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So Freunde,
die Frage nach dem „Wirkungsgrad“ des Automatikaufzugs einer Uhr, ist ja ein Klassiker unter den Fragen zu Automatikuhren. Wie lange muss man sie tragen damit sie wie lange läuft? Braucht man einen Uhrenbeweger? Kann man eine Uhr überdrehen?
Nachdem ich auch selber neugierig genug war, mittlerweile endlich wieder mehr als nur eine Automatikuhr besaß und im letzten Weihnachtsurlaub einen Lego-Uhrenbeweger gebaut hatte, habe ich mal eine Testreihe zum Thema Aufzug von automatischen Uhren gemacht.
Die Fragestellung
Wie verhält sich die Gangreserve in Abhängigkeit des Aufzuges auf einem Uhrenbeweger bzw. in Abhängigkeit der Tragedauer?
Die Teilnehmer
Im Rennen waren die drei (nach meiner Meinung) Preis-Leistungs-Kult-Kracher im Diver-Sektor:
Andere Derivate dieser Hersteller/Modelle würden hier vermutlich nicht weit abweichen und da auch die getesteten Hersteller untereinander sehr ähnliche Ergebnisse gebracht haben, kann man sich vielleicht sogar zu der Annahme versteigen, dass dieses Ergebnis repräsentativ für die meisten Automatikuhren ist. Da aber letztlich der Pflege- bzw. Wartungszustand sowie die Mechanik jeder Uhr und die Tragegewohnheiten jedes Trägers irgendwo abweichen, will ich diese Testergebnisse nicht „allgemeingültig“ nennen.
Erklärung zu den Rahmenbedingungen

Die Ergebnisse der Testreihe
Ich differenziere bei der Auswertung bewusst nicht wesentlich zwischen den vier Uhren, weil
Praktischer Nutzen
Gering, bis auf die folgenden Erkenntnisse:
Carsten
die Frage nach dem „Wirkungsgrad“ des Automatikaufzugs einer Uhr, ist ja ein Klassiker unter den Fragen zu Automatikuhren. Wie lange muss man sie tragen damit sie wie lange läuft? Braucht man einen Uhrenbeweger? Kann man eine Uhr überdrehen?
Nachdem ich auch selber neugierig genug war, mittlerweile endlich wieder mehr als nur eine Automatikuhr besaß und im letzten Weihnachtsurlaub einen Lego-Uhrenbeweger gebaut hatte, habe ich mal eine Testreihe zum Thema Aufzug von automatischen Uhren gemacht.
Die Fragestellung
Wie verhält sich die Gangreserve in Abhängigkeit des Aufzuges auf einem Uhrenbeweger bzw. in Abhängigkeit der Tragedauer?
Die Teilnehmer
Im Rennen waren die drei (nach meiner Meinung) Preis-Leistungs-Kult-Kracher im Diver-Sektor:
- Citizen Promaster
- Seiko SKX
- Orient Deep
- LGXIGE LM012
Andere Derivate dieser Hersteller/Modelle würden hier vermutlich nicht weit abweichen und da auch die getesteten Hersteller untereinander sehr ähnliche Ergebnisse gebracht haben, kann man sich vielleicht sogar zu der Annahme versteigen, dass dieses Ergebnis repräsentativ für die meisten Automatikuhren ist. Da aber letztlich der Pflege- bzw. Wartungszustand sowie die Mechanik jeder Uhr und die Tragegewohnheiten jedes Trägers irgendwo abweichen, will ich diese Testergebnisse nicht „allgemeingültig“ nennen.
Erklärung zu den Rahmenbedingungen
- Ich habe nur die Fälle „Aufzug auf Uhrenbeweger“ und „Aufzug über Tragedauer“ untersucht, weil eine meiner Uhren (die SKX) gar keinen Handaufzug hat und Handaufzüge hinsichtlich zurückgelegter Kronen-Umdrehungen und Übersetzung zum eigentlichen Aufzug auch nicht so vergleichbar sind, wie Rotorumdrehungen.
- Ich trage meine Uhren nur tagsüber und nur, wenn ich das Haus verlasse. Da meine Arbeitstage relativ reproduzierbare Bewegungsprofile aufweisen und die Arbeit über alles gesehen nun einmal den Regelzustand meines wachen Lebens darstellt, habe ich meine Tragezeit-Testes immer zwischen Montag und Freitag gemacht, wo ich die Uhren zwischen 7:00 und 17:30 Uhr, also zwischen „das Haus verlassen“ und „nach Hause kommen“ getragen habe.
- Die Ganggenauigkeit habe ich bei dieser Testreihe bewusst nicht betrachtet. Das automatische Uhren in Abhängigkeit ihres Aufzuges mal schneller oder langsamer laufen, ist mir bewusst. Allerdings hätte ich hierzu noch viel kleinteiliger testen müssen, weil ja auch die Lage der Uhr Einfluss auf ihre Ganggenauigkeit hat. Nur soviel sei gesagt: Alle Uhren haben abends (egal nach welcher Art Aufzug bzw. Tragedauer) keine spürbaren Abweichungen gezeigt.
- Die Anzahl „n“ der Versuche mit je 3 Uhrenbeweger-Messungen und je 2 bzw. 4 Tragezeit-Messungen ist das absolute Minimum, um einen aussagekräftigen Mittelwert zu bekommen. Da aber jeder Versuch bei jeder Uhr eine bestimmte Aufzugs- bzw. Trage- und Ablaufzeit bedingt, ist jede Messung mit einem Zeitaufwand von 1 bis 5 Tagen je Uhr und Durchlauf verbunden. Wenn man die Test-Zeiten aller Durchläufe und aller Uhren mal ohne Überlappungen hintereinanderschreibt, kommt man auf fast 4000 Stunden netto Test-Zeit. Und ich musste ja auch teilweise noch die passenden Tage abwarten. Kurzum: Dieser Test lief jetzt seit Anfang Januar. Noch mehr Zeit muss ich nicht investieren.
Genauer brauche ich es auch nicht. Ich breche mir keinen Zacken aus der Corona, wenn ich meine Uhr jeden zweiten Tag etwas nachstellen muss. Ich gucke ohnehin nur auf die Armbanduhr, um meine "innere Uhr" zu justieren. Auf eine sekundengenaue Uhrzeit kommt es in meinem Alltag eigentlich nie an. Und selbst minutengenau muss bei mir das Wenigste passieren. Insofern war die Ganggenauigkeit für mich kein relevantes Thema.

Die Ergebnisse der Testreihe
Ich differenziere bei der Auswertung bewusst nicht wesentlich zwischen den vier Uhren, weil
- die ermittelten Werte recht eng beieinander liegen und
- die für mich wichtigen Erkenntnisse bei allen Uhren dieselben sind.
- Auf dem Uhrenbeweger aufgezogen, sind die Uhren nach 810 bis 1000 Rotor-Umdrehungen voll aufgezogen, denn nach 1000 U Aufzug ist die Gangreserve immer auf dem Niveau der Herstellerangabe bzw. erhöht sich auch nach mehr Umdrehungen nicht mehr.
- Wenn die Uhren morgens um 7:00 Uhr nach Stillstand nur gestellt, nötigenfalls noch etwas „angeschüttelt“ und dann angelegt werden, genügt ein Arbeitstag bis 17:30 Uhr, um eine Gangreserve von mind. 27 Stunden aufzubauen. Damit wird immer die folgende Nacht überbrückt und die Uhren würden bei täglichem Tragen unbegrenzt durchlaufen.
- Wenn die Uhren nach dem dritten Tag abends abgelegt werden, haben sie die maximale Gangreserve, was zeigt, dass sich nach zwei bis drei Arbeitstagen der Vollaufzug einstellt.
Praktischer Nutzen
Gering, bis auf die folgenden Erkenntnisse:
- Alle Uhren bekommen bei meinem üblichen Nutzungs- und Bewegungsprofil immer genug Energie.
- Bei Dreizeigern mit Day-Date-Komplikation ist der Aufwand der erneuten Inbetriebsetzung kleiner, als alle Uhren durch geplante Rotation und/oder Uhrenbeweger ständig am Laufen zu halten.
- Ich brauche keinen Uhrenbeweger.
- Wenig überraschend: Es zeigte sich bei den Tragezeit-Tests ein Unterschied zwischen einseitig und zweiseitig aufziehenden Rotoren. Die Citizen und der Chinese erreichten nach einem Tag zwar eine gute, aber längst nicht die volle Gangreserve. Die Seiko war nach einem Tag schon so gut wie voll, die Orient hatte nach einem Tag die volle Gangreserve erreicht.
- Lessons Learned:
- Beim Stellen der Uhr immer den Vor-Wochentag und das Vortags-Datum einstellen und dann über den Datumswechsel auf die richtige Uhrzeit drehen. Wie oft haben früher meine Uhren schon um 13:00 Uhr den nächsten Tag angebrochen.
- Trage eine goldene Rolex-Hommage nicht bei der Arbeit, wenn du ein Mittelstands-Typ in einem Mittelstands-Job bist. Die Uhr war für mich ein Spaß-Kauf für lustige Anlässe mit lustigen Leuten. Mein Test gebot allerdings insgesamt 14 Tage Arbeitsalltag mit dieser Uhr. Und wenn es am Handgelenk golden glänzt und es nicht gerade eine Casio ist, die Uhr also offensichtlich und aufrichtig Billig-Bling-Bling ist, wird man erstaunlich oft darauf angesprochen - mit sehr unterschiedlichen Gesprächsverläufen.
- Beim Stellen der Uhr immer den Vor-Wochentag und das Vortags-Datum einstellen und dann über den Datumswechsel auf die richtige Uhrzeit drehen. Wie oft haben früher meine Uhren schon um 13:00 Uhr den nächsten Tag angebrochen.
Carsten
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