
Spiesserle
Themenstarter
- Dabei seit
- 26.06.2018
- Beiträge
- 363
- Nummer bestätigt
Hallo liebe Forengemeinde,
leider ist meine Frau Opfer eines Phishing Betruges geworden - der Ablauf war IMHO sehr perfide und minutiös geplant. Momentan laufen noch die Ermittlungen, daher nenne ich die Bank nicht beim Namen, sondern einfach nur "Bank" ...
Meine Frau erhielt am Montag zwischen 15:54 und 16:04 mehrere Anrufe von Ihrer Haus"bank", so hat sie jedenfalls die Nummer im Display identifiziert. ( wir wissen JETZT was "spoofing" ist ). Meine Frau rief die Nummer zurück und landete selbstverständlich auf dem AB der Bank, da diese um 16:00 schließt. Um 16:04 rief die "Bank" dann doch nochmals zurück. Der Anrufer trat extrem professionell und freundlich auf und gab an, im Auftrage der Filialleiterin Frau "Mustermann" anzurufen (Frau Mustermann ist dort tatsächlich die Filialleiterin und meiner Frau bekannt) Er gab an, dass er sie informieren möchte, dass jemand aus Spanien versucht € 524,- von ihrem Konto abzubuchen. Buchungen nach Spanien wären von diesem Konto noch nicht vorgekommen und daher hat man sich von Seiten der Bank entschlossen das Konto vorsorglich zu sperren.
Selbstverständlich hat meine Frau bestätigt, dass es sich bei dieser Transaktion nicht um eine von ihr legitimierte Zahlung handelte. So weit so gut ... Der Anrufer informierte sie zusätzlich, dass noch eine Überweisung ( welche sie real am selben Tag getätigt hatte) durch die Kontensperre betroffen ist und nicht ausgeführt werden kann. Der Anrufer war also im Besitz sämtlicher Informationen des Kontos und war über die Zahlungsläufe informiert, wie man es nur von einem Bankmitarbeiter erwarten könnte. Er würde diese ,für meine Frau wichtige Transaktion (es handelte sich um eine Überweisung an die studierende Tochter), gerne freischalten, benötigt dafür aber eine TAN von ihr. Meine Frau war dann zwar alarmiert, der Anrufer kannte aber sämtliche Details des Kontos, daher hat sie (leider) die angefragte TAN herausgegeben.
Am Abend waren wir in einem Restaurant essen und sie erzählte mir auf dem Weg dorthin die Story - leider nicht mit allen Details und sie war sichtlich erleichtert, dass der gute Bankmitarbeiter sie vor dem Schaden bewahrt hatte, € 524 nach Spanien zu überweisen. Laut seiner Auskunft wäre diese Summe nun "eingefroren". Auf die Nachfrage meinerseits, ob sie denn am nächsten Morgen zur Bank geht und dort die Angelegenheit klärt, antwortete sie, dass der Bankmitarbeiter sagte, sie bekäme in einigen Tagen Post und sie solle auch ihr Online Banking oder die App solange nicht öffnen, da man fürchte sie hätte einen Trojaner auf dem Rechner oder Mobiltelefon.
Daraufhin läuteten bei mir sämtliche Alarmglocken und ich fragte sie ob sie denn vertrauliche Informationen herausgegeben hat. Die Antwort "ja, eine TAN, um das Geld an die Tochter senden zu können" hat mich wie ein Paukenschlag getroffen.
Daraufhin haben wir sofort die 116116 angerufen (gegen 18:23) und sind im Anschluss zur Polizei gefahren um Anzeige zu erstatten. Vor der" Kontosperre" hatte sie nochmals auf in ihre Banking App geschaut und konnte keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Sie war daraufhin beruhigt und war über mein Besorgen erstaunt. Trotzdem konnte ich sie dazu bewegen, mit mir umgehend zur Polizei zu fahren. Der Beamte hat sich alles notiert und gab uns den Ratschlag am nächsten Morgen umgehend in die Filiale der Bank zu fahren. Nach meiner Recherche war es die Hauptfiliale, welche bereits um 09:00 öffnet - alle anderen Filialen öffnen erst um 10:00 Uhr.
Dort standen wir nun am Dienstagmorgen um 09:00 vor der Türe und betraten als erster Kunde den Schalterraum. Dort haben wir die Geschichte einem der Mitarbeiter erzählt - der hat daraufhin nach EC-Karte und Ausweis gefragt. Sie hat ihm beides umgehend ausgehändigt und so harrten wir der Dinge die da kommen. Auf dem Konto war, exakt an diesem besagten Montag, ungewöhnlich viel Geld, da einige Zahlungen für die studierende Tochter erledigt werden mussten und zudem vor kurzem eine Prämie ausbezahlt wurde.
Der Mitarbeiter saß mit eisiger Miene vor dem Bildschirm und wir sahen von fern wie er zwischen einigen Masken hin- und her switchte. Einmal hat er kurz gefragt, ob sie bei REWE oder ALDI mehrere Einkäufe getätigt hätte!? Wir verneinten dies. Er verschwand dann für lange Zeit im Büro des Filialleiters und wir wurden dann kurze Zeit später hineingebeten. Es wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag nahezu hundert Buchungen diverser ALDI, LIDL und REWE Filialen registriert und dem Konto belastet. Insgesamt € 16.667,- !!! ...jetzt ist die "Story hier leider noch nicht zu Ende.
Der "modus operandi" war mit hoher Wahrscheinlichkeit folgender:
Mit Hilfe der perfide herausgelockten TAN, haben die Täter eine sogenannte "E-Debitkarte" ( hatte ich noch nie vorher gehört!) erstellt - und diese x-mal kopiert. In der Folge wurden dann dutzende male jeweils für einen kleinen Betrag etwas eingekauft und dann an der LIDL/ALDI/REWE Kasse Bargeld abgehoben. ( Die Summen waren meist um die € 210,- ) ...Die Bezahlung erfolgte dann jeweils mit der elektronischen Zahlfunktion per Mobiltelefon.
Nun hatten wir ja "so dachten wir Verbraucherdummköpfe" ja das Konto eigentlich um 18.23 Uhr sperren lassen und viele Buchungen/Abhebungen liefen erst nach dieser Uhrzeit. Daraufhin bekommen wir die Antwort, dass man mit dieser Nummer lediglich den Zugang zum Online Banking sperren kann und das Konto demzufolge noch offen gewesen sei. Er hätte jetzt das Konto um 09:17 Uhr, Dienstagmorgen, gesperrt und nun könne nichts weiter mehr passieren. Wir mussten ein Protokoll bei der Bank, und eine Abtretungserklärung für die Bank interne Versicherung ausfüllen.
Am Abend hatte uns nochmals die Polizei kontaktiert und um eine Aufstellung der illegalen Umsätze gebeten. Daher sind wir wiederum um neun Uhr am Mittwochmorgen in die Zentrale gefahren, Dort mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass nun nochmals weitere € 3.700 seit unserem letzten Besuch abgebucht wurden. Auf unseren Protest hin, erklärte man uns, dass dies alles noch Buchungen des Montagabends wären, welche nur später eingetroffen wären. Daher bat man uns nochmals eine Abtretungserklärung für die Versicherung auszufüllen, diesmal "blanko" ...da man die Schadenssumme nun nachträglich eintragen möchte, falls sich diese nochmals ändern würde. Dieses Vorgehen ist für uns vollkommen unverständlich - handelt es sich doch sehr offensichtlich um illegale und verbrecherische Aktionen!
Insgesamt ist für mich nicht nachvollziehbar:
A) Woher hatten die Täter die kompletten Kontoinformationen - samt Mobiltelefonnummer meiner Frau?
B) Der Täter muss beim Anruf im Konto eingeloggt gewesen sein - er konnte alle Kontenbewegungen korrekt benennen und setzte sie mit der Überweisung an die Tochter unter Druck.
C) Warum hatte unsere Sperre um 18:23 bei der 116116 keinerlei Effekt?
D) Warum sperrt die "Bank" das Konto nicht ???
Der Filialleiter machte uns Hoffnung, dass in diesem speziellen Fall die interne Versicherung evtl. den Schaden übernehmen wird. Da habe ich selbst so ein wenig meine Zweifel daran - da man ja eine TAN herausgegeben hat. Meine Frau möchte nun nicht zum Anwalt, da sie fürchtet damit die "Bank" zu provozieren und damit keine Chance auf Erstattung des Schadens zu haben.
Man kann jetzt leichtfertig Schlüsse ziehen und meiner Frau die Schuld zuschieben - aber das oben beschriebene Vorgehen und das extremst professionelle Auftreten der Täter ist nicht für jeden einfach zu durchschauen.
Also haltet die Augen und Ohren offen - in der Bank hat man uns gesagt, wir sind Fall Nummer VIER diese Woche und teilweise wurden noch höhere Summen ergaunert ...
Grüsse
leider ist meine Frau Opfer eines Phishing Betruges geworden - der Ablauf war IMHO sehr perfide und minutiös geplant. Momentan laufen noch die Ermittlungen, daher nenne ich die Bank nicht beim Namen, sondern einfach nur "Bank" ...
Meine Frau erhielt am Montag zwischen 15:54 und 16:04 mehrere Anrufe von Ihrer Haus"bank", so hat sie jedenfalls die Nummer im Display identifiziert. ( wir wissen JETZT was "spoofing" ist ). Meine Frau rief die Nummer zurück und landete selbstverständlich auf dem AB der Bank, da diese um 16:00 schließt. Um 16:04 rief die "Bank" dann doch nochmals zurück. Der Anrufer trat extrem professionell und freundlich auf und gab an, im Auftrage der Filialleiterin Frau "Mustermann" anzurufen (Frau Mustermann ist dort tatsächlich die Filialleiterin und meiner Frau bekannt) Er gab an, dass er sie informieren möchte, dass jemand aus Spanien versucht € 524,- von ihrem Konto abzubuchen. Buchungen nach Spanien wären von diesem Konto noch nicht vorgekommen und daher hat man sich von Seiten der Bank entschlossen das Konto vorsorglich zu sperren.
Selbstverständlich hat meine Frau bestätigt, dass es sich bei dieser Transaktion nicht um eine von ihr legitimierte Zahlung handelte. So weit so gut ... Der Anrufer informierte sie zusätzlich, dass noch eine Überweisung ( welche sie real am selben Tag getätigt hatte) durch die Kontensperre betroffen ist und nicht ausgeführt werden kann. Der Anrufer war also im Besitz sämtlicher Informationen des Kontos und war über die Zahlungsläufe informiert, wie man es nur von einem Bankmitarbeiter erwarten könnte. Er würde diese ,für meine Frau wichtige Transaktion (es handelte sich um eine Überweisung an die studierende Tochter), gerne freischalten, benötigt dafür aber eine TAN von ihr. Meine Frau war dann zwar alarmiert, der Anrufer kannte aber sämtliche Details des Kontos, daher hat sie (leider) die angefragte TAN herausgegeben.
Am Abend waren wir in einem Restaurant essen und sie erzählte mir auf dem Weg dorthin die Story - leider nicht mit allen Details und sie war sichtlich erleichtert, dass der gute Bankmitarbeiter sie vor dem Schaden bewahrt hatte, € 524 nach Spanien zu überweisen. Laut seiner Auskunft wäre diese Summe nun "eingefroren". Auf die Nachfrage meinerseits, ob sie denn am nächsten Morgen zur Bank geht und dort die Angelegenheit klärt, antwortete sie, dass der Bankmitarbeiter sagte, sie bekäme in einigen Tagen Post und sie solle auch ihr Online Banking oder die App solange nicht öffnen, da man fürchte sie hätte einen Trojaner auf dem Rechner oder Mobiltelefon.
Daraufhin läuteten bei mir sämtliche Alarmglocken und ich fragte sie ob sie denn vertrauliche Informationen herausgegeben hat. Die Antwort "ja, eine TAN, um das Geld an die Tochter senden zu können" hat mich wie ein Paukenschlag getroffen.
Daraufhin haben wir sofort die 116116 angerufen (gegen 18:23) und sind im Anschluss zur Polizei gefahren um Anzeige zu erstatten. Vor der" Kontosperre" hatte sie nochmals auf in ihre Banking App geschaut und konnte keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Sie war daraufhin beruhigt und war über mein Besorgen erstaunt. Trotzdem konnte ich sie dazu bewegen, mit mir umgehend zur Polizei zu fahren. Der Beamte hat sich alles notiert und gab uns den Ratschlag am nächsten Morgen umgehend in die Filiale der Bank zu fahren. Nach meiner Recherche war es die Hauptfiliale, welche bereits um 09:00 öffnet - alle anderen Filialen öffnen erst um 10:00 Uhr.
Dort standen wir nun am Dienstagmorgen um 09:00 vor der Türe und betraten als erster Kunde den Schalterraum. Dort haben wir die Geschichte einem der Mitarbeiter erzählt - der hat daraufhin nach EC-Karte und Ausweis gefragt. Sie hat ihm beides umgehend ausgehändigt und so harrten wir der Dinge die da kommen. Auf dem Konto war, exakt an diesem besagten Montag, ungewöhnlich viel Geld, da einige Zahlungen für die studierende Tochter erledigt werden mussten und zudem vor kurzem eine Prämie ausbezahlt wurde.
Der Mitarbeiter saß mit eisiger Miene vor dem Bildschirm und wir sahen von fern wie er zwischen einigen Masken hin- und her switchte. Einmal hat er kurz gefragt, ob sie bei REWE oder ALDI mehrere Einkäufe getätigt hätte!? Wir verneinten dies. Er verschwand dann für lange Zeit im Büro des Filialleiters und wir wurden dann kurze Zeit später hineingebeten. Es wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag nahezu hundert Buchungen diverser ALDI, LIDL und REWE Filialen registriert und dem Konto belastet. Insgesamt € 16.667,- !!! ...jetzt ist die "Story hier leider noch nicht zu Ende.
Der "modus operandi" war mit hoher Wahrscheinlichkeit folgender:
Mit Hilfe der perfide herausgelockten TAN, haben die Täter eine sogenannte "E-Debitkarte" ( hatte ich noch nie vorher gehört!) erstellt - und diese x-mal kopiert. In der Folge wurden dann dutzende male jeweils für einen kleinen Betrag etwas eingekauft und dann an der LIDL/ALDI/REWE Kasse Bargeld abgehoben. ( Die Summen waren meist um die € 210,- ) ...Die Bezahlung erfolgte dann jeweils mit der elektronischen Zahlfunktion per Mobiltelefon.
Nun hatten wir ja "so dachten wir Verbraucherdummköpfe" ja das Konto eigentlich um 18.23 Uhr sperren lassen und viele Buchungen/Abhebungen liefen erst nach dieser Uhrzeit. Daraufhin bekommen wir die Antwort, dass man mit dieser Nummer lediglich den Zugang zum Online Banking sperren kann und das Konto demzufolge noch offen gewesen sei. Er hätte jetzt das Konto um 09:17 Uhr, Dienstagmorgen, gesperrt und nun könne nichts weiter mehr passieren. Wir mussten ein Protokoll bei der Bank, und eine Abtretungserklärung für die Bank interne Versicherung ausfüllen.
Am Abend hatte uns nochmals die Polizei kontaktiert und um eine Aufstellung der illegalen Umsätze gebeten. Daher sind wir wiederum um neun Uhr am Mittwochmorgen in die Zentrale gefahren, Dort mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass nun nochmals weitere € 3.700 seit unserem letzten Besuch abgebucht wurden. Auf unseren Protest hin, erklärte man uns, dass dies alles noch Buchungen des Montagabends wären, welche nur später eingetroffen wären. Daher bat man uns nochmals eine Abtretungserklärung für die Versicherung auszufüllen, diesmal "blanko" ...da man die Schadenssumme nun nachträglich eintragen möchte, falls sich diese nochmals ändern würde. Dieses Vorgehen ist für uns vollkommen unverständlich - handelt es sich doch sehr offensichtlich um illegale und verbrecherische Aktionen!
Insgesamt ist für mich nicht nachvollziehbar:
A) Woher hatten die Täter die kompletten Kontoinformationen - samt Mobiltelefonnummer meiner Frau?
B) Der Täter muss beim Anruf im Konto eingeloggt gewesen sein - er konnte alle Kontenbewegungen korrekt benennen und setzte sie mit der Überweisung an die Tochter unter Druck.
C) Warum hatte unsere Sperre um 18:23 bei der 116116 keinerlei Effekt?
D) Warum sperrt die "Bank" das Konto nicht ???
Der Filialleiter machte uns Hoffnung, dass in diesem speziellen Fall die interne Versicherung evtl. den Schaden übernehmen wird. Da habe ich selbst so ein wenig meine Zweifel daran - da man ja eine TAN herausgegeben hat. Meine Frau möchte nun nicht zum Anwalt, da sie fürchtet damit die "Bank" zu provozieren und damit keine Chance auf Erstattung des Schadens zu haben.
Man kann jetzt leichtfertig Schlüsse ziehen und meiner Frau die Schuld zuschieben - aber das oben beschriebene Vorgehen und das extremst professionelle Auftreten der Täter ist nicht für jeden einfach zu durchschauen.
Also haltet die Augen und Ohren offen - in der Bank hat man uns gesagt, wir sind Fall Nummer VIER diese Woche und teilweise wurden noch höhere Summen ergaunert ...
Grüsse