
Rainer Nienaber
Uhrenhersteller, Nienaber
Themenstarter
Eine Kundin kam mit der Uhr ihres verstorbenen Mannes. Die wollte sie ihrem Sohn zu Weihnachten schenken. Beim Kollegen war sie schon abgeblitzt, die Reparatur lohnt nicht, kaufen sie doch besser eine Neue. Aber Nein, es sollte eben diese sein. Das hat mir gefallen. Die Uhr ist ein Kind der 70er Jahre, aber Edelstahl, was zu der Zeit nicht unbedingt üblich war. Leider in keinem guten Zustand. Der Name „INTEX“ sagte mir zwar gar nichts, aber mit einem PUW Werk mit Doppeldatum
Schönes und noch gut erhaltenes Zifferblatt mit mächtigen Indexen, aber ein Blick auf die Rückseite verrät: die sind nur geprägt.
Beim Werk handelt es sich um ein PUW 1564, die 12 ¾ linige Ausführung vom 1563. (rechts), das nur 11 ½ Linien hat.
Warum es dieses etwas größere Werk gibt, weiss ich nicht. Ich kann nur vermuten, dass es wegen der etwas größeren Datumsscheibe ist. Obwohl so eine Variante ja ein nicht unerheblicher Aufwand in der Fertigung ist.
Das „T“ steht lauf Ranfft für eine geänderte Automatikbrücke. Was geändert wurde kann ich auch nicht sagen.
Unter dem Zifferblatt ein bekannter Anblick, die WoTag Scheibe liegt nur lose auf, kein Flitter, keine Sicherungsscheibe.
Diese Datumsschaltung hat schon viele zur Verzweiflung gebracht. Extrem flugfähige Federchen unter der Abdeckung.
Obwohl: so schwer ist die gar nicht, wenn man weiss, wie es geht. Später mehr dazu.
Ich reinige ja unzerlegt im Vibromat (kein Schweinkram) und demontiere und kontrolliere dann erst. Nach der Reinigung demontiere ich die Hemmung
Dann die Automatikbrücke
Das „schwimmend“ gelagerte Trieb greift entweder in das linke Rad ein oder, wenn sich der Rotor andersrum dreht, in das rechte Rad. Dadurch zieht der Rotor in beide Richtungen auf. Dieses Prinzip hat sich bei PUW bewährt und wurde durch alle Kaliberfamilien beibehalten.
Die Automatikräder und den Rotorträger, der über das Sekundenradlager geschraubt ist
Die Räderwerksplatine und die Minutenradbrücke.
Obwohl der Federhausdeckel bei diesen Werken nicht fest aufgepresst wird, ist das Federhaus innen nicht richtig sauber geworden. Die Zugfeder muss ja sowieso raus. Ungewöhnlich: die Automatikfedern von PUW haben keinen angeschweißten Schlepphaken. Die Zugfeder wird am Ende etwas dicker, so etwa 1 ½ Umgänge im Federhaus. .
Der Zusammenbau dann in umgekehrter Reihenfolge, nur so viel dazu: diese Kronradschraube hat kein Linksgewinde.
Und nun zur Datumschaltung. Das Datum springt „Klack“ um Mitternacht, der Wochentag schaltet schleichend ab ca. 23 Uhr. Über die Zeiger kann der WoTag vorwärts und rückwärts gestellt werden. Die Schnellverstellung des Datums geschieht durch Eindrücken der Krone. A ist die Feder, die die Krone nach einem Schnellschalten wieder rausdrückt, B eine Wippe, die die Schaltklinke bewegt.
Die Schlangenfeder, ein Teil, das häufig bricht, wird nur eingelegt
Die Schaltklinke hat zur Werkseite einen Stift, der von der Schlangefeder nach unten gedrückt wird, der Stift der Wippe (rot gekennzeichnet) muss innen in der Klinke liegen.
Die Teile halten sich gegenseitig im „labilen Gleichgewicht“ Jetzt vorsichtig die Datumsscheibe auflegen
Und dann die Abdeckung aufschrauben. Die Rastfeder (liegt bei 5 + 6) kann nachträglich eingefädelt werden.
Stundenrad aufsetzen, den Schaltstern und die Raste für den WoTag aufschrauben
Und die WoTagscheibe auflegen. Durch die Durchbrüche in der Scheibe kann die Raste eingeklinkt werden.
Zifferblatt drauf, Zeiger drehen, der WoTag beginnt zu schalten, um 24 Uhr springt dann auch das Datum
Zeiger drauf, Werk fertig.
Eine neue Uhr kann und will ich nicht daraus machen, aber bei einem Edelstahlgehäuse kann ich ja mal drüberschleifen und die Kanten etwas nachpolieren
Ob ich noch ein Lupenglas bekomme, weiss ich nicht. Daher muss es erst mal ein einfaches ATC Glas tun.
Einschalen, die Krone steht etwas vom Gehäuse ab wegen der Datumschnellschaltung.
Den Rotor aufsetzen und verriegeln und das Gehäuse zupressen.
Ich montiere erst mal ein einfaches Lederband, damit die Uhr auf dem Umlaufgerät hält. Mal sehen, was später an den 19er Anstoß soll. Vielleicht wieder ein FixoFlex, würde vom Stil her ja passen
Das hat mir mal wieder richtig Spass gemacht. Ich hoffe, Euch hat es auch gefallen und vielleicht konnte ich ja ein paar Tipps weitergeben. Eigentlich finde ich es sehr schade, dass dieser Hersteller die Q-Krise nicht überstanden hat. Trotz der intensiven Zusammenarbeit mit Junghans am Schluss. Eine Alternative zu dem Schweizer Hersteller würde den Markt bestimmt beleben. Und richtig schlecht waren die PUW Werke bestimmt nicht. Da wäre durchaus noch Luft nach Oben gewesen.
Nachtrag: hier noch mal vorher/nachher

Schönes und noch gut erhaltenes Zifferblatt mit mächtigen Indexen, aber ein Blick auf die Rückseite verrät: die sind nur geprägt.


Beim Werk handelt es sich um ein PUW 1564, die 12 ¾ linige Ausführung vom 1563. (rechts), das nur 11 ½ Linien hat.

Warum es dieses etwas größere Werk gibt, weiss ich nicht. Ich kann nur vermuten, dass es wegen der etwas größeren Datumsscheibe ist. Obwohl so eine Variante ja ein nicht unerheblicher Aufwand in der Fertigung ist.
Das „T“ steht lauf Ranfft für eine geänderte Automatikbrücke. Was geändert wurde kann ich auch nicht sagen.

Unter dem Zifferblatt ein bekannter Anblick, die WoTag Scheibe liegt nur lose auf, kein Flitter, keine Sicherungsscheibe.


Diese Datumsschaltung hat schon viele zur Verzweiflung gebracht. Extrem flugfähige Federchen unter der Abdeckung.


Obwohl: so schwer ist die gar nicht, wenn man weiss, wie es geht. Später mehr dazu.
Ich reinige ja unzerlegt im Vibromat (kein Schweinkram) und demontiere und kontrolliere dann erst. Nach der Reinigung demontiere ich die Hemmung

Dann die Automatikbrücke

Das „schwimmend“ gelagerte Trieb greift entweder in das linke Rad ein oder, wenn sich der Rotor andersrum dreht, in das rechte Rad. Dadurch zieht der Rotor in beide Richtungen auf. Dieses Prinzip hat sich bei PUW bewährt und wurde durch alle Kaliberfamilien beibehalten.

Die Automatikräder und den Rotorträger, der über das Sekundenradlager geschraubt ist

Die Räderwerksplatine und die Minutenradbrücke.


Obwohl der Federhausdeckel bei diesen Werken nicht fest aufgepresst wird, ist das Federhaus innen nicht richtig sauber geworden. Die Zugfeder muss ja sowieso raus. Ungewöhnlich: die Automatikfedern von PUW haben keinen angeschweißten Schlepphaken. Die Zugfeder wird am Ende etwas dicker, so etwa 1 ½ Umgänge im Federhaus. .


Der Zusammenbau dann in umgekehrter Reihenfolge, nur so viel dazu: diese Kronradschraube hat kein Linksgewinde.

Und nun zur Datumschaltung. Das Datum springt „Klack“ um Mitternacht, der Wochentag schaltet schleichend ab ca. 23 Uhr. Über die Zeiger kann der WoTag vorwärts und rückwärts gestellt werden. Die Schnellverstellung des Datums geschieht durch Eindrücken der Krone. A ist die Feder, die die Krone nach einem Schnellschalten wieder rausdrückt, B eine Wippe, die die Schaltklinke bewegt.

Die Schlangenfeder, ein Teil, das häufig bricht, wird nur eingelegt

Die Schaltklinke hat zur Werkseite einen Stift, der von der Schlangefeder nach unten gedrückt wird, der Stift der Wippe (rot gekennzeichnet) muss innen in der Klinke liegen.

Die Teile halten sich gegenseitig im „labilen Gleichgewicht“ Jetzt vorsichtig die Datumsscheibe auflegen

Und dann die Abdeckung aufschrauben. Die Rastfeder (liegt bei 5 + 6) kann nachträglich eingefädelt werden.

Stundenrad aufsetzen, den Schaltstern und die Raste für den WoTag aufschrauben

Und die WoTagscheibe auflegen. Durch die Durchbrüche in der Scheibe kann die Raste eingeklinkt werden.

Zifferblatt drauf, Zeiger drehen, der WoTag beginnt zu schalten, um 24 Uhr springt dann auch das Datum


Zeiger drauf, Werk fertig.

Eine neue Uhr kann und will ich nicht daraus machen, aber bei einem Edelstahlgehäuse kann ich ja mal drüberschleifen und die Kanten etwas nachpolieren

Ob ich noch ein Lupenglas bekomme, weiss ich nicht. Daher muss es erst mal ein einfaches ATC Glas tun.

Einschalen, die Krone steht etwas vom Gehäuse ab wegen der Datumschnellschaltung.

Den Rotor aufsetzen und verriegeln und das Gehäuse zupressen.

Ich montiere erst mal ein einfaches Lederband, damit die Uhr auf dem Umlaufgerät hält. Mal sehen, was später an den 19er Anstoß soll. Vielleicht wieder ein FixoFlex, würde vom Stil her ja passen

Das hat mir mal wieder richtig Spass gemacht. Ich hoffe, Euch hat es auch gefallen und vielleicht konnte ich ja ein paar Tipps weitergeben. Eigentlich finde ich es sehr schade, dass dieser Hersteller die Q-Krise nicht überstanden hat. Trotz der intensiven Zusammenarbeit mit Junghans am Schluss. Eine Alternative zu dem Schweizer Hersteller würde den Markt bestimmt beleben. Und richtig schlecht waren die PUW Werke bestimmt nicht. Da wäre durchaus noch Luft nach Oben gewesen.
Nachtrag: hier noch mal vorher/nachher

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