
Clouseau
Themenstarter
Liebe Mitverrückte,
wer meinen Werdegang im Forum verfolgt hat, dem ist möglicherweise schon aufgefallen, dass ich seit 2018 eine Omega Speedmaster Professional X-33 der ersten Generation (1st Gen, sog. Marswatch) mein Eigen nenne, mit der ich nach wie vor sehr glücklich bin (Vorstellung: hier).
2018 stand ich vor der Entscheidung eine 1st Gen zu nehmen oder aber die seit 2014 neu auf dem Markt befindliche X-33 Skywalker (3rd Gen). Zu dieser Zeit war für mich – neben dem erheblichen Preisvorteil zugunsten der 1st Gen – auch die Größe (42,25 zu 45 mm bei 17 cm HGU) ein ausschlaggebendes Argument für die 1st Gen.
Zudem gab es an der Skywalker Kritik und Spott im Netz wie auch speziell hier im Forum. Denn das Display der Skywalker könne – im Gegensatz zu den Vorgängermodellen - nicht separat ausgeschaltet werden, sondern erlösche erst nach 5 Tagen - aber auch nur, wenn man in dieser Zeit keine Funktion bediene - was utopisch sei. Weiterhin wurde bemängelt, dass die Beleuchtung nur 5 Sekunden leuchte, so dass es den Astronauten im Dunkeln nicht möglich sei die verschiedenen Funktionen oder Alarme zu programmieren.
So lebten meine X-33 1st Gen und ich also glücklich bis ans Ende unserer Tage…
-----
Nein, halt Stopp! Es gab da Kleinigkeiten, die mich zwar nicht unbedingt störten, ich aber gerne verbessert hätte. Die 1st Gen hatte noch einen blanken Boden nur mit Hippocampus ohne den von der Moonwatch bekannten“Flight qualified by NASA“. Eine solchen Boden gab es erst ab der 2nd Gen, jedoch ist dieser einzeln nicht oder nur zu utopischen Preisen zu bekommen. Weitere Vorteile der 2nd Gen sind aus meiner Sicht noch die Waben- statt er normalen Krone sowie die Lünette mit Leuchtpunkt. Für die Lünette gilt das zuvor gesagte zum Boden, aber immerhin war es mir gelungen auf die Wabenkrone umzurüsten.
Kurzhistorie X-33:
Die Speedmaster X-33 Generationen gliedern sich wie folgt:
1st Gen: 1998-2001, Ref. 3290.50.00, „Marswatch“, Kaliber 1666
2nd Gen: 2002-2006; Ref. 3291.50.00, Kaliber 1666 thermokompesiert
3rd Gen: 2014 - dato Ref. 318.90.45.79.01.001, “Skywalker“, Kaliber 5619 thermokompesiert
4th Gen: 2022 – dato, Ref. 318.90.45.79.01.003, “Marstimer”, Kaliber 5622 thermokompesiert.
Ergänzend gibt/gab es noch die X-33 Regatta (318.92.45.79.01.001) und die Solar Impulse Limited Edition (LE) (318.92.45.79.03.001). Die Regatta verfügt über ein eigenes Kaliber mit segeltypischen Spezialfunktionen (5620), die Solar Impulse LE hat hingegen das gleiche Kaliber wie die Skywalker (5619).
Auf zu neuen Ufern… ääähhh… Planeten
Im September 2022 wurde durch Omega die X-33 Marstimer vorgestellt, was aber bis Ende des Jahres völlig an mir vorbeiging. Sehr gefallen hat mir die mit Leuchtziffern ausgestattet Lünette. Dies hatte zuvor nur die Solar Impulse LE. Jedoch habe ich bereits genug blaue Uhren in der (An-)Sammlung und die die Solar Impulse gab es serienmäßig nur am Nato- und nicht am Titanband. Das Farbschema ins rötliche war in der Box noch gar nicht vertreten und hat irgendwie etwas…
Ich begann mich mit dem Marstimer zu beschäftigen und stellte gleichzeitig fest, dass ein zu hoher Anteil mechanischer Uhren mich stresst. Denn entweder rotiere ich ständig die Uhren am Arm, damit keine stehenbleibt oder bin genervt, wenn ich das Datum stellen muss bzw. es nicht stimmt. Da fügte es sich fast, dass die beste Ehefrau von Allen sagte, dass es keine neuen Uhren gebe, bevor nicht adäquat andere verkauft seien. Also die Box durchgeschaut und Uhren und Bänder für den Abgang „nominiert“ die zu wenig getragen werden. Das Mind Setting zum „Ausmisten“ war damit schon einmal gesetzt. Aber brauche ich wirklich noch eine zweite X-33??? Nein, doch, ooohhhh…aber sie ist doch so schön…
Im Netz gibt es erstaunlich wenig gute Vorstellungs-Videos oder Besprechungen. Diese erschöpfen sich zudem oftmals in der Wiederholung knapper, blumiger Werbeaussagen von Omega. Half also bei der Entscheidungsfindung nicht wirklich. Rückblickend sehe ich jetzt wie oberflächlich die "Vorstellungen" waren, denn die von mir gefundenen Eastereggs, die zuvor immer an der Skywalker bemängelt wurden, hat bisher niemand entdeckt oder angesprochen.
Jedoch tauchte eines Abends hier im MP ein Exemplar auf. Obgleich schon geraume Zeit inseriert, war es mir bisher nicht aufgefallen. Der Preis war einfach zu gut, um noch weiter nach rationalen Gründen zu suchen, um sie nicht zu kaufen. Also habe ich Kontakt zum Verkäufer aufgenommen und wir wurden uns schnell handelseinig. An dieser Stelle erneut vielen lieben Dank an @joergs für die unkomplizierte Kommunikation und das kurzweilige Treffen.
Anbei ein Bild der noch teilverklebten Schönheit in der für Omega-Verhältnisse geradezu handlichen Box
und Transportrolle
sowie das Full Set
Wristshot
und zusätzlich die Seitenansicht für die Bauhöhe.
Hier noch die Seitenansichten, auf denen man sehr gut die Drücker, Wabenkrone und die Bürstung des Gehäuses erkennen kann.
Endlich habe ich auch einen Qualified-Boden, wenn auch "nur" by ESA und nicht NASA
Gut zu erkennen auch die seitlichen Öffnungen des Resonanzbodens. Dieser sorgt für 80 db-laute Alarmtöne.
Einmal das Display ausgeschaltet
Lumeshots
Im Alltag läuft immer Juniors Lebensalter als MET mit. Gedanklich sind dabei bereits 1.000 Tage hinzuzufügen. Einmal nur die Hintergrundbeleuchtung der Digitalanzeige
dazu Zeiger, Indizes und Lünette im Dunklen
sowie das "volle Programm"
Damit habe ich das doppelte Lottchen mit 24 Jahren Altersunterschied zusammen. Für mich sind sie beide sexy und ich habe in der Box die Farbnuance rot mit abgedeckt. Die Menüführung und Auswahl unterscheidet sich leicht, aber wenn man sich einmal eingefuchst hat klappt es sehr gut.
Hier noch der direkte Vergleich am Arm, die junge Schwester wirkt kaum größer - auch wenn die Größe bei der Skywalker für mich ursprünglich noch ein KO-Kriterium war.
Speedmaster X-33 Marstimer – die nackten Fakten:
Referenz: 318.90.45.79.01.003
Werk: Quarz, thermokompensiert
Kaliber: 5622
Anzeige: Analog-Digital
Material Gehäuse und Band: Titan Grade 2
Gewicht: 102 g (gekürzt auf 17 cm Armumfang
Wasserdichte 3 bar (laut Omega soll dies zum Schwimmen ausreichend sein)
Uhrglas: Saphir, innen entspiegelt
Lünetteninlay: Aluminium mit Leuchtindizes und Ziffern
Lünette: bi-direktional drehbar
Durchmesser: 45 mm
Höhe: 14,9 mm
Horn zu Horn: 46 mm (49 mit Bandanstößen)
Bandbreite: 20 mm, Glieder geschraubt
Funktionen analog: Uhrzeit T 1
Funktionen digital:
Menüebene 1
Funktionen im Detail/Bedienung:
Wer mitgezählt hat, der Marstimer bietet 16 verschiedene Funktionen. Mit der Kompassfunktion sind es genau genommen sogar 17. In den 6 Zeitzonen für Mars und Erde kann zusätzlich durch Druck auf die Krone das jeweilige Datum angezeigt werden.
Im Digitalfeld auf 9 Uhr wird dabei im Wechsel der Wochentag und die Wochennummer angezeigt. Aufgrund der neu hinzu gekommenen Funktionen reichte das 5619er Werk der Skywalker/ Solar Impulse LE nicht aus. Es bedurfte für die marsspezifschen Funktionen– wie bei den spezifischen der X-33 Regatta – einer Weiter-/Neuentwicklung des Werkes, welches mit 5622 bezeichnet ist. Die handliche deutsche Fassung der Bedienungsanleitung umfasst zarte 62 Seiten.
Mit der Sonnenkompassfunktion für Erde und Mars, mit welcher Norden unabhängig vom Magnetfeld ermittelt werden kann. Denn am Fehlen desselben würde die Funktion auf dem Mars sonst spätestens scheitern. STE „True Solar Time Earth - Wahre Erd-Sonnenzeit“ beziehungsweise
STM „True Solar Time Mars - Wahre Mars-Sonnenzeit“ ist die Zeit, die auf dem Stand der Sonne in Bezug auf die Achse des jeweiligen Planeten basiert.
Dazu wird die Uhr für die Erde auf T 1 und für den Mars auf M 1 eingestellt. Nun muss noch der richtige Längen- und Breitengrad eingestellt werden. Dann wird die Uhr horizontal so abgelegt, dass der 12-Uhr-Strich auf die Sonne zeigt. Nach einem Druck
auf den Drücker links unten zeigt der Sekundenzeiger dann Norden an.
Wie bei den meisten Digitaluhren löst der Alarm aus, sobald die eingestellte Alarmzeit das nächste Mal erreicht wird.
Der Marstimer bietet darüber hinaus jedoch weitere Möglichkeiten die Alarme zu programmieren. So kann der Alarm immer an einem bestimmten Tag eines Monats auslösen, beispielsweise an jedem 15. eines Monats. Möglich ist es aber auch über die Einstellung des Monats den Alarm an allen Tagen eines Monats - zum Beispiel Februar - oder jeden Tag eines Jahres – zum Beispiel 2023 - auszulösen. Die Alarme können relativ zu allen Zeitzonen (UTC, T 1, T 2, MTC, M 1 und M 2) eingestellt werden.
Die drei Phase Elapsed Times (PET) können zusätzlich auch in Referenz zur MET eingestellt werden. Wird eine Funktion mit Bezug zu einer Erdzeit eingestellt, erscheint als Symbol ein Kreis mit einem Kreuz.
Auf Marszeit referenzierte Funktionen sind hingegen an einem Kreis mit einem Pfeil nach rechts oben erkennbar.
MET, PET1, PET2 und PET 3 können Zeiträume von bis zu 999 Tagen, 23 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden vor und nach Beginn eines definierten Ereigniszeitpunktes eingestellt werden. Die ablaufende Zeit bis zum Anfangszeitpunkt des Ereignisses wird mit einem „-“ und die abgelaufene Zeit ab dem Eintrittszeitpunkt wird mit einem „+“ dargestellt
Referenzzeit für alle Funktionen der Uhr ist die UTC, welche zuerst eingestellt werden muss. Die Zeitzonen T 1 und T 2 werden sodann in Abweichung zur UTC eingestellt. Der Marstimer kann nicht nur volle, sondern auch halbe und Viertelstunden Abweichung darstellen.
Auch wenn ich die Mars Time Coordinated (MTC) sowie die Marszeitzonen (M 1 und M 2) wahrscheinlich nie brauchen werde, vielleicht hilft es meinem Junior, wenn er dereinst vor dem dann dem Stand der Technik entsprechenden Bildschirmgerät die erste Landung von Menschen auf dem Mars verfolgen kann.
Der Drücker oben links lässt sich als Schnellzugriff für eine bevorzugte Funktion belegen indem man die Funktion auswählt und den Drücker dann gedrückt hält bis die Funktion aufblinkt.
Der Drücker unten links aktiviert bei kurzem Druck die Beleuchtung der LCD Anzeige. Hält man ihn etwas länger gedrückt, wechselt der Marstimer in der aktuellen Funktion in den Einstellmodus. Die Uhrzeiger fahren dabei automatisch in eine Position, bei der sie möglichst wenig der digitalen Felder verdecken. Mit einem Druck auf die Krone wird durch die einstellbaren Felder navigiert. Mit den Drückern rechts oben (hoch) und rechts unten (runter) wir die entsprechende Einstellung vorgenommen. Durch nochmaligen Druck auf den Drücker links unten wird die Einstellung der Funktion anschließend bestätigt.
Der Chronograph und Timer können jeweils Zeiträume bis 99 Tage, 23 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden darstellen.
Hält man den oberen rechten Drücker gedrückt, aktiviert der Marstimer den Energiesparmodus. Das digitale Display erlischt und alle Zeiger fahren auf die 12 Uhr-Position. Im Hintergrund läuft das Uhrwerk, alle Einstellungen und Alarme etc. jedoch weiter. Drückt man die Krone zur Deaktivierung des Energiesparmodus wieder hinein, laufen die Uhrzeiger auf die aktuelle T 1–Zeit.
Sollten im Energiesparmodus nicht alle drei Zeiger korrekt auf 12 Uhr ausgerichtet, besteht über die Drücker die Möglichkeit der Zeigersynchronisation.
Eastereggs:
Wie anfangs geschrieben, gab es bei der Neuvorstellung der X-33 Skywalker Kritik darüber, dass sich das Display nicht wie bei der Gen1 und Gen2 auf Knopfdruck ausschalten ließe. Vielmehr würde dies erst geschehen nachdem man 5 Tage keine der digitalen Funktionen verwendet habe. Wenn man beim Marstimer die Energiesparfunktion durch Ziehen der Krone aktiviert und anschließend die Krone wieder eindrückt, wird nur die analoge Uhrzeit angezeigt. Die digitale Anzeige ist – ebenso wie bei der Gen1 und Gen2 - ausgeschaltet bis zur Betätigung der Krone oder eines Drückers.
Auch die ebenfalls monierte zu kurze Beleuchtungsdauer von 5 Sekunden zur Einstellung der verschiedenen Funktionen der Skywalker in Dunkelheit entpuppt sich im Fall der Marstimer als unzutreffend. Denn wenn man die Beleuchtung aktiviert, erlischt diese nur, wenn man 5 Sekunden keine Einstellungen vornimmt. Navigiert man jedoch durch die Funktionen bleibt die Beleuchtung - wie bei der 1st und 2nd Gen - auch länger als 5 Sekunden an. Hält man nun in der gewünschten Funktion den Drücker unten links gedrückt für den Einstellmodus, so erlischt die Beleuchtung während die Zeiger aus dem Weg fahren. Anschließend geht die Beleuchtung jedoch wieder von selbst an und man kann die gewünschte Funktion mit Beleuchtung einstellen. Sie erlischt erst, wenn man 5 Sekunden keine Taste drückt oder aber die Einstellung der Funktion mit einem kurzen Druck auf den Drücker unten links bestätigt.
Im Netz ist zu lesen, dass die Marstimer bei den Astronauten der ESA sukzessive die Skywalker ersetzen soll. Dies könnte dafür sprechen, dass zumindest das Easteregg der Beleuchtung neu, weil sinnvoll, ist.
Da ich keine Skywalker, Solar Impulse oder Regatta zur Hand habe, kann es möglicherweise sein, dass diese bereits auch über diese Funktionaltität verfügten. Sollte dem nicht so sein, scheint es sich es hingegen um eine Besonderheit bzw. Neuheit des 5622-Werkes handelt.
Kritik
Warum Omega die Marsoberfläche erinnernde rostfarbene Lünette nicht in Keramik mit Lume anbieten kann, sondern stattdessen auf eine Aluminiuminlay setzt, erschließt sich mir nicht. Wahrscheinlich ist es dem Umstand geschuldet, dass die Farbe der Lünette mit Keramik nicht darstellbar war. Aber da die ganze Uhr ohnehin aus Titan Grade 2 ist, sollte man vor Kratzern nicht allzu viel Angst haben – wenn man den Marstimer nicht nur anschauen, sondern auch tragen möchte.
Titan Grade 5 und Keramik wäre das letzte Quäntchen Wunschkonzert.
Danke fürs Durchhalten, ich hoffe ich konnte Euch den Marstimer etwas näherbringen.
wer meinen Werdegang im Forum verfolgt hat, dem ist möglicherweise schon aufgefallen, dass ich seit 2018 eine Omega Speedmaster Professional X-33 der ersten Generation (1st Gen, sog. Marswatch) mein Eigen nenne, mit der ich nach wie vor sehr glücklich bin (Vorstellung: hier).
2018 stand ich vor der Entscheidung eine 1st Gen zu nehmen oder aber die seit 2014 neu auf dem Markt befindliche X-33 Skywalker (3rd Gen). Zu dieser Zeit war für mich – neben dem erheblichen Preisvorteil zugunsten der 1st Gen – auch die Größe (42,25 zu 45 mm bei 17 cm HGU) ein ausschlaggebendes Argument für die 1st Gen.
Zudem gab es an der Skywalker Kritik und Spott im Netz wie auch speziell hier im Forum. Denn das Display der Skywalker könne – im Gegensatz zu den Vorgängermodellen - nicht separat ausgeschaltet werden, sondern erlösche erst nach 5 Tagen - aber auch nur, wenn man in dieser Zeit keine Funktion bediene - was utopisch sei. Weiterhin wurde bemängelt, dass die Beleuchtung nur 5 Sekunden leuchte, so dass es den Astronauten im Dunkeln nicht möglich sei die verschiedenen Funktionen oder Alarme zu programmieren.
So lebten meine X-33 1st Gen und ich also glücklich bis ans Ende unserer Tage…
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Nein, halt Stopp! Es gab da Kleinigkeiten, die mich zwar nicht unbedingt störten, ich aber gerne verbessert hätte. Die 1st Gen hatte noch einen blanken Boden nur mit Hippocampus ohne den von der Moonwatch bekannten“Flight qualified by NASA“. Eine solchen Boden gab es erst ab der 2nd Gen, jedoch ist dieser einzeln nicht oder nur zu utopischen Preisen zu bekommen. Weitere Vorteile der 2nd Gen sind aus meiner Sicht noch die Waben- statt er normalen Krone sowie die Lünette mit Leuchtpunkt. Für die Lünette gilt das zuvor gesagte zum Boden, aber immerhin war es mir gelungen auf die Wabenkrone umzurüsten.
Kurzhistorie X-33:
Die Speedmaster X-33 Generationen gliedern sich wie folgt:
1st Gen: 1998-2001, Ref. 3290.50.00, „Marswatch“, Kaliber 1666
2nd Gen: 2002-2006; Ref. 3291.50.00, Kaliber 1666 thermokompesiert
3rd Gen: 2014 - dato Ref. 318.90.45.79.01.001, “Skywalker“, Kaliber 5619 thermokompesiert
4th Gen: 2022 – dato, Ref. 318.90.45.79.01.003, “Marstimer”, Kaliber 5622 thermokompesiert.
Ergänzend gibt/gab es noch die X-33 Regatta (318.92.45.79.01.001) und die Solar Impulse Limited Edition (LE) (318.92.45.79.03.001). Die Regatta verfügt über ein eigenes Kaliber mit segeltypischen Spezialfunktionen (5620), die Solar Impulse LE hat hingegen das gleiche Kaliber wie die Skywalker (5619).
Auf zu neuen Ufern… ääähhh… Planeten
Im September 2022 wurde durch Omega die X-33 Marstimer vorgestellt, was aber bis Ende des Jahres völlig an mir vorbeiging. Sehr gefallen hat mir die mit Leuchtziffern ausgestattet Lünette. Dies hatte zuvor nur die Solar Impulse LE. Jedoch habe ich bereits genug blaue Uhren in der (An-)Sammlung und die die Solar Impulse gab es serienmäßig nur am Nato- und nicht am Titanband. Das Farbschema ins rötliche war in der Box noch gar nicht vertreten und hat irgendwie etwas…
Ich begann mich mit dem Marstimer zu beschäftigen und stellte gleichzeitig fest, dass ein zu hoher Anteil mechanischer Uhren mich stresst. Denn entweder rotiere ich ständig die Uhren am Arm, damit keine stehenbleibt oder bin genervt, wenn ich das Datum stellen muss bzw. es nicht stimmt. Da fügte es sich fast, dass die beste Ehefrau von Allen sagte, dass es keine neuen Uhren gebe, bevor nicht adäquat andere verkauft seien. Also die Box durchgeschaut und Uhren und Bänder für den Abgang „nominiert“ die zu wenig getragen werden. Das Mind Setting zum „Ausmisten“ war damit schon einmal gesetzt. Aber brauche ich wirklich noch eine zweite X-33??? Nein, doch, ooohhhh…aber sie ist doch so schön…
Im Netz gibt es erstaunlich wenig gute Vorstellungs-Videos oder Besprechungen. Diese erschöpfen sich zudem oftmals in der Wiederholung knapper, blumiger Werbeaussagen von Omega. Half also bei der Entscheidungsfindung nicht wirklich. Rückblickend sehe ich jetzt wie oberflächlich die "Vorstellungen" waren, denn die von mir gefundenen Eastereggs, die zuvor immer an der Skywalker bemängelt wurden, hat bisher niemand entdeckt oder angesprochen.
Jedoch tauchte eines Abends hier im MP ein Exemplar auf. Obgleich schon geraume Zeit inseriert, war es mir bisher nicht aufgefallen. Der Preis war einfach zu gut, um noch weiter nach rationalen Gründen zu suchen, um sie nicht zu kaufen. Also habe ich Kontakt zum Verkäufer aufgenommen und wir wurden uns schnell handelseinig. An dieser Stelle erneut vielen lieben Dank an @joergs für die unkomplizierte Kommunikation und das kurzweilige Treffen.
Anbei ein Bild der noch teilverklebten Schönheit in der für Omega-Verhältnisse geradezu handlichen Box
und Transportrolle
Wristshot
und zusätzlich die Seitenansicht für die Bauhöhe.
Hier noch die Seitenansichten, auf denen man sehr gut die Drücker, Wabenkrone und die Bürstung des Gehäuses erkennen kann.
Endlich habe ich auch einen Qualified-Boden, wenn auch "nur" by ESA und nicht NASA

Einmal das Display ausgeschaltet

Lumeshots
Im Alltag läuft immer Juniors Lebensalter als MET mit. Gedanklich sind dabei bereits 1.000 Tage hinzuzufügen. Einmal nur die Hintergrundbeleuchtung der Digitalanzeige
dazu Zeiger, Indizes und Lünette im Dunklen
sowie das "volle Programm"
Damit habe ich das doppelte Lottchen mit 24 Jahren Altersunterschied zusammen. Für mich sind sie beide sexy und ich habe in der Box die Farbnuance rot mit abgedeckt. Die Menüführung und Auswahl unterscheidet sich leicht, aber wenn man sich einmal eingefuchst hat klappt es sehr gut.
Hier noch der direkte Vergleich am Arm, die junge Schwester wirkt kaum größer - auch wenn die Größe bei der Skywalker für mich ursprünglich noch ein KO-Kriterium war.
Speedmaster X-33 Marstimer – die nackten Fakten:
Referenz: 318.90.45.79.01.003
Werk: Quarz, thermokompensiert
Kaliber: 5622
Anzeige: Analog-Digital
Material Gehäuse und Band: Titan Grade 2
Gewicht: 102 g (gekürzt auf 17 cm Armumfang
Wasserdichte 3 bar (laut Omega soll dies zum Schwimmen ausreichend sein)
Uhrglas: Saphir, innen entspiegelt
Lünetteninlay: Aluminium mit Leuchtindizes und Ziffern
Lünette: bi-direktional drehbar
Durchmesser: 45 mm
Höhe: 14,9 mm
Horn zu Horn: 46 mm (49 mit Bandanstößen)
Bandbreite: 20 mm, Glieder geschraubt
Funktionen analog: Uhrzeit T 1
Funktionen digital:
Menüebene 1
- UTC (Universal Time Coordinated)
- - T 1 (Timezone 1)
- - T 2 (Timezone 2)
- MET (Mission Elapsed Time)
- CHR (Chronograph/Stoppuhr)
- TMR (Timer)
- MTC (Mars Time Coordinated)
- M 1 (Mars Time 1)
- M 2 (Mars Time 2)
- PE1 (Phase Elapsed Time 1)
- PE2 (Phase Elapsed Time 2)
- PE3 (Phase Elapsed Time 3)
- AL1 (Alarm 1)
- AL2 (Alarm 2)
- AL3 (Alarm 3)
Funktionen im Detail/Bedienung:
Wer mitgezählt hat, der Marstimer bietet 16 verschiedene Funktionen. Mit der Kompassfunktion sind es genau genommen sogar 17. In den 6 Zeitzonen für Mars und Erde kann zusätzlich durch Druck auf die Krone das jeweilige Datum angezeigt werden.
Im Digitalfeld auf 9 Uhr wird dabei im Wechsel der Wochentag und die Wochennummer angezeigt. Aufgrund der neu hinzu gekommenen Funktionen reichte das 5619er Werk der Skywalker/ Solar Impulse LE nicht aus. Es bedurfte für die marsspezifschen Funktionen– wie bei den spezifischen der X-33 Regatta – einer Weiter-/Neuentwicklung des Werkes, welches mit 5622 bezeichnet ist. Die handliche deutsche Fassung der Bedienungsanleitung umfasst zarte 62 Seiten.
Mit der Sonnenkompassfunktion für Erde und Mars, mit welcher Norden unabhängig vom Magnetfeld ermittelt werden kann. Denn am Fehlen desselben würde die Funktion auf dem Mars sonst spätestens scheitern. STE „True Solar Time Earth - Wahre Erd-Sonnenzeit“ beziehungsweise
STM „True Solar Time Mars - Wahre Mars-Sonnenzeit“ ist die Zeit, die auf dem Stand der Sonne in Bezug auf die Achse des jeweiligen Planeten basiert.
Dazu wird die Uhr für die Erde auf T 1 und für den Mars auf M 1 eingestellt. Nun muss noch der richtige Längen- und Breitengrad eingestellt werden. Dann wird die Uhr horizontal so abgelegt, dass der 12-Uhr-Strich auf die Sonne zeigt. Nach einem Druck
auf den Drücker links unten zeigt der Sekundenzeiger dann Norden an.
Wie bei den meisten Digitaluhren löst der Alarm aus, sobald die eingestellte Alarmzeit das nächste Mal erreicht wird.
Der Marstimer bietet darüber hinaus jedoch weitere Möglichkeiten die Alarme zu programmieren. So kann der Alarm immer an einem bestimmten Tag eines Monats auslösen, beispielsweise an jedem 15. eines Monats. Möglich ist es aber auch über die Einstellung des Monats den Alarm an allen Tagen eines Monats - zum Beispiel Februar - oder jeden Tag eines Jahres – zum Beispiel 2023 - auszulösen. Die Alarme können relativ zu allen Zeitzonen (UTC, T 1, T 2, MTC, M 1 und M 2) eingestellt werden.
Die drei Phase Elapsed Times (PET) können zusätzlich auch in Referenz zur MET eingestellt werden. Wird eine Funktion mit Bezug zu einer Erdzeit eingestellt, erscheint als Symbol ein Kreis mit einem Kreuz.
MET, PET1, PET2 und PET 3 können Zeiträume von bis zu 999 Tagen, 23 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden vor und nach Beginn eines definierten Ereigniszeitpunktes eingestellt werden. Die ablaufende Zeit bis zum Anfangszeitpunkt des Ereignisses wird mit einem „-“ und die abgelaufene Zeit ab dem Eintrittszeitpunkt wird mit einem „+“ dargestellt
Referenzzeit für alle Funktionen der Uhr ist die UTC, welche zuerst eingestellt werden muss. Die Zeitzonen T 1 und T 2 werden sodann in Abweichung zur UTC eingestellt. Der Marstimer kann nicht nur volle, sondern auch halbe und Viertelstunden Abweichung darstellen.
Auch wenn ich die Mars Time Coordinated (MTC) sowie die Marszeitzonen (M 1 und M 2) wahrscheinlich nie brauchen werde, vielleicht hilft es meinem Junior, wenn er dereinst vor dem dann dem Stand der Technik entsprechenden Bildschirmgerät die erste Landung von Menschen auf dem Mars verfolgen kann.
Der Drücker oben links lässt sich als Schnellzugriff für eine bevorzugte Funktion belegen indem man die Funktion auswählt und den Drücker dann gedrückt hält bis die Funktion aufblinkt.
Der Drücker unten links aktiviert bei kurzem Druck die Beleuchtung der LCD Anzeige. Hält man ihn etwas länger gedrückt, wechselt der Marstimer in der aktuellen Funktion in den Einstellmodus. Die Uhrzeiger fahren dabei automatisch in eine Position, bei der sie möglichst wenig der digitalen Felder verdecken. Mit einem Druck auf die Krone wird durch die einstellbaren Felder navigiert. Mit den Drückern rechts oben (hoch) und rechts unten (runter) wir die entsprechende Einstellung vorgenommen. Durch nochmaligen Druck auf den Drücker links unten wird die Einstellung der Funktion anschließend bestätigt.
Der Chronograph und Timer können jeweils Zeiträume bis 99 Tage, 23 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden darstellen.
Hält man den oberen rechten Drücker gedrückt, aktiviert der Marstimer den Energiesparmodus. Das digitale Display erlischt und alle Zeiger fahren auf die 12 Uhr-Position. Im Hintergrund läuft das Uhrwerk, alle Einstellungen und Alarme etc. jedoch weiter. Drückt man die Krone zur Deaktivierung des Energiesparmodus wieder hinein, laufen die Uhrzeiger auf die aktuelle T 1–Zeit.
Sollten im Energiesparmodus nicht alle drei Zeiger korrekt auf 12 Uhr ausgerichtet, besteht über die Drücker die Möglichkeit der Zeigersynchronisation.
Eastereggs:
Wie anfangs geschrieben, gab es bei der Neuvorstellung der X-33 Skywalker Kritik darüber, dass sich das Display nicht wie bei der Gen1 und Gen2 auf Knopfdruck ausschalten ließe. Vielmehr würde dies erst geschehen nachdem man 5 Tage keine der digitalen Funktionen verwendet habe. Wenn man beim Marstimer die Energiesparfunktion durch Ziehen der Krone aktiviert und anschließend die Krone wieder eindrückt, wird nur die analoge Uhrzeit angezeigt. Die digitale Anzeige ist – ebenso wie bei der Gen1 und Gen2 - ausgeschaltet bis zur Betätigung der Krone oder eines Drückers.
Auch die ebenfalls monierte zu kurze Beleuchtungsdauer von 5 Sekunden zur Einstellung der verschiedenen Funktionen der Skywalker in Dunkelheit entpuppt sich im Fall der Marstimer als unzutreffend. Denn wenn man die Beleuchtung aktiviert, erlischt diese nur, wenn man 5 Sekunden keine Einstellungen vornimmt. Navigiert man jedoch durch die Funktionen bleibt die Beleuchtung - wie bei der 1st und 2nd Gen - auch länger als 5 Sekunden an. Hält man nun in der gewünschten Funktion den Drücker unten links gedrückt für den Einstellmodus, so erlischt die Beleuchtung während die Zeiger aus dem Weg fahren. Anschließend geht die Beleuchtung jedoch wieder von selbst an und man kann die gewünschte Funktion mit Beleuchtung einstellen. Sie erlischt erst, wenn man 5 Sekunden keine Taste drückt oder aber die Einstellung der Funktion mit einem kurzen Druck auf den Drücker unten links bestätigt.
Im Netz ist zu lesen, dass die Marstimer bei den Astronauten der ESA sukzessive die Skywalker ersetzen soll. Dies könnte dafür sprechen, dass zumindest das Easteregg der Beleuchtung neu, weil sinnvoll, ist.
Da ich keine Skywalker, Solar Impulse oder Regatta zur Hand habe, kann es möglicherweise sein, dass diese bereits auch über diese Funktionaltität verfügten. Sollte dem nicht so sein, scheint es sich es hingegen um eine Besonderheit bzw. Neuheit des 5622-Werkes handelt.
Kritik
Warum Omega die Marsoberfläche erinnernde rostfarbene Lünette nicht in Keramik mit Lume anbieten kann, sondern stattdessen auf eine Aluminiuminlay setzt, erschließt sich mir nicht. Wahrscheinlich ist es dem Umstand geschuldet, dass die Farbe der Lünette mit Keramik nicht darstellbar war. Aber da die ganze Uhr ohnehin aus Titan Grade 2 ist, sollte man vor Kratzern nicht allzu viel Angst haben – wenn man den Marstimer nicht nur anschauen, sondern auch tragen möchte.
Titan Grade 5 und Keramik wäre das letzte Quäntchen Wunschkonzert.
Danke fürs Durchhalten, ich hoffe ich konnte Euch den Marstimer etwas näherbringen.
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