
TimeByRaf
Themenstarter
- Dabei seit
- 18.12.2021
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- 224
Hey, Raf hier.
Zunächst mal Danke für das Feedback zur Vorstellung der Cartier Tank Basculante!
Ich möchte euch eine weitere Uhr zeigen. Eine Uhr, welche so wichtig, so bedeutend, so - wenngleich dieses Wort inflationär verwendet wird - ikonisch ist und dabei dennoch von so vielen übersehen wird. Ich spreche nicht von irgendeiner Uhr, nein. Ich spreche von jener Uhr, deren Ursprung vor über 100 Jahren den absoluten Nullpunkt der Herrenarmbanduhr markiert hat.
Ich spreche von der Cartier Santos Dumont Extra Plate.
Wenn man hier von Cartier liest, dann geht es meist um die neuen Santos de Cartier Modelle, manchmal auch um die Carrée bzw. Galbée. Während diese Uhren mittlerweile (wieder) allgemein bekannt sind, wird die Herkunft dieser Modelle meist (wohl unbewusst) ignoriert, und dies absolut zu unrecht. Es ist mir deshalb ein Anliegen, das zu ändern und euch dieses Thema näher zu bringen.
Die Cartier Santos Dumont Extra Plate stellt die zweite Neuauflage der ursprünglichen Santos dar, welche 1904 von Louis Cartier and den Flugpionier Sir Alberto Santos Dumont übergeben wurde, damit er in seiner Flugmaschine beide Hände frei hatte, und sich nicht mit dem umständlichen Ablesen einer Taschenuhr beschäftigen musste. Sir Alberto Santos Dumont war es auch, der dieser Kreation der Maison Cartier Ihren Namen gab: Santos.
Ursprünglich aus einer Taschenuhr entwickelt, wurde diese Uhr, welche anfangs noch namenlos war, ab 1911 in das Produktportfolio der Maison Cartier aufgenommen. In den weiteren 50 Jahren wurde sie in sehr geringen Stückzahlen gebaut, und heute findet man solche Originale meist nur noch bei Auktionen.
1973 wurde die Santos Dumont (Ref.78097) dann als Teil der neuen "Must De Cartier" Kollektion neu aufgelegt und von Ebel in La-Chaux-De-Fonds gebaut. Diese Uhr wird vom Cartier 078 angetrieben, welches auch in der Tank Louis und den Tank Must Modellen zum Einsatz kommt. Hinter der Bezeichnung 078 verbirgt sich eine ETA 2512 Basis. Aufgrund des verwendeten Werkes spricht man bei dieser Uhr auch gerne von der "ETA Santos Dumont"
Die Santos Dumont, welche ich euch nun präsentieren möchte, kam allerdings erst in den 80er Jahren als Nachfolger dieser ersten Neuauflage auf den Markt. Die Uhr läuft unter der Referenznummer 96054 und wurde wie auch der Vorgänger anfangs von Ebel in La-Chaux-De-Fonds gebaut. Optisch sieht man der Uhr sofort an, dass sie grundlegende Änderungen durchlaufen hat. So wurde das Gehäuse komplett neu designet: Anstelle der 25mm des Vorgängers misst das Gehäuse nun 27mm im Durchmesser und mit einer Bauhöhe von nur 4,3mm ist die Uhr weitaus flacher als die ETA Santos Dumont. Ermöglicht wurde dies durch ein Uhrwerk, welches für mich persönlich alles verkörpert, was die Schweizer Uhrenindustrie ausmacht. Präzision, Handwerkskunst und Ästhetik.
Die Rede ist vom wunderbaren Frédéric Piguet Kaliber 21.
Dieses Werk wurde von F.Piguet in Zusammenarbeit mit Blancpain von 1911 an entwickelt und 1925 vorgestellt. Mit einem Durchmesser von lediglich 20,40mm (9 Ligne) und einer höhe von lediglich 1,73mm sollte dieses Wunderwerk der Technik für ganze 2 Dekaden das dünnste Handaufzugskaliber überhaupt bleiben. Nicht nur Cartier wussten die Vorzüge dieses Kalibers zu schätzen. Neben Blancpain wurde es auch von Zenith, Chopard, Omega, Longines und Certina in Uhren verbaut. Auch Patek Philippe wusste dieses Werk für sich zu nutzen. Mit einer Gyromax Unruh ausgestattet bot es die Basis für die Kaliber 175 und 177.
Mit diesem Werk hat Cartier also den perfekten Antrieb gefunden, um die Neuauflage der Santos Dumont extrem flach zu konstruieren, weswegen Sie auch "Extra Plate" also "besonders flach" in der Modellbezeichnung trägt.
Das Gehäuse der Uhr besteht aus drei Teilen, nämlich dem Gehäusedeckel, dem Hauptteil und dem Schluss - also der Lünette samt Glas. Was hier bei genauerem Betrachten auffällt (und an den aktuellen Santos Dumont Modellen leider nicht mehr so ist) sind die 8 "Schrauben" auf der Lünette. Im Gegensatz zu den Carrées, Galbées und allen aktuellen Santos (Dumont) Modellen kann man hier keine Schraubköpfe erkennen. Dies liegt daran, dass die Lünette von innen verschraubt ist, wodurch folglich die 8 Schrauben-Enden auf der Oberseite der Lünette zu sehen sind. Schönes Detail, denn genau so war es auch bei dem Ur-Modell.
Die Krone der Uhr besticht durch den charakteristischen Cabochon. Während bei Stahl und Bicolor Uhren von Cartier meist ein synthetischer Spinell verwendet wird, kommt bei Golduhren wie der Santos Dumont ein Saphir zum Einsatz.
Das Emaille Ziffernblatt der Uhr ist Cartier durch und durch: Verzerrte römische Zahlen, Chemin de Fer Minuterie, Geheimsignatur auf der 7 und der dezente "Cartier" Schriftzug zwischen 12 Uhr und Zeigerstock. Mein persönliches Highlight ist allerdings die "Paris" Signatur unter 6 Uhr, welche bei der ersten Serie der Uhr aufgedruckt wurde (Sollte bei das Emaille Ziffernblatt mit "Swiss" gekennzeichnet sein, so ist es ein Serviceziffernblatt, welches nachträglich eingebaut wurde - schade drum!). Im weiteren Verlauf dieses Modells gab es auch ein guillochiertes Ziffernblatt bei der baugleichen Referenz 821054, welches nun allerdings immer mit "Swiss" gekennzeichnet war. So auch bei der 1998 CPCP Version (ref.1576, aber baugleich mit der 96054) der Uhr, also dem Modell, welches für die Cartier Paris Collection Privée gebaut wurde. Selbe Uhr, allerdings mit "Cartier Paris" unter der 12, dieses mal mit "swiss made" signiert.
Von der Uhr gab es diverse Modelle, darunter auch limitierte Auflagen wie beispielsweise die 90th Anniversary in Platin mit Lachsblatt und blauen Breguet Zeigern. Diese Uhr, welche unter der Referenz 1575-1 läuft wurde 90-mal anlässlich des 90 jährigen Geburtstags der Santos gebaut und ist mittlerweile zu einer der begehrtesten Uhren unter Cartiersammlern geworden. Zudem gab es auch eine "Deux Ors" Variante (Ref 96061) welche ein Gelbgoldgehäuse und eine Weißgoldlünette vereinte. Dieses Modell gehört zu den selteneren Versionen der ohnehin schon seltenen Santos Dumont. Die Version aus Platin erhielt nachfolgend noch weitere limitierte Editionen und Einzelstücke, wie beispielsweise eine Version mit skelettiertem und graviertem Uhrwerk. All diese Uhren sind Großteils baugleich und unterscheiden sich technisch nur durch Nuancen, welche unter anderem dem Herstellerwechsel von Ebel zu Cartier geschuldet sind.
Interessant ist auch, dass die Santos Dumont auch in dieser Version als Damenversion in 23x31mm erhältlich war. Bis auf wenige Ausnahmen gab es alle Versionen samt Editionen wie z.B. die CPCP oder die Deux Ors auch als kleinere Version, ebenfalls mit dem Kaliber 21 ausgestattet.
Wie bei Cartier nun Mal üblich, ist es durchaus vorstellbar, dass noch weitere, bis dato unbekannte Versionen der Uhr existieren, welche eventuell eines Tages bei einer Auktion ans Licht kommen. Nun aber genug vom Exkurs über die verschiedenen Versionen.
Ich hatte das große Glück, meine Cartier Santos Dumont Extra Plate direkt vom Sohn des Erstkäufers zu erwerben. Dieser kaufte seiner Dame damals jährlich eine neue Cartier und diese wurden von Ihr nur zu besonderen Anlässen getragen. So auch meine Santos Dumont. Es fällt direkt auf, dass die Uhr in einem fabelhaften Zustand ist, und - man betrachte das angelaufene Gold - nie auch nur in die Nähe einer Polierscheibe gekommen ist. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig! Denn die Santos Dumont ist derart filigran, dass man es der Uhr direkt ansieht, wenn sie schon einmal poliert wurde. Polierte Uhren erkennt man schnell an abgerundeten Lünetten und Hörnern, welche keine polierte Fase mehr aufweisen. Diese Fase ist extrem wichtig um die gebürstete Oberseite des Horns von der Gehäuse Seite optisch zu trennen. Die Hörner sind es nämlich, welche die schönen Proportionen bei dieser Uhr unterstreichen (Und bei den aktuellen Nachfolgern für ein absolutes Missverhältnis sorgen, aber darum soll es hier nicht gehen) Eine weitere Besonderheit der Uhr: Die Kanten auf der Gehäuse Rückseite sind bei meiner nahezu ungetragenen Uhr dermaßen scharf, dass man sie beim Tragen deutlich spürt. Der Ausdruck "Scharfe Kante" wurde hier echt wortwörtlich genommen, in der Praxis ist dies allerdings kein Problem aber dieser kurzen Bemerkung wert.
Meine Uhr wurde mit der Cartier Deployante Faltschließe aus 18kt Gold ausgeliefert. Dieses Modell der Schließe wurde bis 1988 gebaut. Das Ungewöhnliche dabei: Die Schließe bietet keinerlei Verstellmöglichkeiten für Lederbänder, weswegen man auf 2 maßangefertigte Lederbandteile angewiesen ist. Ich habe mir für die Uhr also 2 Bandteile auf Milimetermaß anfertigen lassen müssen. Ich fragte mich allerdings, wie unterteilt die Lederbänder damals erhältlich waren, um den Kunden einen perfekten Sitz zu ermöglichen und ein Bekannter erklärte mir, dass es früher eben nicht immer "perfekt" sein musste und die Leute mit weniger Optionen glücklicher waren. Klingt plausibel, aber kann das jemand von euch bestätigen?
Die Schließe hat eine Bandbreite von 16mm und die Stegbreite der Uhr beträgt 17,5mm. Cartier-typisch wird das Band nicht mit Federstegen, sondern mit zwei goldenen geschraubten Stiften fixiert.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Uhr beim Tragen ein Gefühl vermittelt, wie es keine andere tut. Ich bezeichne es immer gerne als "Urlaub", denn genau so fühlt es sich an, wenn ich meine Santos Dumont Extra Plate trage. Klar, das Aufziehen mit der filigranen Krone ist nicht gerade einfach, aber das ist es bei einer Tank Basculante genauso wenig, und irgendwie macht das doch den Reiz aus. Die Uhr liegt extrem flach am Handgelenk und hat trotz Ihrer überschaubaren, wenngleich perfekten Größe von 27x36mm eine Präsenz, welche jede neue Santos eiskalt in den Schatten stellt - Man verzeihe mir die nachfolgende angelsächsische Wortfolge: Gentlemans Size at it's best.
Wer also auf den Geschmack gekommen ist, hat aktuell gute Chancen ein schönes Modell der Santos Dumont Extra Plate zu ergattern. Ob es ganz puristisch ein "Paris" Blatt sein soll, oder das guillochierte Ziffernblatt doch besser ist entscheidet Ihr ganz für euch allein.
Tut euch selbst aber bitte einen Gefallen und legt etwas Geld für ein unpoliertes Exemplar drauf, es lohnt sich. Vertraut mir!
Nun noch die obligatorischen Daten zur Uhr:
(Das letzte Bild zeigt die Torte, welche mir meine wundervolle Schwester zum Geburtstag gebacken hat. Proportionen wurden beibehalten)
#cartierisforlovers
Bis dann,
euer Raf aka TimeByRaf
Zunächst mal Danke für das Feedback zur Vorstellung der Cartier Tank Basculante!
Ich möchte euch eine weitere Uhr zeigen. Eine Uhr, welche so wichtig, so bedeutend, so - wenngleich dieses Wort inflationär verwendet wird - ikonisch ist und dabei dennoch von so vielen übersehen wird. Ich spreche nicht von irgendeiner Uhr, nein. Ich spreche von jener Uhr, deren Ursprung vor über 100 Jahren den absoluten Nullpunkt der Herrenarmbanduhr markiert hat.
Ich spreche von der Cartier Santos Dumont Extra Plate.
Wenn man hier von Cartier liest, dann geht es meist um die neuen Santos de Cartier Modelle, manchmal auch um die Carrée bzw. Galbée. Während diese Uhren mittlerweile (wieder) allgemein bekannt sind, wird die Herkunft dieser Modelle meist (wohl unbewusst) ignoriert, und dies absolut zu unrecht. Es ist mir deshalb ein Anliegen, das zu ändern und euch dieses Thema näher zu bringen.
Die Cartier Santos Dumont Extra Plate stellt die zweite Neuauflage der ursprünglichen Santos dar, welche 1904 von Louis Cartier and den Flugpionier Sir Alberto Santos Dumont übergeben wurde, damit er in seiner Flugmaschine beide Hände frei hatte, und sich nicht mit dem umständlichen Ablesen einer Taschenuhr beschäftigen musste. Sir Alberto Santos Dumont war es auch, der dieser Kreation der Maison Cartier Ihren Namen gab: Santos.
Ursprünglich aus einer Taschenuhr entwickelt, wurde diese Uhr, welche anfangs noch namenlos war, ab 1911 in das Produktportfolio der Maison Cartier aufgenommen. In den weiteren 50 Jahren wurde sie in sehr geringen Stückzahlen gebaut, und heute findet man solche Originale meist nur noch bei Auktionen.
1973 wurde die Santos Dumont (Ref.78097) dann als Teil der neuen "Must De Cartier" Kollektion neu aufgelegt und von Ebel in La-Chaux-De-Fonds gebaut. Diese Uhr wird vom Cartier 078 angetrieben, welches auch in der Tank Louis und den Tank Must Modellen zum Einsatz kommt. Hinter der Bezeichnung 078 verbirgt sich eine ETA 2512 Basis. Aufgrund des verwendeten Werkes spricht man bei dieser Uhr auch gerne von der "ETA Santos Dumont"
Die Santos Dumont, welche ich euch nun präsentieren möchte, kam allerdings erst in den 80er Jahren als Nachfolger dieser ersten Neuauflage auf den Markt. Die Uhr läuft unter der Referenznummer 96054 und wurde wie auch der Vorgänger anfangs von Ebel in La-Chaux-De-Fonds gebaut. Optisch sieht man der Uhr sofort an, dass sie grundlegende Änderungen durchlaufen hat. So wurde das Gehäuse komplett neu designet: Anstelle der 25mm des Vorgängers misst das Gehäuse nun 27mm im Durchmesser und mit einer Bauhöhe von nur 4,3mm ist die Uhr weitaus flacher als die ETA Santos Dumont. Ermöglicht wurde dies durch ein Uhrwerk, welches für mich persönlich alles verkörpert, was die Schweizer Uhrenindustrie ausmacht. Präzision, Handwerkskunst und Ästhetik.
Die Rede ist vom wunderbaren Frédéric Piguet Kaliber 21.
Dieses Werk wurde von F.Piguet in Zusammenarbeit mit Blancpain von 1911 an entwickelt und 1925 vorgestellt. Mit einem Durchmesser von lediglich 20,40mm (9 Ligne) und einer höhe von lediglich 1,73mm sollte dieses Wunderwerk der Technik für ganze 2 Dekaden das dünnste Handaufzugskaliber überhaupt bleiben. Nicht nur Cartier wussten die Vorzüge dieses Kalibers zu schätzen. Neben Blancpain wurde es auch von Zenith, Chopard, Omega, Longines und Certina in Uhren verbaut. Auch Patek Philippe wusste dieses Werk für sich zu nutzen. Mit einer Gyromax Unruh ausgestattet bot es die Basis für die Kaliber 175 und 177.
Mit diesem Werk hat Cartier also den perfekten Antrieb gefunden, um die Neuauflage der Santos Dumont extrem flach zu konstruieren, weswegen Sie auch "Extra Plate" also "besonders flach" in der Modellbezeichnung trägt.
Das Gehäuse der Uhr besteht aus drei Teilen, nämlich dem Gehäusedeckel, dem Hauptteil und dem Schluss - also der Lünette samt Glas. Was hier bei genauerem Betrachten auffällt (und an den aktuellen Santos Dumont Modellen leider nicht mehr so ist) sind die 8 "Schrauben" auf der Lünette. Im Gegensatz zu den Carrées, Galbées und allen aktuellen Santos (Dumont) Modellen kann man hier keine Schraubköpfe erkennen. Dies liegt daran, dass die Lünette von innen verschraubt ist, wodurch folglich die 8 Schrauben-Enden auf der Oberseite der Lünette zu sehen sind. Schönes Detail, denn genau so war es auch bei dem Ur-Modell.
Die Krone der Uhr besticht durch den charakteristischen Cabochon. Während bei Stahl und Bicolor Uhren von Cartier meist ein synthetischer Spinell verwendet wird, kommt bei Golduhren wie der Santos Dumont ein Saphir zum Einsatz.
Das Emaille Ziffernblatt der Uhr ist Cartier durch und durch: Verzerrte römische Zahlen, Chemin de Fer Minuterie, Geheimsignatur auf der 7 und der dezente "Cartier" Schriftzug zwischen 12 Uhr und Zeigerstock. Mein persönliches Highlight ist allerdings die "Paris" Signatur unter 6 Uhr, welche bei der ersten Serie der Uhr aufgedruckt wurde (Sollte bei das Emaille Ziffernblatt mit "Swiss" gekennzeichnet sein, so ist es ein Serviceziffernblatt, welches nachträglich eingebaut wurde - schade drum!). Im weiteren Verlauf dieses Modells gab es auch ein guillochiertes Ziffernblatt bei der baugleichen Referenz 821054, welches nun allerdings immer mit "Swiss" gekennzeichnet war. So auch bei der 1998 CPCP Version (ref.1576, aber baugleich mit der 96054) der Uhr, also dem Modell, welches für die Cartier Paris Collection Privée gebaut wurde. Selbe Uhr, allerdings mit "Cartier Paris" unter der 12, dieses mal mit "swiss made" signiert.
Von der Uhr gab es diverse Modelle, darunter auch limitierte Auflagen wie beispielsweise die 90th Anniversary in Platin mit Lachsblatt und blauen Breguet Zeigern. Diese Uhr, welche unter der Referenz 1575-1 läuft wurde 90-mal anlässlich des 90 jährigen Geburtstags der Santos gebaut und ist mittlerweile zu einer der begehrtesten Uhren unter Cartiersammlern geworden. Zudem gab es auch eine "Deux Ors" Variante (Ref 96061) welche ein Gelbgoldgehäuse und eine Weißgoldlünette vereinte. Dieses Modell gehört zu den selteneren Versionen der ohnehin schon seltenen Santos Dumont. Die Version aus Platin erhielt nachfolgend noch weitere limitierte Editionen und Einzelstücke, wie beispielsweise eine Version mit skelettiertem und graviertem Uhrwerk. All diese Uhren sind Großteils baugleich und unterscheiden sich technisch nur durch Nuancen, welche unter anderem dem Herstellerwechsel von Ebel zu Cartier geschuldet sind.
Interessant ist auch, dass die Santos Dumont auch in dieser Version als Damenversion in 23x31mm erhältlich war. Bis auf wenige Ausnahmen gab es alle Versionen samt Editionen wie z.B. die CPCP oder die Deux Ors auch als kleinere Version, ebenfalls mit dem Kaliber 21 ausgestattet.
Wie bei Cartier nun Mal üblich, ist es durchaus vorstellbar, dass noch weitere, bis dato unbekannte Versionen der Uhr existieren, welche eventuell eines Tages bei einer Auktion ans Licht kommen. Nun aber genug vom Exkurs über die verschiedenen Versionen.
Ich hatte das große Glück, meine Cartier Santos Dumont Extra Plate direkt vom Sohn des Erstkäufers zu erwerben. Dieser kaufte seiner Dame damals jährlich eine neue Cartier und diese wurden von Ihr nur zu besonderen Anlässen getragen. So auch meine Santos Dumont. Es fällt direkt auf, dass die Uhr in einem fabelhaften Zustand ist, und - man betrachte das angelaufene Gold - nie auch nur in die Nähe einer Polierscheibe gekommen ist. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig! Denn die Santos Dumont ist derart filigran, dass man es der Uhr direkt ansieht, wenn sie schon einmal poliert wurde. Polierte Uhren erkennt man schnell an abgerundeten Lünetten und Hörnern, welche keine polierte Fase mehr aufweisen. Diese Fase ist extrem wichtig um die gebürstete Oberseite des Horns von der Gehäuse Seite optisch zu trennen. Die Hörner sind es nämlich, welche die schönen Proportionen bei dieser Uhr unterstreichen (Und bei den aktuellen Nachfolgern für ein absolutes Missverhältnis sorgen, aber darum soll es hier nicht gehen) Eine weitere Besonderheit der Uhr: Die Kanten auf der Gehäuse Rückseite sind bei meiner nahezu ungetragenen Uhr dermaßen scharf, dass man sie beim Tragen deutlich spürt. Der Ausdruck "Scharfe Kante" wurde hier echt wortwörtlich genommen, in der Praxis ist dies allerdings kein Problem aber dieser kurzen Bemerkung wert.
Meine Uhr wurde mit der Cartier Deployante Faltschließe aus 18kt Gold ausgeliefert. Dieses Modell der Schließe wurde bis 1988 gebaut. Das Ungewöhnliche dabei: Die Schließe bietet keinerlei Verstellmöglichkeiten für Lederbänder, weswegen man auf 2 maßangefertigte Lederbandteile angewiesen ist. Ich habe mir für die Uhr also 2 Bandteile auf Milimetermaß anfertigen lassen müssen. Ich fragte mich allerdings, wie unterteilt die Lederbänder damals erhältlich waren, um den Kunden einen perfekten Sitz zu ermöglichen und ein Bekannter erklärte mir, dass es früher eben nicht immer "perfekt" sein musste und die Leute mit weniger Optionen glücklicher waren. Klingt plausibel, aber kann das jemand von euch bestätigen?
Die Schließe hat eine Bandbreite von 16mm und die Stegbreite der Uhr beträgt 17,5mm. Cartier-typisch wird das Band nicht mit Federstegen, sondern mit zwei goldenen geschraubten Stiften fixiert.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Uhr beim Tragen ein Gefühl vermittelt, wie es keine andere tut. Ich bezeichne es immer gerne als "Urlaub", denn genau so fühlt es sich an, wenn ich meine Santos Dumont Extra Plate trage. Klar, das Aufziehen mit der filigranen Krone ist nicht gerade einfach, aber das ist es bei einer Tank Basculante genauso wenig, und irgendwie macht das doch den Reiz aus. Die Uhr liegt extrem flach am Handgelenk und hat trotz Ihrer überschaubaren, wenngleich perfekten Größe von 27x36mm eine Präsenz, welche jede neue Santos eiskalt in den Schatten stellt - Man verzeihe mir die nachfolgende angelsächsische Wortfolge: Gentlemans Size at it's best.
Wer also auf den Geschmack gekommen ist, hat aktuell gute Chancen ein schönes Modell der Santos Dumont Extra Plate zu ergattern. Ob es ganz puristisch ein "Paris" Blatt sein soll, oder das guillochierte Ziffernblatt doch besser ist entscheidet Ihr ganz für euch allein.
Tut euch selbst aber bitte einen Gefallen und legt etwas Geld für ein unpoliertes Exemplar drauf, es lohnt sich. Vertraut mir!
Nun noch die obligatorischen Daten zur Uhr:
- Name: Cartier Santos Dumont Extra Plate
- Ref: 96054
- Kaliber: Frédéric Piguet 21
- Wasserdichtigkeit: /
- Größe: 27x36mm
(Das letzte Bild zeigt die Torte, welche mir meine wundervolle Schwester zum Geburtstag gebacken hat. Proportionen wurden beibehalten)
#cartierisforlovers
Bis dann,
euer Raf aka TimeByRaf
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