
Townes
Themenstarter
Liebe Mitforisti/innen,
die Uhr, um die es hier geht, ist mit Sicherheit nicht jedermanns Ding, deshalb falle ich gleich mal mit der Tür ins Haus. Es handelt sich um dieses Modell:

An dieser Stelle verabschiede ich mich von allen, die angewidert, gelangweilt oder kopfschüttelnd weiter klicken.
Okay, ihr Hipster, jetzt sind wir unter uns! Hier kommt eine Alternative zu eurer Vintage-Datejust-Bicolor oder eurer Speedmaster LCD:


Die Uhr habe ich zufällig entdeckt, als ich hinter einem Diver von Aevig her war, den ich ebenfalls durch Zufall gefunden und hier (https://uhrforum.de/aevig-huldra-black-microbrand-retro-diver-t221553) vorgestellt habe (dort finden sich auch einige Informationen über Aevig).
Schon beim ersten Foto hat es bei mir „klick“ gemacht, weil diese Uhr einfach irgendwie … anders ist: Einerseits klar Retro, z. B. das Gehäuse, andererseits frisch und bunt. Wäre ich rund 30 Jahre jünger, würde ich sie vermutlich als cool, stylisch, funny oder funky bezeichnen… hip eben!
Aevig selbst bezeichnet die Uhr als „Retro Sports Watch“. Den sportlichen Aspekt vermag ich lediglich beim Band zu entdecken, aber sei‘s drum. Es gibt sie in zwei Materialvarianten mit jeweils drei verschiedenen Blattfarben: Als Bronze- (schwarz, blau und grün) und als Edelstahl-Variante (schwarz, blau und braun).


(Quelle: Aevig | Aevig, a slice of eternity. Watches with soul and passion.)
Es gibt keine Version, die mir überhaupt nicht gefällt. In Bronze ist sie sicher eine willkommene Abwechslung zu den sonst vorherrschenden Divern und vor allem in Kombination mit dem grünen Blatt wirklich hübsch. Ich bin mit Bronze/Messing allerdings durch, seit ich mal für kurze Zeit die Armida A7 hatte - ist einfach nicht mein Material. Zudem hat sie in Bronze außerdem ein wenig zu viel Patina für meinen Geschmack. Darüber hinaus finde ich das gebürstete Edelstahl-Case mit seinen polierten Kanten spannender. Und da schwarze und blaue Zifferblätter in meiner Box bereits ausreichend vertreten sind und ich zudem schon länger nach einer Uhr mit braunem Blatt geschielt habe, fiel die Entscheidung für die Edelstahl-Variante in Braun.

Das Gehäuse
Das Gehäuse hat mich sofort an die Tissot (Heritage) PR 516 erinnert, die ich mal für kurze Zeit in der Box und selten am Arm hatte. Es hat die tonnenförmige Form der 70er und wirkt dabei mit seiner klaren Geometrie recht eckig und bullig. Aufgebrochen wird diese schroffe Form – zumindest bei den Edelstahl-Varianten – durch die polierten Kanten, die einen schönen Kontrast zu den sonst gebürsteten Flächen bilden. Im Vergleich zu Tissot PR 516 GL aus den 70ern beispielsweise wurden die Abmessungen dem heutigen Geschmack angepasst, ohne es zu übertreiben: Die Valkyr misst 39mm im Durchmesser.
Wie bereits der Aevig-Diver hat auch das Gehäuse der Valkyr auf der Unterseite resp. bei den Hörnern eine leichte Wölbung, die dafür sorgt, dass sich die Uhr förmlich ans Handgelenk schmiegt und sich sehr angenehm tragen lässt.



Die Lünette hat ein Keramik-Inlay, je nach Blattvariante in einer anderen (bzw. beim blauen Blatt in der gleichen) Farbe; beim braunen Zifferblatt ist das Inlay dunkelblau.
Beim Glas handelt es sich um ein doppelt gewölbtes, innen entspiegeltes Saphirglas, was dem Glas ansatzweise einen Plexi-Look verleiht.

Die verschraubte Krone mit dem mit roter Farbe gefüllten Logo hat etwas von einem Wachssiegel. Das Aevig-Logo findet sich außerdem auf dem verschraubten Boden der Uhr.


Das Zifferblatt
Für den Charme und den Charakter der Uhr spielt neben der Form des Gehäuses die Verwendung von Farbe eine noch größere Rolle. Alleine auf dem Zifferblatt meines Modells finden sich vier verschiedene Farben, als da wären:


In der Theorie wäre das für mich eigentlich des Guten zu viel. Einigen mag die Uhr auch in der Praxis zu unruhig, zu bunt, zu laut erscheinen. Für mich funktioniert es. Sowohl beim matten Blatt als auch beim Inlay sind die verwendeten Farben eher dunkel, gedeckt, fast blass, was der Uhr einen Vintage-Charakter verleiht. Das Gelb hingegen ist knallig und bildet einen schönen Kontrast.
Die aufgesetzten, polierten Indizes sind, ebenso wie Stunden- und Minutenzeiger, mit blau leuchtender BG-W9 Leuchtmasse belegt.
Beim Band handelt es sich um ein schwarzes, gepolstertes Rally-Lederband mit großen Löchern (Bandanstoß 20, Schließe 18mm) und Dornschließe.
Ein erstes Fazit
Die Uhr entspricht sicherlich nicht dem Uhren-Kindchenschema und dürfte sich wohl kaum als Everybody‘s Darling eignen. Ich mag das Design. Für mich repräsentiert sie einen der frischesten und interessantesten Ansätze im Retro-Bereich. Ich finde sie bunt, aber nicht grell, ein wenig exzentrisch, aber nicht schrill. Sie bringt eine Menge Abwechslung in die Box und an den Arm. Ob sie irgendwann langweilig wird, wird die Zeit zeigen.
Mit 39 x 48mm passt sie einerseits gut an kleinere Handgelenke, wirkt durch die Form des Gehäuses jedoch größer als die Maße vermuten lassen und recht präsent. Aufgrund der gewölbten Form der Hörner trägt sie sich sehr angenehm. Sie dürfte für meinen Geschmack einen kleinen Tick flacher bauen.
Was ich an der Valkyr am meisten mag, ist ihre Vielseitigkeit. Durch die unterschiedlichen Farben ist sie zu vielen Gelegenheiten und einer ganzen Reihe von (insbesondere Casual-) Outfits tragbar. Diese Vielseitigkeit lässt sich durch unterschiedliche Bänder vermutlich sogar noch potenzieren.
Apropos Band: Das beiliegende Lederband im Rally-Stil finde ich allenfalls durchschnittlich und etwas langweilig, Aevig bietet derzeit gerade wieder Firehosestraps an, also Bänder aus alten Feuerwehrschläuchen. Ein blaues (passend zum Blau der Lünette) habe ich bereits hier; das wird wohl zunächst mal meine erste Wahl sein. Darüber hinaus kann ich sie mir sehr gut an Leder in verschiedenen Brauntönen vorstellen, mit blauen oder roten Stitches; ggf. auch an Mesh oder Tropic (weiß?). Ich werde sicher demnächst mal ein paar Alternativen ausprobieren.



An der Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren, im Gegenteil: Im Vergleich zum Huldra-Diver ist das Gehäusefinish qualitativ besser. Der Schliff ist gleichmäßig, die Kanten scharf und sauber poliert, die Krone ist griffig. Auch mit der Lupe konnte ich nichts entdecken, was mich stört. Die Leuchtkraft ist okay, das Blau passt dank der blauen Lünette sehr gut.
Zu den Gangwerten des Miyota 9015 kann ich nach so kurzer Zeit noch wenig sagen.
Die Daten
Gehäuse: Edelstahl, Lünetten-Inlay aus Keramik, verschraubte und signierte Krone, verschraubter Boden mit Aevig-Logo
Maße: 39 x 48mm
Durchmesser Zifferblatt: 32mm
Höhe: 14mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Automatikkaliber Miyota 9015
WR: 100 Meter
Glas: Saphirglas (doppelt gewölbt, innen entspiegelt)
Leuchtmasse: BG-W9 (blau leuchtend)
Band: Lederband im Rally-Stil, schwarz mit großen Löchern
Danke fürs Lesen, hier noch zwei weitere Handy-Fotos (bei schlechtem Wetter). Sollte irgendwann demnächst das Licht nochmal besser werden, reiche ich noch ein paar Fotos nach. Die Uhr hätte es verdient:


die Uhr, um die es hier geht, ist mit Sicherheit nicht jedermanns Ding, deshalb falle ich gleich mal mit der Tür ins Haus. Es handelt sich um dieses Modell:

An dieser Stelle verabschiede ich mich von allen, die angewidert, gelangweilt oder kopfschüttelnd weiter klicken.
Okay, ihr Hipster, jetzt sind wir unter uns! Hier kommt eine Alternative zu eurer Vintage-Datejust-Bicolor oder eurer Speedmaster LCD:


Die Uhr habe ich zufällig entdeckt, als ich hinter einem Diver von Aevig her war, den ich ebenfalls durch Zufall gefunden und hier (https://uhrforum.de/aevig-huldra-black-microbrand-retro-diver-t221553) vorgestellt habe (dort finden sich auch einige Informationen über Aevig).
Schon beim ersten Foto hat es bei mir „klick“ gemacht, weil diese Uhr einfach irgendwie … anders ist: Einerseits klar Retro, z. B. das Gehäuse, andererseits frisch und bunt. Wäre ich rund 30 Jahre jünger, würde ich sie vermutlich als cool, stylisch, funny oder funky bezeichnen… hip eben!

Aevig selbst bezeichnet die Uhr als „Retro Sports Watch“. Den sportlichen Aspekt vermag ich lediglich beim Band zu entdecken, aber sei‘s drum. Es gibt sie in zwei Materialvarianten mit jeweils drei verschiedenen Blattfarben: Als Bronze- (schwarz, blau und grün) und als Edelstahl-Variante (schwarz, blau und braun).


(Quelle: Aevig | Aevig, a slice of eternity. Watches with soul and passion.)
Es gibt keine Version, die mir überhaupt nicht gefällt. In Bronze ist sie sicher eine willkommene Abwechslung zu den sonst vorherrschenden Divern und vor allem in Kombination mit dem grünen Blatt wirklich hübsch. Ich bin mit Bronze/Messing allerdings durch, seit ich mal für kurze Zeit die Armida A7 hatte - ist einfach nicht mein Material. Zudem hat sie in Bronze außerdem ein wenig zu viel Patina für meinen Geschmack. Darüber hinaus finde ich das gebürstete Edelstahl-Case mit seinen polierten Kanten spannender. Und da schwarze und blaue Zifferblätter in meiner Box bereits ausreichend vertreten sind und ich zudem schon länger nach einer Uhr mit braunem Blatt geschielt habe, fiel die Entscheidung für die Edelstahl-Variante in Braun.

Das Gehäuse
Das Gehäuse hat mich sofort an die Tissot (Heritage) PR 516 erinnert, die ich mal für kurze Zeit in der Box und selten am Arm hatte. Es hat die tonnenförmige Form der 70er und wirkt dabei mit seiner klaren Geometrie recht eckig und bullig. Aufgebrochen wird diese schroffe Form – zumindest bei den Edelstahl-Varianten – durch die polierten Kanten, die einen schönen Kontrast zu den sonst gebürsteten Flächen bilden. Im Vergleich zu Tissot PR 516 GL aus den 70ern beispielsweise wurden die Abmessungen dem heutigen Geschmack angepasst, ohne es zu übertreiben: Die Valkyr misst 39mm im Durchmesser.
Wie bereits der Aevig-Diver hat auch das Gehäuse der Valkyr auf der Unterseite resp. bei den Hörnern eine leichte Wölbung, die dafür sorgt, dass sich die Uhr förmlich ans Handgelenk schmiegt und sich sehr angenehm tragen lässt.



Die Lünette hat ein Keramik-Inlay, je nach Blattvariante in einer anderen (bzw. beim blauen Blatt in der gleichen) Farbe; beim braunen Zifferblatt ist das Inlay dunkelblau.
Beim Glas handelt es sich um ein doppelt gewölbtes, innen entspiegeltes Saphirglas, was dem Glas ansatzweise einen Plexi-Look verleiht.

Die verschraubte Krone mit dem mit roter Farbe gefüllten Logo hat etwas von einem Wachssiegel. Das Aevig-Logo findet sich außerdem auf dem verschraubten Boden der Uhr.


Das Zifferblatt
Für den Charme und den Charakter der Uhr spielt neben der Form des Gehäuses die Verwendung von Farbe eine noch größere Rolle. Alleine auf dem Zifferblatt meines Modells finden sich vier verschiedene Farben, als da wären:
- das braune Blatt,
- der weiße, äußere Ring,
- das aufgesetzte rote Aevig-Logo unter der 12 und der rote Sekundenzeiger sowie
- die gelbe Modellbezeichnung „valkyr“ über der 6.


In der Theorie wäre das für mich eigentlich des Guten zu viel. Einigen mag die Uhr auch in der Praxis zu unruhig, zu bunt, zu laut erscheinen. Für mich funktioniert es. Sowohl beim matten Blatt als auch beim Inlay sind die verwendeten Farben eher dunkel, gedeckt, fast blass, was der Uhr einen Vintage-Charakter verleiht. Das Gelb hingegen ist knallig und bildet einen schönen Kontrast.
Die aufgesetzten, polierten Indizes sind, ebenso wie Stunden- und Minutenzeiger, mit blau leuchtender BG-W9 Leuchtmasse belegt.
Beim Band handelt es sich um ein schwarzes, gepolstertes Rally-Lederband mit großen Löchern (Bandanstoß 20, Schließe 18mm) und Dornschließe.
Ein erstes Fazit
Die Uhr entspricht sicherlich nicht dem Uhren-Kindchenschema und dürfte sich wohl kaum als Everybody‘s Darling eignen. Ich mag das Design. Für mich repräsentiert sie einen der frischesten und interessantesten Ansätze im Retro-Bereich. Ich finde sie bunt, aber nicht grell, ein wenig exzentrisch, aber nicht schrill. Sie bringt eine Menge Abwechslung in die Box und an den Arm. Ob sie irgendwann langweilig wird, wird die Zeit zeigen.
Mit 39 x 48mm passt sie einerseits gut an kleinere Handgelenke, wirkt durch die Form des Gehäuses jedoch größer als die Maße vermuten lassen und recht präsent. Aufgrund der gewölbten Form der Hörner trägt sie sich sehr angenehm. Sie dürfte für meinen Geschmack einen kleinen Tick flacher bauen.
Was ich an der Valkyr am meisten mag, ist ihre Vielseitigkeit. Durch die unterschiedlichen Farben ist sie zu vielen Gelegenheiten und einer ganzen Reihe von (insbesondere Casual-) Outfits tragbar. Diese Vielseitigkeit lässt sich durch unterschiedliche Bänder vermutlich sogar noch potenzieren.
Apropos Band: Das beiliegende Lederband im Rally-Stil finde ich allenfalls durchschnittlich und etwas langweilig, Aevig bietet derzeit gerade wieder Firehosestraps an, also Bänder aus alten Feuerwehrschläuchen. Ein blaues (passend zum Blau der Lünette) habe ich bereits hier; das wird wohl zunächst mal meine erste Wahl sein. Darüber hinaus kann ich sie mir sehr gut an Leder in verschiedenen Brauntönen vorstellen, mit blauen oder roten Stitches; ggf. auch an Mesh oder Tropic (weiß?). Ich werde sicher demnächst mal ein paar Alternativen ausprobieren.



An der Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren, im Gegenteil: Im Vergleich zum Huldra-Diver ist das Gehäusefinish qualitativ besser. Der Schliff ist gleichmäßig, die Kanten scharf und sauber poliert, die Krone ist griffig. Auch mit der Lupe konnte ich nichts entdecken, was mich stört. Die Leuchtkraft ist okay, das Blau passt dank der blauen Lünette sehr gut.
Zu den Gangwerten des Miyota 9015 kann ich nach so kurzer Zeit noch wenig sagen.
Die Daten
Gehäuse: Edelstahl, Lünetten-Inlay aus Keramik, verschraubte und signierte Krone, verschraubter Boden mit Aevig-Logo
Maße: 39 x 48mm
Durchmesser Zifferblatt: 32mm
Höhe: 14mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Automatikkaliber Miyota 9015
WR: 100 Meter
Glas: Saphirglas (doppelt gewölbt, innen entspiegelt)
Leuchtmasse: BG-W9 (blau leuchtend)
Band: Lederband im Rally-Stil, schwarz mit großen Löchern
Danke fürs Lesen, hier noch zwei weitere Handy-Fotos (bei schlechtem Wetter). Sollte irgendwann demnächst das Licht nochmal besser werden, reiche ich noch ein paar Fotos nach. Die Uhr hätte es verdient:



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