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Raklas
Themenstarter
- Dabei seit
- 07.09.2020
- Beiträge
- 257
Nachdem ich alle meine guten Vorsätze am ersten Tag des Jahres tatsächlich eingehalten habe, runde ich den Abend produktiv ab und schreibe endlich eine kleine Vorstellung zu meinem Weihnachtsgeschenk an mich selbst: Der Oris Divers Sixty-Five (Ref. 01 733 7707 4355-07 8 20 17 – Derjenige, der sich die Referenzen bei Oris ausdenkt, hat wahrscheinlich auch die IBAN erfunden. Falls du das hier liest: BITTE hör auf damit.)
Bevor es losgeht noch ein paar Facts:
Material: Edelstahl/Bronze
Durchmesse:40,00 mm
Werk: Automatik Kaliber 733
Lagersteine: 26
Gangreserve: 38h
Schwingungen: 28.800 /h
Glas: Saphirglas
Wasserdicht: 100m mit verschraubter Krone
Kleiner Prolog: Wie komme ich zur Uhr? (Überspringt die nächsten 3 Absätze, wenn ihr nur was zur Uhr lesen wollt)
Ich hatte mir vorgenommen nach der Nomos Ludwig, einer Breitling Navitimer 41 und einer überraschend frühen Milgauss dieses Jahr keine Uhr mehr zu kaufen. Das Uhrenkonto war nach dem Spaß aber auch sehr sehr sehr sehr seeehr sehr leer. Aber wie das so ist, nach einiger Zeit hat sich abgezeichnet, dass alle Uhren ungefähr gleich viel Tragezeit und ähnlich viel Lieber bekommen, nur die arme Navitimer nicht: Nach dem Kauf wurde sie vielleicht 2-3x aus Mitleid getragen und sonst nicht. Wir wurden nicht warm und das hat die Uhr nicht verdient, also der Entschluss: Sie wird verkauft.
Das Stück ging an einen netten "Mitforianer" und bei mir ging die Suche los nach etwas in einer ähnlichen oder etwas niedrigeren Preisliga los. Oder Sparen auf die Santos in Bicolor. Aber naja, sparen ... heißt ja erstmal eine Uhr weniger in der Box. Uff. Äh ja gut – sparen kommt dann eben einfach auf die Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr. Bis jetzt hats geklappt.
Aber ihr hört schon raus: Ich stehe auf Bicolor, allerdings nicht zu auffällig, also geht nur Roségold + Stahl. Kann man in der Preisliga vergessen und von Vergoldungen bin ich kein Fan.
Irgendwann bin ich dann über Bronze als Material gestolpert und die Kombination aus Stahl und Bronze bei der Oris Divers Sixty-Five mit dem schlichten dunkelblauen Blatt hat mir extrem gut gefallen. Ich war mir sicher, dass sie mir gefällt, hatte aber Angst, dass die 40mm auf meinen knapp 16cm (Es kommt nicht auf die Größe an, sagt meine bessere Hälfte!) zu wuchtig daherkommt. Andererseits hat die Milgauss sehr ähnliche Maße und ist sogar etwas höher und funktioniert gut an meinem Arm, daher war ich guter Dinge. Ich habe die Oris zum super Preis neu beim Grauen entdeckt und einfach zugeschlagen, ohne die Uhr jemals Live gesehen oder jemals eine Oris besessen zu haben. Habe aber viel Gutes gelesen: "Wird schon gut gehen". Der Versand war trotz Weihnachten erschreckend schnell, sodass ich sie schon einen Tag vor Weihnachten in den Händen hielt.
Die Uhr: Erschreckend gut verarbeitet
Natürlich hab ich sie direkt ausgepackt und in Live hat sie mich noch mehr umgehauen. Das hoch aufbauende "domed" Saphirglas erzeugt eine wunderschöne Verzerrung am Rand des Ziffernblattes. Das Blau desselben ist extrem speziell, glänzend und tief. Manchmal fast schwarz, manchmal ein royale schimmerndes Dunkelblau – das Spiel im Licht macht einfach Spaß, ich bleibe manchmal eine halbe Minute auf dem Ziffernblatt kleben und schaue einfach nur ins Blau. Im Komplementär-Kontrast zur Bronze sticht es sogar noch stärker ins Auge. Generell gefällt mir der Bronzeton in Kombi mit dem Stahl extrem gut. Hut ab an die Designer bei Oris, so was habe ich noch nicht gesehen.
Die Verarbeitung ist überraschend gut. Ich habe mich eigentlich auf einen signifikanten Unterschied zu meiner Rolex eingestellt, aber ganz ehrlich: Entweder bin ich sensorisch degeneriert oder ORIS haut für fast 1/5 des Preises ein Brett von Verarbeitung raus, das sich in keiner Weise verstecken muss (Natürlich darf man ein Rolex-Werk nicht mit einem von der Stange vergleichen). Aber selbst unter meiner Schmucklupe hält das Ziffernblatt jedem Vergleich stand und was mir sehr gut gefällt ist die Krone: Die lässt sich super bedienen. Beim Armband kann man den Qualitätsunterschied ein klein bisschen spüren und sehen, alles etwas weniger Massiv, aber das ist ein Vergleich auf sehr hohem Niveau: Es wirkt auch hier alles extrem Wertig, auch die Schließe wirkt sehr solide. (Ich liebe die Feinverstellung).
Dann habe ich an der Lünette gedreht, weil ich oft gelesen habe, dass das Spiel und der Sound für viele Enttäuschend ist. Auch hier bin ich entweder völlig Ahnungslos, aber bei mir hat die Lünette quasi kein Spiel und hat ein sattes Rattern. Habe nichts daran zu meckern und fühlt sich genauso Wertig an, wie der erste Eindruck der Uhr vermuten lässt. Also in Kurz: Geil!
Also direkt an den Arm damit. Die Kombination von Onlinebestellung beim Grauen (also alle Glieder noch dran) und Stöckchen als Arme sorgt dafür, dass ich das Teil auch als Halskette tragen könnte. Ich bin aber nicht Flavor Flav, also müssen 3-4 Glieder raus, kurz geschaut wie das geht und da dann gesehen: Es ist gestiftet. Das war das erste mal, dass man die Preiskategorie deutlich gespürt hat, das hätte ich beim bisherigen Eindruck nicht von Oris erwartet. Aber gut, irgendwo müssen sie wohl sparen... Ich habe natürlich kein Werkzeug für solche Bänder zu Hause und da wurde mir bewusst: Ich muss einen Tag vor Weihnachten noch zum Konzi, der in der nächsten großen Stadt sitzt. Das wollte ich mir nicht antun, also bin ich Abends nochmal bei uns in der Kleinstadt in die Fußgängerzone um die 2-3 Juweliere abzuklappern, in der Hoffnung, dass mir einer spontan helfen kann. Kann ja nicht so schwer sein.
Pustekuchen. Die nette Dame bei Christ hat mich auf die lachend abgewiesen: "Es ist ein Tag vor Weihnachten, kommen Sie zwischen den Tagen wieder", "Achso Oris, die verkaufen wir nicht, da kürzen wir nix". Ich habe darauf hingewiesen, dass Christ online sehr wohl Oris verkauft, aber das wurde verneint. Die Beweisführung habe ich mir gespart und so hat es ein weiteres Unternehmen auf meine schwarze Liste geschafft: Bye Bye Christ
Von den anderen beiden Juwelieren hat der eine mit Uhrmacher im Haus leider schon zu gehabt und beim anderen hat mich der Mitarbeiter wie ein Reh im Scheinwerferlicht angesehen und meinte, "habe ich noch nicht gemacht aber könnte ich hinbekommen". Ich habe die Uhr dankend wieder an mich genommen, bin frustriert zurück nach Hause gefahren und habe geschaut was ein neues Band kostet, wenn ich das hier verkratzen sollte: Kann man verkraften. Und da war der Entschluss gefasst: Ich mach das jetzt selbst mit dem was mein Werkzeugkasten hergibt.
Das führe ich nicht groß aus: Die Stifte im Band von Oris sind direkt aus der Hölle und ich habe viel zu lange gebraucht und viel zu viel geflucht. Nach bestimmt 1,5h war das Band kratzfrei gekürzt und die Uhr sitzt perfekt. Halleluja!


Das Tragegefühl, die Bronze und die Größe:
Zu Weihnachten kam das gute Stück dann zum Einsatz: Ich habe die Uhr so oft getragen, wie ich konnte, damit sich schnell eine natürliche Patina entwickelt – ich wollte herausfinden ob ich das gut oder schlecht finde und ob sie sich wirklich so leicht entfernen lässt, wie man liest. Übrigens hatte ich neben der Patina auch etwas Angst vor dem Geruch von der Bronze – ich habe gelesen, dass sie durchaus penetrant riechen kann: Die Angst kann ich nehmen, die Uhr riecht nach nichts, nur wenn man sie etwas getragen hat und sie Körpertemperatur angenommen hat (Oder man über die Bronze reibt) bekommt man einen ganz leichten Anflug von "Münz-Geruch". Aber richt nicht aufdringlich oder ähnliches – ich bin da empfindlich und mich stört das überhaupt nicht. So, hier erstmal ein paar Bilder von Tag 1 am Weihnachtsbaum + ein Schuss von weiter Weg, damit ihr die Wirkung am Arm besser einschätzen könnt:


Hier sieht die Bronze noch fast wie gelbliches Roségold aus und hat noch kein bisschen Patina.
Vorgespult auf den 31.12.
Die Uhr wurde oft getragen und befummelt und so hat die Lünette in der kurzen Zeit schon ordentlich Patina angesetzt. Das Band auf der Außenseite eher weniger. Innen, also wo es mit der Haut in Kontakt kommt, schon ordentlich. Ähnlich wie die Lünette. Hier ein Wristshot davon:

Find ich irgendwie ganz cool, besonders das Ranzige im Kontrast zum sehr modernen und sauberen Ziffernblatt macht die Uhr auch mit Patina sehr ansprechend. Gefällt mir viel besser, als ich befürchtet hatte. Heute, also am Neujahrstag wollte ich das neue Jahr mit einer neuen Patina starten und habe mich schlaugemacht wie man die Patina entfernen kann. Darüber gibt es so viele Empfehlungen wie Virologen im Land, also bin ich mal auf die ORIS-Homepage und habe das hier gefunden: "Es wird empfohlen, die Patina nicht zu entfernen. Sie wirkt als natürliche Schutzschicht der Bronze. Nur bei unerwünschten Flecken die Bronzeteile vorsichtig reinigen: Salz mit etwas Essig mischen und mit einer weichen Bürste einreiben, anschliessend mit Wasser abspülen."
Na gut, wenn ORIS das so sagt, dann mach ich das so (jaja, empfohlen wird es nicht, aber ihr fahrt doch auch alle mit 60 durch die Ortschaft). Also habe ich die Essigessenz aus m Schrank geholt, 1:4 verdünnt damit ne normale Essigkonzentration dabei rauskommt, ein guter Schwung Salz dazu, gerührt und das Zeug mit der Ersatzzahnbürste auf der Uhr verteilt. Etwas geschrubbt und innerhalb von Sekunden kam der ganze Schmodder runter. Nach insgesamt einer Minute waren Band und Lünette sauber, die Uhr habe ich nochmal unter Wasser abgespült und die Bronze sah aus wie fabrikneu. ABER doch ein klein bisschen anders als ganz zu Beginn: Als die Uhr ankam war die Bronze etwas gelblicher, irgendwas zwischen Gelb- und Roségold, nach meiner Bearbeitung war der Ton sehr viel sanfter, rosiger und weniger gesättigt. Der Gelbgold-Schimmer ist weg und die Uhr sieht Roségold zum Verwechseln ähnlich. Gefällt mir richtig richtig gut. Hier 2 Vorher-Nachher Schüsse:


Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden was mir besser gefällt – Patina hat was, Roségold-Look hat auch was. Ich werde wahrscheinlich alle paar Wochen zurücksetzen und mit beidem spielen, auch wenn sich einige der Bronze-Jünger jetzt an den Kopf fassen werden, dass ich sie nicht bis zum Grünspan runter rocken will. Dieses mal werde ich versuchen die Bronze so wenig wie möglich anzufassen, damit die Patina möglichst gleichmäßig wird. Jedenfalls macht mir Bronze als Material extrem viel Spaß und ich habe meine Sorgen und Ängste davor komplett verloren. Es ist sehr spannend, mit so einem lebendigen Material zu arbeiten, das bringt eine ganz andere Dynamik ins Hobby. Wie ihr hört, habe ich mich in die DIvers Sixty-Five verliebt und der Wechsel von der Navitimer hat sich absolut gelohnt. Die Oris wird sicher sehr lange einen Platz in meiner Box behalten. Zum Abschluss und als Belohnung für eure Geduld noch ein Wristshot von heute Abend, in frischem Look:

Danke fürs Lesen und euch einen tollen Start ins neue Jahr.
Wenn ihr Fragen habt: Immer her damit!
Bevor es losgeht noch ein paar Facts:
Material: Edelstahl/Bronze
Durchmesse:40,00 mm
Werk: Automatik Kaliber 733
Lagersteine: 26
Gangreserve: 38h
Schwingungen: 28.800 /h
Glas: Saphirglas
Wasserdicht: 100m mit verschraubter Krone
Kleiner Prolog: Wie komme ich zur Uhr? (Überspringt die nächsten 3 Absätze, wenn ihr nur was zur Uhr lesen wollt)
Ich hatte mir vorgenommen nach der Nomos Ludwig, einer Breitling Navitimer 41 und einer überraschend frühen Milgauss dieses Jahr keine Uhr mehr zu kaufen. Das Uhrenkonto war nach dem Spaß aber auch sehr sehr sehr sehr seeehr sehr leer. Aber wie das so ist, nach einiger Zeit hat sich abgezeichnet, dass alle Uhren ungefähr gleich viel Tragezeit und ähnlich viel Lieber bekommen, nur die arme Navitimer nicht: Nach dem Kauf wurde sie vielleicht 2-3x aus Mitleid getragen und sonst nicht. Wir wurden nicht warm und das hat die Uhr nicht verdient, also der Entschluss: Sie wird verkauft.
Das Stück ging an einen netten "Mitforianer" und bei mir ging die Suche los nach etwas in einer ähnlichen oder etwas niedrigeren Preisliga los. Oder Sparen auf die Santos in Bicolor. Aber naja, sparen ... heißt ja erstmal eine Uhr weniger in der Box. Uff. Äh ja gut – sparen kommt dann eben einfach auf die Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr. Bis jetzt hats geklappt.
Aber ihr hört schon raus: Ich stehe auf Bicolor, allerdings nicht zu auffällig, also geht nur Roségold + Stahl. Kann man in der Preisliga vergessen und von Vergoldungen bin ich kein Fan.
Irgendwann bin ich dann über Bronze als Material gestolpert und die Kombination aus Stahl und Bronze bei der Oris Divers Sixty-Five mit dem schlichten dunkelblauen Blatt hat mir extrem gut gefallen. Ich war mir sicher, dass sie mir gefällt, hatte aber Angst, dass die 40mm auf meinen knapp 16cm (Es kommt nicht auf die Größe an, sagt meine bessere Hälfte!) zu wuchtig daherkommt. Andererseits hat die Milgauss sehr ähnliche Maße und ist sogar etwas höher und funktioniert gut an meinem Arm, daher war ich guter Dinge. Ich habe die Oris zum super Preis neu beim Grauen entdeckt und einfach zugeschlagen, ohne die Uhr jemals Live gesehen oder jemals eine Oris besessen zu haben. Habe aber viel Gutes gelesen: "Wird schon gut gehen". Der Versand war trotz Weihnachten erschreckend schnell, sodass ich sie schon einen Tag vor Weihnachten in den Händen hielt.
Die Uhr: Erschreckend gut verarbeitet
Natürlich hab ich sie direkt ausgepackt und in Live hat sie mich noch mehr umgehauen. Das hoch aufbauende "domed" Saphirglas erzeugt eine wunderschöne Verzerrung am Rand des Ziffernblattes. Das Blau desselben ist extrem speziell, glänzend und tief. Manchmal fast schwarz, manchmal ein royale schimmerndes Dunkelblau – das Spiel im Licht macht einfach Spaß, ich bleibe manchmal eine halbe Minute auf dem Ziffernblatt kleben und schaue einfach nur ins Blau. Im Komplementär-Kontrast zur Bronze sticht es sogar noch stärker ins Auge. Generell gefällt mir der Bronzeton in Kombi mit dem Stahl extrem gut. Hut ab an die Designer bei Oris, so was habe ich noch nicht gesehen.
Die Verarbeitung ist überraschend gut. Ich habe mich eigentlich auf einen signifikanten Unterschied zu meiner Rolex eingestellt, aber ganz ehrlich: Entweder bin ich sensorisch degeneriert oder ORIS haut für fast 1/5 des Preises ein Brett von Verarbeitung raus, das sich in keiner Weise verstecken muss (Natürlich darf man ein Rolex-Werk nicht mit einem von der Stange vergleichen). Aber selbst unter meiner Schmucklupe hält das Ziffernblatt jedem Vergleich stand und was mir sehr gut gefällt ist die Krone: Die lässt sich super bedienen. Beim Armband kann man den Qualitätsunterschied ein klein bisschen spüren und sehen, alles etwas weniger Massiv, aber das ist ein Vergleich auf sehr hohem Niveau: Es wirkt auch hier alles extrem Wertig, auch die Schließe wirkt sehr solide. (Ich liebe die Feinverstellung).
Dann habe ich an der Lünette gedreht, weil ich oft gelesen habe, dass das Spiel und der Sound für viele Enttäuschend ist. Auch hier bin ich entweder völlig Ahnungslos, aber bei mir hat die Lünette quasi kein Spiel und hat ein sattes Rattern. Habe nichts daran zu meckern und fühlt sich genauso Wertig an, wie der erste Eindruck der Uhr vermuten lässt. Also in Kurz: Geil!

Also direkt an den Arm damit. Die Kombination von Onlinebestellung beim Grauen (also alle Glieder noch dran) und Stöckchen als Arme sorgt dafür, dass ich das Teil auch als Halskette tragen könnte. Ich bin aber nicht Flavor Flav, also müssen 3-4 Glieder raus, kurz geschaut wie das geht und da dann gesehen: Es ist gestiftet. Das war das erste mal, dass man die Preiskategorie deutlich gespürt hat, das hätte ich beim bisherigen Eindruck nicht von Oris erwartet. Aber gut, irgendwo müssen sie wohl sparen... Ich habe natürlich kein Werkzeug für solche Bänder zu Hause und da wurde mir bewusst: Ich muss einen Tag vor Weihnachten noch zum Konzi, der in der nächsten großen Stadt sitzt. Das wollte ich mir nicht antun, also bin ich Abends nochmal bei uns in der Kleinstadt in die Fußgängerzone um die 2-3 Juweliere abzuklappern, in der Hoffnung, dass mir einer spontan helfen kann. Kann ja nicht so schwer sein.
Pustekuchen. Die nette Dame bei Christ hat mich auf die lachend abgewiesen: "Es ist ein Tag vor Weihnachten, kommen Sie zwischen den Tagen wieder", "Achso Oris, die verkaufen wir nicht, da kürzen wir nix". Ich habe darauf hingewiesen, dass Christ online sehr wohl Oris verkauft, aber das wurde verneint. Die Beweisführung habe ich mir gespart und so hat es ein weiteres Unternehmen auf meine schwarze Liste geschafft: Bye Bye Christ

Das führe ich nicht groß aus: Die Stifte im Band von Oris sind direkt aus der Hölle und ich habe viel zu lange gebraucht und viel zu viel geflucht. Nach bestimmt 1,5h war das Band kratzfrei gekürzt und die Uhr sitzt perfekt. Halleluja!




Das Tragegefühl, die Bronze und die Größe:
Zu Weihnachten kam das gute Stück dann zum Einsatz: Ich habe die Uhr so oft getragen, wie ich konnte, damit sich schnell eine natürliche Patina entwickelt – ich wollte herausfinden ob ich das gut oder schlecht finde und ob sie sich wirklich so leicht entfernen lässt, wie man liest. Übrigens hatte ich neben der Patina auch etwas Angst vor dem Geruch von der Bronze – ich habe gelesen, dass sie durchaus penetrant riechen kann: Die Angst kann ich nehmen, die Uhr riecht nach nichts, nur wenn man sie etwas getragen hat und sie Körpertemperatur angenommen hat (Oder man über die Bronze reibt) bekommt man einen ganz leichten Anflug von "Münz-Geruch". Aber richt nicht aufdringlich oder ähnliches – ich bin da empfindlich und mich stört das überhaupt nicht. So, hier erstmal ein paar Bilder von Tag 1 am Weihnachtsbaum + ein Schuss von weiter Weg, damit ihr die Wirkung am Arm besser einschätzen könnt:




Hier sieht die Bronze noch fast wie gelbliches Roségold aus und hat noch kein bisschen Patina.
Vorgespult auf den 31.12.
Die Uhr wurde oft getragen und befummelt und so hat die Lünette in der kurzen Zeit schon ordentlich Patina angesetzt. Das Band auf der Außenseite eher weniger. Innen, also wo es mit der Haut in Kontakt kommt, schon ordentlich. Ähnlich wie die Lünette. Hier ein Wristshot davon:

Find ich irgendwie ganz cool, besonders das Ranzige im Kontrast zum sehr modernen und sauberen Ziffernblatt macht die Uhr auch mit Patina sehr ansprechend. Gefällt mir viel besser, als ich befürchtet hatte. Heute, also am Neujahrstag wollte ich das neue Jahr mit einer neuen Patina starten und habe mich schlaugemacht wie man die Patina entfernen kann. Darüber gibt es so viele Empfehlungen wie Virologen im Land, also bin ich mal auf die ORIS-Homepage und habe das hier gefunden: "Es wird empfohlen, die Patina nicht zu entfernen. Sie wirkt als natürliche Schutzschicht der Bronze. Nur bei unerwünschten Flecken die Bronzeteile vorsichtig reinigen: Salz mit etwas Essig mischen und mit einer weichen Bürste einreiben, anschliessend mit Wasser abspülen."
Na gut, wenn ORIS das so sagt, dann mach ich das so (jaja, empfohlen wird es nicht, aber ihr fahrt doch auch alle mit 60 durch die Ortschaft). Also habe ich die Essigessenz aus m Schrank geholt, 1:4 verdünnt damit ne normale Essigkonzentration dabei rauskommt, ein guter Schwung Salz dazu, gerührt und das Zeug mit der Ersatzzahnbürste auf der Uhr verteilt. Etwas geschrubbt und innerhalb von Sekunden kam der ganze Schmodder runter. Nach insgesamt einer Minute waren Band und Lünette sauber, die Uhr habe ich nochmal unter Wasser abgespült und die Bronze sah aus wie fabrikneu. ABER doch ein klein bisschen anders als ganz zu Beginn: Als die Uhr ankam war die Bronze etwas gelblicher, irgendwas zwischen Gelb- und Roségold, nach meiner Bearbeitung war der Ton sehr viel sanfter, rosiger und weniger gesättigt. Der Gelbgold-Schimmer ist weg und die Uhr sieht Roségold zum Verwechseln ähnlich. Gefällt mir richtig richtig gut. Hier 2 Vorher-Nachher Schüsse:


Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden was mir besser gefällt – Patina hat was, Roségold-Look hat auch was. Ich werde wahrscheinlich alle paar Wochen zurücksetzen und mit beidem spielen, auch wenn sich einige der Bronze-Jünger jetzt an den Kopf fassen werden, dass ich sie nicht bis zum Grünspan runter rocken will. Dieses mal werde ich versuchen die Bronze so wenig wie möglich anzufassen, damit die Patina möglichst gleichmäßig wird. Jedenfalls macht mir Bronze als Material extrem viel Spaß und ich habe meine Sorgen und Ängste davor komplett verloren. Es ist sehr spannend, mit so einem lebendigen Material zu arbeiten, das bringt eine ganz andere Dynamik ins Hobby. Wie ihr hört, habe ich mich in die DIvers Sixty-Five verliebt und der Wechsel von der Navitimer hat sich absolut gelohnt. Die Oris wird sicher sehr lange einen Platz in meiner Box behalten. Zum Abschluss und als Belohnung für eure Geduld noch ein Wristshot von heute Abend, in frischem Look:

Danke fürs Lesen und euch einen tollen Start ins neue Jahr.
Wenn ihr Fragen habt: Immer her damit!
