tabakspfeifen, Lampen und Leuchten, Messer, Yachten und Sportboote, Flugzeuge, Züge und Seilbahngondeln, Fernseher und Monitore, Autoradios, Motorradhelme, Festplatten und optische Laufwerke, Computer, Elektrowerkzeuge, Fahrräder, Sitzmöbel, Dentaleinheiten und -bohrköpfe wurden vom Porsche Design Studio kreiert – sogar das Design des Bierkastens der im sauerländischen Meschede beheimateten Brauerei Veltins stammt von Porsche.

Porsche Design by IWC:
Dass das Porsche Design Studio auch Uhren entwarf war nicht neu, mit dem Schweizer Hersteller Orfina baute Porsche Anfang der 1970er Jahre den ersten Chronographen, 1978 – IWC gibt hier 1979 an, obwohl erste Porsche Design by IWC Uhren schon ein Jahr zuvor erhältlich waren – endete die Verbindung zwischen Orfina und Porsche Design und die Zusammenarbeit mit der IWC begann.
Die erste Uhr, die aus diesem Joint Venture hervorging, war die „Compass Watch“, Referenz 3510, die es zunächst – auch das war ein Novum – nur mit schwarzem Titan-Gehäuse und schwarzem Titan-Armband gab. Bei der Kompassuhr konnte das Uhrengehäuse nach Druck auf die beiden Entriegelungsknöpfe auf der 6 Uhr Seite nach oben geschwenkt werden und so wurde der Blick auf den sich darunter befindenden ölgedämpften Kompass freigegeben.
Diese Expeditionsuhr vereinte somit einige Premieren in der Uhrenbaukunst: die Kombination einer mechanischen Uhr mit einem Kompass in einem Gehäuse, die erstmalige Verwendung des seinerzeit noch sehr schwer zu verarbeitenden Gehäuse- und Bandmaterials Titan, das Design vollständig in Schwarz und die erstmals eingesetzte und von der IWC patentierte Bandgeometrie „Geo 1“.
Die Porsche Design by IWC Kompassuhr wurde ein voller Erfolg und während der gesamten Kooperationszeit im Portfolio behalten.
Ingesamt entstanden neben dem klassischen IWC Programm mit Portofino, Da Vinci, Portugieser, Ingenieur und den Fliegeruhren unter dem Porsche Design by IWC Label neun weitere Modellreihen.
Die über 20 Jahre laufende Verbindung zwischen dem Porsche Design Studio und der International Watch Co. rettete den durch die Quarzkrise der 1970er Jahre schwer angeschlagenen Schweizern auch das Überleben.
Die Porsche Design by IWC Ocean Reihe:
Die Taucheruhren der IWC mit entweder bis 50 oder 200 bar druckfestem, elegant-futuristischen Titangehäuse wurden 1982 etabliert und hörten nicht mehr auf den Namen „Aquatimer“, sondern auf „Ocean 500“ oder „Ocean 2000“.
Die Ocean-Modelle waren die ersten IWC Taucheruhren mit außenliegendem Drehring und sie sorgten auch dafür, dass der Werkstoff Titan in der Uhrenfertigung deutlich populärer wurde.
Die Entwicklung der Ocean Reihe erfolgte im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, die Uhren sollten als Dienstuhren für die Kampfschwimmer und Waffen- und Minentaucher der Bundesmarine eingesetzt werden und hierfür hat das Beschaffungsamt der Bundeswehr eine ganze Latte an Anforderungen vorgegeben.
Für die Bundeswehr gab es drei unterschiedliche Modelle, mit denen den verschiedenen Anforderungen der Kampfgruppen Rechnung getragen wurde:
- die Kampfschwimmeruhr mit Quarzwerk, Referenz 3314 und 3315, Versorgungsnummer 6645-12-199-5070 und 6645-12-344-0903
- die Taucheruhr mit automatischem Uhrwerk, Referenz 3509 und 3529, Versorgungsnummer 6645-12-197-9681, 6645-12-197-8096 und 6645-12-339-1536
- und die amagnetische Minentaucheruhr, ebenfalls mit automatischem Uhrwerk. Diese Uhr, Referenz 3519, Versorgungsnummer 6645-12-199-3503, erfüllte als erste und lange Zeit einzige Uhr das Nato Standardisation Agreement (STANAG) 2897 für magnetisches Verhalten
Die revolutionäre Porsche Design by IWC Bandgeometrie:
Mit Einführung der Compass Watch, der ersten Uhr, die aus dem Joint Venture von IWC und dem Porsche Design Studio hervorging, wurde auch ein revolutionäres Armbandsystem entwickelt, das es dem Besitzer erlaubte, in wenigen Sekunden das Armband seiner Uhr an seine Bedürfnisse anzupassen oder auch das Armband von seiner Uhr zu entfernen.
Insgesamt gab es drei Bandgeometrien, die Bänder mit der ersten „Geo 1“ genannten Geometrie war insgesamt wohl die am einfachsten zu nutzenden Bänder. Sie ließen sich, Glied für Glied, ohne aufwendiges Werkzeug vollständig und ganz einfach zerlegen, es musste lediglich mit einem kleinen Schraubendreher oder einer Büroklammer der federgelagerte Stift auf der Bandrückseite gedrückt werden. Leider erwies sich diese Konstruktion mit der Zeit aber als zu fragil, die Haltestifte nutzten sich ab und so konnte es vorkommen, dass sich das Band öffnete und die Uhr im ungünstigsten Fall im Meer versank. Dieses Problem führte dazu, dass die IWC ab 1984 die Bandgeometrie „Geo 2“ einführte und ältere Uhren kostenfrei auf das neue System umrüstete. Da sich die neuen Bänder aber nicht einfach an die alten Gehäuse anflanschen ließen, bekamen die Besitzer der „Geo 1“ Uhren mit der Umrüstung auch gleich ein neues Uhrengehäuse spendiert.







Aber auch die Verriegelungsstifte der „Geo 2“ Bänder nutze sich für die Ansprüche der IWC zu stark ab und auch sie barg das Risiko, durch unbeabsichtigtes öffnen der Bandglieder die Uhr zu verlieren und so besserte die IWC ab 1991 noch einmal mit der Bandgeometrie „Geo 3“ nach – diesmal gab es aber keine federgelagerte Stifte mehr, die Bänder waren jetzt schlicht und einfach durchgestiftet. Wieder erfolgte die Umrüstung älterer Uhren kostenfrei und wieder erhielten die Besitzer der „Geo 1“ und „Geo 2“ Uhren bei der Umrüstung neue Gehäuse. Selbstverständlich lieferte die IWC das jetzt notwendige Bandwechselwerkzeug gleich mit.
Prolog:
„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“
Eigentlich wollte ich mir ja zu meinem letzten Geburtstag eine Omega Seamaster 2254.50.00 gönnen, mehr oder weniger kurzfristig wurde es dann aber doch eine IWC GST Aquatimer 2000, die definitiv zu meinen absoluten Lieblingsuhren gehört.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ – Jetzt aber fünf Euro ins Phrasenschwein! – dachte ich, und damit stand dann wieder einmal unumstößlich fest, dass die „Peter Blake“ dann ganz bestimmt die nächste Uhr werden würde, die (endlich wieder) bei mir einzieht – dachte ich…
Als ich mich während der Recherche für den Kauf der Aquatimer intensiver mit der Geschichte der International Watch Co. beschäftigte, stieß ich auf das für mich faszinierendste Modell der „Ingenieur“ Reihe, nämlich auf die 500 000 A/m. Die Uhr fesselte mich und da die „Peter Blake“ bestimmt noch ein wenig länger warten könnte, stand damit unumstößlich fest, dass die Referenz 3208 die ideale Ergänzung zur Aquatimer wäre und sie deshalb natürlich die nächste Bereicherung meiner Uhrensammlung werden wird – dachte ich…
… und dann kam der Porsche.
Die Uhr:
Ich mag kein Titan.
Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen diesen Werkstoff hätte. Brillengestelle aus Titan sind etwas wundervolles, für korrosionsfeste Schiffspropeller und als antiallergenes Material in der Medizin ist es hervorragend, wenn nicht gar unersetzlich, aber als Werkstoff zur Herstellung von Uhrengehäusen und -bändern? Nein. Zu leicht, zu warm, zu…
… da ist harter, kalter und schwerer Stahl doch was ganz anderes, besseres! Schliesslich will man die Paartausend Euro, die man für seine Armbanduhr ausgegeben hat, doch auch am Handgelenk spüren. Oder etwa nicht?
Da man aber irgendeinen Tod sterben muss und die Porsche Design by IWC Ocean 2000 eine unglaubliche Faszination auf mich ausstrahlte und das immer noch tut, fiel es mir recht leicht, über meinen Schatten zu springen und mir die zweite Titan-Uhr in meinem Leben zu kaufen.
Bei der Recherche zum Kauf der Aquatimer stieß ich aber nicht nur auf die faszinierende Ingenieur 500.000 A/m, sondern natürlich auch zwangsläufig auf deren direkten Vorgänger, die Ocean 2000, eine ebenso, wenn auch auf einer anderen Ebene, interessante Uhr.
Mir selbst hatte ich eine deutliche Reduzierung des vorhandenen Bestandes auferlegt und so mussten vor der endgültigen Entscheidung zwischen Ocean und Ingenieur die drei Longines und die Oris zusätzlich zur schon lange auf der Abschussliste stehenden Seiko New Turtle gehen. Nachdem dieses Vorhaben erledigt war, fiel die Entscheidung letztendlich zu Gunsten der Ocean 2000. Ausschlaggebend für die Wahl einer weiteren Taucheruhr war lediglich der geringe Gehäusedurchmesser der Ingenieur von nur 34 Millimetern, der mich in Anbetracht von etwa 19,5 cm Handgelenksumfang zweifeln ließ. Die Uhr steht aber nach wie vor sehr weit oben auf meiner Wunsch- und Exituhrenliste und ich hoffe sehr, dass ich eine entsprechende Uhr auf der Ende August stattfindenden Antik Uhrenbörse in Furtwangen anprobieren kann.
Gefunden habe ich die Ocean 2000 bei einem Privatanbieter im niederbayrischen Landkreis Passau. Wie schon beim Kauf der GST Aquatimer wollte ich unbedingt wieder ein Full-Set mit Box, Umkarton, den dazu gehörenden Werkzeugen und allen bei der Auslieferung vorhandenen Papieren. Dieser Wunsch machte die Suche schwierig und den Kauf verhältnismäßig teuer – letztendlich hatte ich aber doch Glück und konnte die Uhr zu einem wie ich finde für beide Seiten fairen Preis erwerben.
Meine Ocean 2000 hat in ihrem bisherigen Leben anscheinend einiges von der Welt gesehen. Sie wurde am 1. Juni 1997 durch die Poncini Export Trading Services Ltd. in Port Louis auf Mauritius an den Erstbesitzer verkauft. Hier verliert sich dann auch erst einmal die Spur, sicher ist aber, dass sie irgendwann nach Deutschland kam und zuletzt im Oktober 2017 von der IWC zertifizierten Uhrmacherei Boxberg in Overath revidiert wurde; das Reparatur- und das Prüfprotokoll sind vorhanden. Leider wurde dabei auch das Zifferblatt aufgearbeitet, was man an den Indexen deutlich erkennen kann und es für mich notwendig macht, das Zifferblatt bei der nächsten Revision durch die IWC in Schaffhausen ersetzen zulassen.
Was die Gangwerte angeht, zeigt die Weishi Gutes: der Abfallfehler liegt in allen Lagen bei 0,0 Millisekunden, die Amplitude schwankt je nach Lage zwischen 242° und 251° und die tägliche Abweichung zwischen –2 und +4 Sekunden. Am Arm geht die Uhr nach „Watchtracker“ in 24 Stunden 1,3 Sekunden vor.










Gehäuse:
Material: satiniertes Titan
Glas: leicht bombiertes Saphirglas, nicht entspiegelt
Gehäuseboden: verschraubter Gehäuseboden
Abmessungen: Ø 42.50 mm, Höhe: 10.50 mm, Länge (über die Hörner gemessen): 52.00 mm
Gewicht: ca. 125 g
Wasserdichtigkeit: wasserdicht bis zu einem Druck von 20 bar (2000 m)
Eigenschaften: unsignierte Krone bei 4 Uhr, innen verschraubt, 5,5 mm Durchmesser, 3 Dichtungen, separater Kronentubus aus Stahl
Zifferblatt und Zeiger:
Farbe: schwarzes Zifferblatt, weiß lackierte Zeiger
Stundenskala: aufgedruckte weiße Indices, mit Tritium belegt, aufgedruckte weiße Minuterie
Datumsanzeige bei 3 Uhr
Zeiger: weiß lackierte Zeiger, mit Tritium belegt, Sekundenzeiger mit roter Spitze
Uhrwerk und Funktionen:
Kaliber: vergoldetes Automatik-Kaliber 37524 (basierend auf ETA 2892-A2), 28.800 A/h, Zentralsekunde, Datumsscheibe schwarz mit weißer Schrift, 21 Lagersteine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, stoßgesichert und antimagnetisch, perliert und mit Genfer Streifenschliff verziert, Rotor aus 21kt. Massivgold, Sekundenstopp, Handaufzugsmöglichkeit, Datumschnellschaltung
Gangreserve: ca. 42 Stunden
Funktion: Stunden, Minuten, Sekunden und Datum
Armband:
Material: satiniertes Titan
Farbe: Titangrau
Schließe: signierte Sicherheitsfaltschließe aus Titan, Tastenverschluß, keine Taucherverlängerung
Besonderheit: proprietäres IWC-Metallbandsystem „Geo 2“
Listenpreis (1997):
5.750,00 DM

Epilog:
Die Markteinführung der Porsche Design by IWC Ocean Reihe erfolgte 1984, dem Design sieht man seine inzwischen 36 Jahre aber überhaupt nicht an. Im Gegenteil, die Uhr wirkt auch heute noch frisch und aktuell. Das Credo des Vaters des Porsche 911 „Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden.“ trifft bei der Ocean 2000 voll ins Schwarze und lässt auch diese Uhr zeitlos erscheinen.
Dass bei der Fertigung zusätzlich neue Wege gegangen wurden und dass Mitte der ‘80er Jahre Titan als Gehäusematerial aufgrund der schwierigen Verarbeitung so gut wie überhaupt nicht verbreitet war, lässt die Uhr vielleicht sogar noch moderner erscheinen.
Nach einer Sportivo 02 und der Aquatimer ist die Ocean 2000 meine dritte Uhr aus dem Hause der IWC und auch diesmal können mich sowohl die verwendeten Materialien, als auch die Verarbeitungsqualität und die Präzision des verbauten Uhrwerks überzeugen.
Quellenhinweise: International Watch Co. „Porsche Design by IWC 1993/94“ und „Historical Selection – Engineering Time Since 1868“ | Collection Rolf Heyne GmbH & Co KG „PORSCHE DESIGN“ | Konrad Knirim „Militäruhren. 150 Jahre Zeitmessung beim deutschen Militär.“ | IWC.com | Chronos „Meilensteine: IWC“ | Wikipedia
Bildquellen: Bild 1: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG | Bild 2: C. & A. VELTINS GmbH & Co. KG | Bild 3 bis 10: Deutsches Patent- und Markenamt | Bild 11 bis 20: own work