Chronometeruhrwerk oder nicht?

Diskutiere Chronometeruhrwerk oder nicht? im Herrenuhren Forum im Bereich Uhrentypen; Hallo Gemeinde. Ich wollte einmal nachfragen wer von Euch bereit wäre 210 € extra zu bezahlen, nur um ein COSC geprüftes Uhrwerk im Gehäuse...
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #1
G

Gerret

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Hallo Gemeinde.

Ich wollte einmal nachfragen wer von Euch bereit wäre 210 € extra zu bezahlen, nur um ein COSC geprüftes Uhrwerk im Gehäuse ticken zu haben?

Ganz konkret beziehe ich mich auf Uhren von Stowa, die (z. B. die Antea) mit einem ETA 2824-2 versehen sind, aber gegen entsprechendes Bares auch mit einem COSC 2824-2 ticken würden. Man kann doch auch Glück haben und das Uhrwerk läuft schon in der "Normalen" Version nach der Chronometernorm, oder sehe ich das falsch?

Ich bin mal gespannt was Ihr machen würdet.
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #2
BBouvier

BBouvier

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Hallo, Gerret!

Du bekommst ein ETA 2824-2 Werk
(falls es nicht, - wie bei MARCELLO C -
bereits bei Kainz auf so 2-4 Sekunden
Vorlauf eh feinreguliert worden war)
beim nächsten guten Uhrmacher nach
Einlauf (so 3 Wochen) ohne Mühe
in zertifizierten Chronometerbereich.
Nur ohne "Zertifikat".

M.E. also eine reine Frage der seelischen Empfindung:
Fast eine "irrationale" Entscheidung.

Gruss,
BB
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #3
Schaumig

Schaumig

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Ich seh das genauso:

Ist ne Stilfrage.

Ich würds machen. gehört für mich dazu wie der Kauf im Fachgeschäft. Daher mag ich auch Modelle die einem garnicht erst die Wahlfreiheit lassen und einen damit nicht in Versuchung führen. Das gibt dem entsprechenden Modell, wie ich finde eine gewisse Authentizität. Andernfalls sollte sich der Hersteller bedeckt halten und am besten garnichts sagen. Aber so hat es ein wenig von: "Ich könnte wenn ich wollte - will aber nicht."

Ich bin aber auch im Gegensatz zu vielen hier kein Uhrensammler (Gott möge mir die Kraft geben, dauerhaft den Apetitanregungen dieses Forums zu widerstehen!) und würd mir nen Chronometer höchstens ein/zweimal im Leben neu kaufen. Sonst sähe die Sache evtl. schon anders aus.
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #4
Sturmvogel

Sturmvogel

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Hallo zusammen,

für mich als Marinehistoriker hat der Chronometer nach wie vor Instrumentenuhrcharakter. Will sagen: Bei einer Dresswatch wie der (traumhaft schönen) Stowa, würd´ ichs überflüssig finden. Bei einer Toolwatch hingegen paßt es und dann darf es auch ruhig auf dem Zifferblatt vermerkt sein. Chronometerwerke sind allerdings mit gewisser Vorsicht zu genießen: Das Zertifikat bezieht sich nur auf das Werk. Durch den Transport, das Einschalen, das Feinregulieren kann sich das Verhalten des Werkes durchaus nochmal ändern. Das Zerti sagt ja nur, daß das Werk zu einem Zeitpunkt X alle Tests bestanden hat. Einzige Ausnahme (bisher): Wempe. Auf deren Chronometerstation werden die Werke in den Uhren getestet. Also lieber die gebläuten Zeiger und ein paar schicke Armbänder zum Wechseln dazu ordern oder die EUR 220 für die nächste Uhr sparen.
Have a nice day

Sturmvogel
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #5
BBouvier

BBouvier

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Hallo, Sturmvogel!

Ja.
Durchaus!

Zu bedenken wäre vielleicht, dass in früheren Zeiten
Chronometergenauigkeit ein mittleres Kleinwunder war
und Uhren entsprechender Grösse mit entsprechender
Feinstmechanik eigentlich nur Schiffen vorbehalten.
Und nicht zu vergessen auch der Preis!

Inzwischen geht doch jeder China-Kracher mit Elektromotor
oder mit Kristall-Bildschirm und Ziffernzeig
fürZwöffeuroneunzigplusmehwertsteuer genauer. :roll:

Der NIMBUS(!) des Wortes:
"Chronometer" von einst, DER
hat sich jedoch erhalten.

Nicht ganz nachvollziehen kann ich daher,
wieso man für eine Uhr mit Valjoux-Werk, das
Chrono-Werte locker aus dem Ärmel schüttelt, additiv
horrende Aufpreise für ein Blatt Papier hinlegen sollte,
nur dafür, dass diese von "Wem" nochmal auf
ein Platt Papier mit Keksrand kopiert worden sind.

Obgleich ich ich Gerrets Auffassung durchaus
nachvollziehen kann.
Bei der Masse dürfte es sich dabei jedoch um
Solche handeln, die von Uhren keinen Schimmer
haben und die meinen, sie wiesen sich als international
hochgebildet aus, wenn sie zur Begrüssung ein
US-Proleten-"Hi" in die Runde rülpsen.
Und dann dezent auf ihren "Chronometer" verweisen:
=>
*lol*

Gruss,
BB
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #6
G

Gerret

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Vielen Dank für Eure bisherigen Meinungen. Und wie ich sehe kann man hier auch wieder geteilter Meinung sein. Das man bei einem Stowa Chronometer dann auch ein anderes Ziffernblatt bekommt, wo diese Eigenschaft vermerkt ist glaube ich jedoch nicht (oder weiß jemand anderes zu berichten). Zumindest der Proll-Faktor würde sich dann in Grenzen halten. Ich finde es aber gut, das einem die Möglichkeit gegeben wird selbst zu entscheiden ob mit oder ohne COSC, auch wenn wie von Schaumig angesprochen einem es dadurch nicht gerade leichter gemacht wird.
Grundsätzlich finde ich es natürlich positiv, wenn eine Uhr so genau wie möglich läuft, aber wenn das jeder Uhrmacher auch für weniger als 210€ hinbekommt halte ich das COSC hier für überflüssig. Bei vielen Marken, insbesondere Breitling, ist das aber ein Qualitätsmerkmal und jede Uhr von denen hat es. Da sollte man dann auch nicht "Nein" sagen können.
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #7
cfenne

cfenne

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Die Diskussion zum COSC Werk von Stowa hatten wir auch schon in diesem Thread https://uhrforum.de/ftopic3985.html

Für die 210 € gibt es bei Stowa halt nicht nur das COSC-Zertifikat, sondern auch ein mit gebläuten Schrauben, Genfer Streifen veredeltes Werk....

Insofern relativiert sich der Preis schon ein wenig.... Die gebläuten Schrauben kosten bei Stowa alleine schon 50 € Aufpreis....

Mir wär das COSC-Werk daher den Aufpreis wert....
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #8
Schaumig

Schaumig

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Obacht! Es geht hier bei weitem nicht einfach um eine genaue Justage wie sie jeder X-beliebige bzw. sogar jeder bessere Uhrmacher vornimmt.

In gewisser Weise ist die Wahl, Zertifikat oder nicht, der Wahl Quarz oder mechanik nicht ganz wesensfremd. Beides nicht ganz rational nur das man bei der einen Entscheidung einen immateriellen bei der Anderen einen materiellen Mehrwert beide aber mit mehr oder minder praktischem Nutzen erwirbt.
Andere zahlen horrende Preise für Manufakturwerke die nicht unbedingt besser sein müssen sondern einfach in kleineren Stückzahlen gefertigt werden.

Es kommt halt, wie auch Sturmvogel sagt, darauf an was die Uhr für DICH darstellt. Möchtest du z. B. den Charakter der mechanischen preziose betonen oder ist es wirklich nur eine Dressuhr? Was den Schriftzug auf dem Zifferblatt angeht....solanger er dezent genug ist würde ich nicht von Prolleffekt reden - nicht mehr oder minder zumindest als bei dem Herstellerlabel. Warum sollte es ein geschmäckle haben ein Ding als das zu bezeichnen was es ist? Anstoss werden daran doch nur die nehmen die sich die Investition sparen.
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #9
S

saabguru

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Hallo,

da ich gerade Probleme mit der Ganggenauigkeit bei einer MarcelloC.
hatte und aus diesem Grund verschiedene Konzis besucht
habe gebe ich zu bedenken, daß zwar jede Uhr reguliert werden kann,
aber die Akzeptanz des Konzis (oder der Hersteller) stark unterschiedlich
sein kann.
Wenn ich eine ChronometerVersion kaufe, kann ich es reklamieren wenn
sie die Norm nicht erfüllt. Bei allen anderen mechanischen Uhren muß
ich hoffen, daß der Konzi (oder Hersteller) meine Meinung teilt und die
Ungenauigkeit justiert. Wenn mir ein Konzi beim Kauf erzählt, daß der
Hersteller bei einer Uhr für über 1100€ die Gangwerte nicht garantieren
kann, also auch 15-20sec. noch in Ordnung sind, möchte ich mich nicht
darauf verlassen daß im nachhinein sich noch jemand bemüht die Uhr
feiner zu regulieren.
Also ganz unsinnig oder unnötig ist die Chronometerzertifizierung nicht.
Sie ist aber mit Sicherheit zu teuer :-)

Gruß
SaabGuru
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #10
Junnghannz

Junnghannz

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Zu erwähnen wäre noch, daß eine COSC-Prüfung in der Schweiz lediglich an Uhrwerken durchgeführt wird, die noch nicht (!) ins Uhrengehäuse eingeschalt worden sind.


Die Gangwerte können sich aber nach dem Einschalen durchaus verändern; auch durch einen harten Stoß beim Uhren-/Uhrwerkstransport kann sich der Gang eines Uhrwerks verändern, ohne daß man den Uhren-/Uhrwerkshersteller dafür verantwortlich machen könnte! Und ein solches Uhrwerk besitzt dann womöglich ein Chronometerzertifikat, weil die Gangwerte einmal entsprechend gut WAREN - nämlich genau zu der Zeit, als in der Schweiz die Prüfung stattfand!


Ich besitze mittlerweile über 70 mechanische Uhren, und ich möchte behaupten, daß ein Großteil dieser Uhren eine Chronometerprüfung ohne weiteres bestehen würde; zumindest aber im Alltag "chronometerähnliche" Gangwerte liefert. Dabei ist kein einziges der Uhrwerke COSC-zertifiziert - was auch von vornherein unmöglich wäre, da die Schweizer nur Uhrwerke aus der Schweiz zur Prüfung annehmen. Die einzige Uhr, bei deren Werk eine Prüfung rein theoretisch möglich gewesen wäre, ist daher meine Marcello C. Nettuno 3 mit ETA 2824-2 - und die liefert auch ohne Chronometerzertifikat hervorragende Chronometerwerte!


In meinen Augen ist das COSC-Zertifikat eher ein Marketing-Gag als ein wirklich aussagekräftiger Nachweis über die Ganggenauigkeit einer Uhr und wird gerne überbewertet. Es ist daher verzichtbar und die damit verbundenen Mehrkosten lassen sich anderweitig besser anlegen - z. B. in Form einer weiteren Uhr! ;-)


Viele Grüße

Wolfgang
 
  • Chronometeruhrwerk oder nicht? Beitrag #11
Sturmvogel

Sturmvogel

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Gerret schrieb:
Das man bei einem Stowa Chronometer dann auch ein anderes Ziffernblatt bekommt, wo diese Eigenschaft vermerkt ist glaube ich jedoch nicht (oder weiß jemand anderes zu berichten). Zumindest der Proll-Faktor würde sich dann in Grenzen halten. Ich finde es aber gut, das einem die Möglichkeit gegeben wird selbst zu entscheiden ob mit oder ohne COSC, auch wenn wie von Schaumig angesprochen einem es dadurch nicht gerade leichter gemacht wird.
Nö, ein anderes Zifferblatt bekommt sie nicht. Ich sagte bloß, daß für mich der Kauf eines Chronometers gleichbedeutend ist mit dem Kauf einer sportlichen oder sogar militärischen Uhr. Dafür wurde die Prüfung schließlich einmal hauptsächlich eingeführt. Bei der Dresswatch lege ich persönlich mehr auf die Dekoration des Werkes wert, wenn das Ding einen Glasboden hat. Und wie (inzwischen bereits mehrfach in diesem Thread) gesagt: Das Zertifikat sagt nur, daß das Werk einmal den Test bestanden hat. Selbst die Tragegewohnheiten können auf den Gang einer mechanischen Uhr Einflüsse haben... Laß´ den Bauch entscheiden. Das Argument der schöneren Finnissierung zieht natürlich bei der Chronometervariante!
Have a nice day

Sturmvogel
 
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