EmanuelB
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- 02.01.2020
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Hallo zusammen,
ich bin neu hier, weil ich ein Review meiner Uhr hinterlassen möchte. Vor dem Kauf hätte ich mich selbst gefreut, etwas entsprechendes zu finden. Ich versuche sachlich und kritisch zu sein.
Es geht um die Uhr Uno24+ Titan von Botta Design in der Farbvariante Blau/Schwarz. Es ist die neue Titan-Variante, die seit Ende 2019 angeboten wird. Bei der Uhr handelt es sich um eine 24-Stunden-Uhr mit nur einem Zeiger und einer Datumsanzeige.
Seit fast einem Jahr musste ich mich in Vorfreude gedulden, bis ich endlich die finanziellen Mittel zum Erwerb dieser Uhr aufbringen konnte. Sie hat mir vom ersten Blick an sehr gut gefallen. Jetzt besitze ich die Uhr bereits seit vier Monaten (seit Mitte Dez. 2019), habe sie permanent getragen und kann daher erste eigene Erfahrungen berichten.
- Technische Daten
Durchmesser: 45 mm
Höhe: 8,5 mm
Gewicht: 49 g
Werktyp: Quarz; RONDA 515.24H Swiss Made, Batterie Typ 371
Datum: Ja
Gehäusematerial: 100% Titan
Glasart: Saphirglas mit beidseitiger kratzfester Antireflexbeschichtung
Wasserdicht: 5 ATM
Herstellungsland: Deutschland
Detail siehe hier: Uno24+ Titan bei Botta Design
- Größe
Die Uhr hat einen Außendurchmesser von 45mm. Mein Handgelenk hat 17,5cm Umfang. Normalerweise passt das nicht gut zusammen und die Uhr würde an mir als übergroß empfunden. Ich habe daher auch lange geschwankt, ob ich mir eine Uno24+ mit 45mm oder lieber doch eine kleinere Uno24 mit 40mm kaufe. Mir gefiel die Uno24+ wegen ihrer gestalterischen Details besser als die kleinere Uno24, aber ich wollte andererseits nur eine präsente, aber nicht aufdringliche Uhr haben. Die beim Hersteller verfügbaren Papiermodelle zum Ausdrucken haben letzte Zweifel auch nicht ausräumen können, denn ihnen fehlt die Tiefe und wenn man sie entsprechend aufpolstert, hat man immer noch keinen echten Eindruck. Letztendlich habe ich mich für die 45mm-Variante entschieden und lag damit im Nachhinein betrachtet auch richtig. Die Größe passt mir gut, da die Uhr für 45mm ziemlich klein wirkt. Die Bandanschläge sind so kurz, dass sie sogar innerhalb des Uhrendurchmessers liegen. Zudem ist die Uhr mit 8,5mm Höhe sehr flach und seitlich nochmals dünner als die Gesamtdicke. Dazu kommt der schräge Teil des Zifferblatts, der einen reduzierten weiteren Kreis bildet. Kurzum: Die Uhr ist kleiner als andere 45mm-Uhren, wenn das so Sinn ergibt, und passt mir für meinen Geschmack gut. Sie ist schmaler als mein Arm; man sieht über und unter der Uhr noch etwas vom Handgelenk und Armband.
- Mein Eindruck zum Erscheinungsbild
Das Design der Uhr ist Geschmackssache, hat jedoch meinen Geschmack voll getroffen. Sie gefällt mir immer wieder gut und wird mir sicher auch in 10 Jahren noch gefallen.
Mir war u.a. wichtig, dass die Null unten im Zifferblatt steht, denn es gibt auch 24-Stunden-Uhren mit der Null oben. Die Null auf der unteren Seite des Zifferblatts hat jedoch zwei Vorteile: Der Zeiger folgt dem Stand der Sonne, die sich morgens über den Horizont erhebt, Mittags am höchsten steht und sich abends wieder zum Horizont senkt. Die beiden Grauhälften des Zifferblatts deuten die Tag- und Nachthälften des Tages an. Eine sehr natürliche Darstellung. Der zweite Vorteil der Null am unteren Rand ist, dass der Zeiger zur Tagzeit meistens in der oberen Hälfte des Zifferblatts steht, was als positiver und freundlicher wahrgenommen wird. Die meisten Uhrenhersteller fotografieren ihre Uhren mit Zeigern in der oberen Zifferblatthälfte.
Die Präsentation auf der Webseite des Herstellers lässt ein etwas anderes Aussehen vermuten.
Zum einen ist das Blau in real beiweitem nicht so kräftig, wie auf den Fotos bei Botta Design. Botta Design hat die Kontraste auf ihren Fotos übertrieben, was ich kritisiere. Meine Fotos geben das Aussehen halbwegs neutral wieder.
Die beiden grauen Hälften des Zifferblatts erscheinen ebenfalls anders. Das Grau ist tatsächlich sehr neutral, d.h. ohne den Blaustich wie auf den Botta Design-Fotos.
Mit gefällt es gut, wie die Uhr tatsächlich aussieht. Das Blau hätte kräftiger sein dürfen, ist aber definitiv auch so gut.
Einen Haken gibt es noch: Die blaue 12 hat einen sehr schwachen Kontrast zum helleren Grau des Zifferblatts. Sie ist bei fast jeder Kunstbeleuchtung schwer lesbar. Auf den Fotos kann ich das irgendwie nicht einfangen, aber sobald man die Uhr in natura sieht, fällt es auf.
Der Edelstahlzeiger (oder ist der auch aus Titan?) ist vor dem hellgrauen Hintergrund der oberen Hälfte des Zifferblatts nicht aus jedem Winkel immer gut sichtbar. Bei frontalem Licht reflektiert er und erscheint heller als das Grau. Bei weniger frontalem und dagegen mehr seitlichem Licht reflektiert die Zeigeroberfläche nicht, während das Zifferblatt trotzdem hell ist: Der Zeiger wirkt dunkler als das Grau. Je nach Lichtsituation kommt es dazu, dass Zeiger und Zifferblattgrau ähnlich/identisch wirken und der Zeiger quasi unsichtbar wird. Man muss die Uhr dann passend neigen, um den Zeiger wie einen Spiegel zum Licht auszurichten, wodurch er "aufleuchtet". Bei Tageslicht kommt das nicht vor, aber bei Kunstlicht kann es dazu kommen, selbst dann, wenn es eigentlich gar nicht so dämmerig ist.
Die Form des Zeigers finde ich übrigens genial.
Das Zifferblatt gefällt mir gut und hat für meinen Geschmack genau die richtige Menge an Designelementen, damit es schlicht aber doch zweckmäßig ist. Die 10-Minuten-Teilung der Skala ist meines Erachtens genau richtig. Es gibt auch 24-Stunden-Uhren mit 5-Minuten-Strichen, aber die sind dann so fein, dass es schwierig wird die Strichelung zu zählen. Eine 10-Minuten-Skala erlaubt meines Erachtens ein präziseres und schnelleres Ablesen als eine 5-Minuten-Skala.
Die hellgraue Datumslinie zwischen Zeigerachse und Datumsfenster ist meines Erachtens ein Designfehler, da sie viel zu fett ist. Sie soll den Tageswechsel zeigen. Aus der Distanz oder bei flüchtigem Blick wirkt sie aber wie ein zweiter Zeiger und steht dem Konzept der Einzeigeruhr entgegen. Fremde Personen, die mich auf die Uhr ansprachen, gingen davon aus, dass sie zwei Zeiger hat, weil sie die Datumslinie als Zeiger erkannt hatten. Die Datumslinie sollte man besser weglassen.
- Verarbeitungsqualität
Das Gehäuse ist, bis auf nachfolgende Einschränkungen, schön gefertigt. Mir gefällt die Gehäuseform sehr. Die Lünette hat eine eher glänzende Oberfläche, fährend der Korpus etwas trüber, geperlt aussieht. Eine schöne Kombination. Das Saphirglas weist durch die Beschichtung einen dezenten bläulichen Schimmer auf und wirkt edel. Nach vier Monaten Alltagseinsatz kann ich am Glas absolut keine Gebrauchsspuren erkennen, während am Titankörper minimale Kratzer zu finden sind, wenn man gründlich danach sucht.
Der Deckel auf der Rückseite hat eine scharfe Kante und einen winzigen Spalt zum Uhrengehäuse. Aber nur sehr selten bleibt man mal mit einem Haar vom Arm darin hängen und dann ziept es. Das Titan ist äußerst hautfreundlich, d.h. keine Reizungen bei mir. Die Gestaltung des Deckels ist schlicht und hebt sich leider nicht von anderen Uhren ab. Da haben mir die Deckel-Designs älterer Uno24's besser gefallen, insb. die mit "Königstein im Taunus"-Beschriftung.
Mein Exemplar weist leider drei Mängel in der Herstellung auf, die meiner Meinung allesamt vermeidbar gewesen wären und die nicht zu Bottas Anspruch der "erstklassigen Verarbeitung" passen.
Vorweg: Die Uhr ist handgefertigt. Damit kann ich gewisse Mängel oder Toleranzen vertreten. Es gibt aber auch Mängel, die leider absolut unnötig und unschön sind.
Zum einen ist der blaue Ring in der Mitte des Zeigers bei meinem Exemplar schief aufgedruckt. Daher verläuft er auf dem Kegelstumpf auf einer Seite nach hinten. Auf den zweiten Blick betrachtet sitzt der blaue Ring eigentlich exakt mittig über der Zeigerachse und wurde evtl. mit einer Zentrierhilfe aufgedruckt, jedoch ist der Kegelstumpf auf dem Zeiger außerhalb der Mitte aufgebracht worden. Man sieht sogar an der einen Seite einen Überstand des Zeigermaterials (auf der Seite von 8 bis 11 Uhr auf der Skala dieser Uhr). Ob die Fertigung übereilt stattfand, kann ich nicht beurteilen. Ich würde mir definitiv zutrauen, das Teil präziser per Hand positionieren zu können. Ich lass das mal so stehen.
Weiterhin befindet sich ein feiner silberner Metallspan auf dem Zifferblatt. Je nach Blickwinkel ist er gar nicht oder, wenn sich Licht darin spiegelt, sehr deutlich sichtbar. Das wäre meines Erachtens vermeidbar gewesen und hätte von einer Kontrolle bemerkt werden sollen. Das Foto habe ich so geschossen, dass der Span Licht reflektiert.
An der Oberseite weist das Gehäuse einen merkwürdigen Spalt auf. Zunächst vermutete ich noch, dass er zum Öffnen der Lünette mit einem speziellen Werkzeug existiert. Bei genauer Betrachtung ist der Spalt jedoch nicht mittig, sondern seine Mitte liegt bei etwa 11:45 auf der Skala dieser Uhr. Ich hoffe, die Uhr ist trotzdem uneingeschränkt wasserdicht entsprechend ihrer technischen Angaben.
- Funktion
Die Art der Zeitdarstellung, also 24 Stunden per Einzeigeruhr, finde ich klasse. Meist braucht man die Uhrzeit nicht so exakt und wenn doch, ist ein halbwegs genaues Ablesen mit dieser Uhr trotzdem möglich. Die "Nova" von Botta Design wäre dagegen nichts für mich.
Mir gelang das Ablesen sofort zügig, allerdings liebe ich Umgewöhnungen. Auch fällt es mir nicht schwer, die Uhrzeit auf ein bis max. zwei Minuten Toleranz von der Skala mit 10-Minuten-Teilung abzulesen. Nach einigen Wochen fängt man tatsächlich an, diese Form des Zifferblatts als natürlich anzusehen, also ordnet sozusagen Ereignisse am Tag dem Winkel des Zeigers zu. Der Tag beginnt sich auf dem Zifferblatt einzuordnen. Irgendwann las ich kaum noch die exakte Zeit ab, sondern nahm die Zeit eher am Winkel des Zeigers als an der Skala ab, wie man es sonst auch bei der 12-Stunden-Uhr tut (was der Grund ist, dass viele Uhren keine Skala brauchen).
Das Einstellen der Uhr ist machbar, aber anspruchsvoller als bei Mehrzeiger- oder 12-Stunden-Uhren. Es gibt ein Zeigerspiel, also Spiel im Getriebe. Das gibt es bei jeder Uhr, aber wenn am Getriebe, genauer an der Stundenwelle nur ein Zeiger mit einer täglichen Umdrehung sitzt, fällt das Spiel prinzipbedingt stärker ins Gewicht. Entsprechend der Anleitung des Herstellers soll die Uhr nur im Uhrzeigersinn eingestellt werden. Um das Getriebespiel auszugleichen, soll die Uhr 5…10 Minuten in die Zukunft eingestellt werden. Nachdem die Krone eingedrückt wurde, bleibt die Uhr dann 5…10 Minuten stehen und läuft dann theoretisch korrekt eingestellt los. Die 5…10 Minuten hängen meiner Erfahrung nach sehr davon ab, wieviel man an der Krone wackelt, nachdem die Uhr eingestellt ist. Ich habe mehrfach ausprobiert, dass man die Uhr auch nur 2 Minuten in die Zukunft einstellen und die Krone vorsichtig eindrücken kann und sie dann akkurat läuft, WENN man wirklich nicht mehr rückwärts an der Krone dreht, auch nicht versehentlich beim Eindrücken. Die Uhr läuft dann fast unmittelbar los, was ja auch logisch ist, wenn die Zahrräder vom Einstellen im Uhrzeigersinn alle aneinander anliegen.
Aufgrund des Zeigerspiels kommt es ab und an dazu, dass die Uhrzeit mal bis zu 3 Minuten vor und andermal bis zu 3 Minuten nach geht. Im Mittel und meistens geht die Uhr korrekt. Damit muss man bei diesem Uhrenprinzip leben können. Das Video des Herstellers zur Gangabweichung suggeriert besseres, als ich es mit der Uhr erlebt habe, vermutlich, weil die Uhr im Test still liegt und nicht erschüttert wird.
Das Uhrwerk Ronda 515.24H ist wohl nicht dafür geeignet, einen Stundenzeiger mit der Präzision zu führen, wie es bei einer Einzeigeruhr mit Skala erforderlich wäre. Bei einer Mehrzeigeruhr spielt diese Abweichung ja keine Rolle, weil der Stundenzeiger nicht mit der hohen Präzision abgelesen werden muss.
Es ist letztendlich dem Preis geschuldet, mit dem kein hochwertiges oder gar sondergefertigtes Uhrwerk realisiert werden kann.
Aber nochmal: Die Uhr verfolgt nicht das Ziel, minutengenau die aktuelle Uhrzeit zu bestimmen.
- Armband
Für meine Uhr habe ich als Option ein Sattellederband gewählt. Meine Uno24+ hat also nicht das Standardlederband. Und das Sattellederband gefällt mir wirklich gut. Es sieht super aus und macht etwas her. Das liegt u.a. auch an der Dicke von etwa 3,5mm. Die Dicke ist auf der Webseite von Botta Design nirgends angegeben, aber ich vermutete es anhand von Fotos und es bestätigte sich. Das Band riecht wunderbar nach Leder und ist innen mit "Kaufmann, Made in Germany" beschriftet. Es hat eine feine, matte, dezente Struktur und ist dunkelgrau, also nicht schwarz. Die Schließe ist mit Botta beschriftet, aus Titan und wirkt wertig.
Bei der Bestellung habe ich meinen Armumfang angegeben und - ich weiß nicht, ob daraufhin etwas angepasst wurde - das Band passt mir in einer tendenziell kleinen Einstellung, aber ohne viel Überstand des unteren Bandendes.
Ein Knick im Band wegen der Schließe bildet sich auch bei dem dicken Sattelleder sehr schnell aus.
- Verpackung
Als Verpackung wird nicht der beworbene Aluminiumzylinder verwendet, sondern eine schwarze Kiste mit Kissen. Sieht auch ordentlich aus, ist aber nicht so exotisch. Mir war das nicht wichtig, aber ich will es erwähnen. Auch auf der Rückseite des mitgelieferten Katalogs vom aktuellen Jahr steht, dass Bottas Uhren in dem Aluminiumzylinder geliefert würden.
- Meine Bewertung
Ich bin mir selber noch nicht sicher, wie ich abschließend zur Uno24+ stehen soll, bzw. ich bin in meiner Meinung gespalten. Die Idee/das Konzept der Uhr und der überwiegende Teil des Designs gefallen mir sehr gut und begeistern mich täglich neu. Die Materialien sind ebenfalls klasse. Die Verarbeitungsmängel trüben die Freude und den Qualitätseindruck der Marke Botta Design etwas, das Uhrwerk trübt ein weiteres Bisschen.
Die Uhr war eine für meine Verhältnisse teure Anschaffung für mich, wie ich sie bestenfalls alle paar Jahre tätigen kann. Da will ich sie mir natürlich um meiner selbst Willen nicht schlecht reden und mich lieber an den positiven Aspekten erfreuen. Zudem weiß ich, dass der Preis für eine Uhr mit speziellem Charakter und den wertigen Materialien gar nicht mal hoch bzw. vertretbar ist und sicher auch Kostendruck beim Hersteller vorliegt. Manche halten die Uno24 für eine überteuerte Quarzuhr, aber so sehe ich das nicht, da man eben doch mehr als nur ein Quarzuhrwerk kauft, nämlich ein pfiffiges Konzept und gutes Material. Gerade das Saphirglas ist sehr wertig. Für das Geld habe ich keine andere entsprechend wertige 24-Stunden-Einzeigeruhr gefunden, die mir zudem gefällt. Die genannten Mängel wären für den Hersteller leicht vermeidbar gewesen (bis auf das Uhrwerk) und sind schade. Überwiegend bin ich glücklich mit der Uhr.
Pro:
Kontra:
Hoffentlich könnt ihr mit meiner Beschreibung und den Bildern etwas anfangen.
Liebe Grüße,
Emanuel
ich bin neu hier, weil ich ein Review meiner Uhr hinterlassen möchte. Vor dem Kauf hätte ich mich selbst gefreut, etwas entsprechendes zu finden. Ich versuche sachlich und kritisch zu sein.
Es geht um die Uhr Uno24+ Titan von Botta Design in der Farbvariante Blau/Schwarz. Es ist die neue Titan-Variante, die seit Ende 2019 angeboten wird. Bei der Uhr handelt es sich um eine 24-Stunden-Uhr mit nur einem Zeiger und einer Datumsanzeige.
Seit fast einem Jahr musste ich mich in Vorfreude gedulden, bis ich endlich die finanziellen Mittel zum Erwerb dieser Uhr aufbringen konnte. Sie hat mir vom ersten Blick an sehr gut gefallen. Jetzt besitze ich die Uhr bereits seit vier Monaten (seit Mitte Dez. 2019), habe sie permanent getragen und kann daher erste eigene Erfahrungen berichten.
- Technische Daten
Durchmesser: 45 mm
Höhe: 8,5 mm
Gewicht: 49 g
Werktyp: Quarz; RONDA 515.24H Swiss Made, Batterie Typ 371
Datum: Ja
Gehäusematerial: 100% Titan
Glasart: Saphirglas mit beidseitiger kratzfester Antireflexbeschichtung
Wasserdicht: 5 ATM
Herstellungsland: Deutschland
Detail siehe hier: Uno24+ Titan bei Botta Design
- Größe
Die Uhr hat einen Außendurchmesser von 45mm. Mein Handgelenk hat 17,5cm Umfang. Normalerweise passt das nicht gut zusammen und die Uhr würde an mir als übergroß empfunden. Ich habe daher auch lange geschwankt, ob ich mir eine Uno24+ mit 45mm oder lieber doch eine kleinere Uno24 mit 40mm kaufe. Mir gefiel die Uno24+ wegen ihrer gestalterischen Details besser als die kleinere Uno24, aber ich wollte andererseits nur eine präsente, aber nicht aufdringliche Uhr haben. Die beim Hersteller verfügbaren Papiermodelle zum Ausdrucken haben letzte Zweifel auch nicht ausräumen können, denn ihnen fehlt die Tiefe und wenn man sie entsprechend aufpolstert, hat man immer noch keinen echten Eindruck. Letztendlich habe ich mich für die 45mm-Variante entschieden und lag damit im Nachhinein betrachtet auch richtig. Die Größe passt mir gut, da die Uhr für 45mm ziemlich klein wirkt. Die Bandanschläge sind so kurz, dass sie sogar innerhalb des Uhrendurchmessers liegen. Zudem ist die Uhr mit 8,5mm Höhe sehr flach und seitlich nochmals dünner als die Gesamtdicke. Dazu kommt der schräge Teil des Zifferblatts, der einen reduzierten weiteren Kreis bildet. Kurzum: Die Uhr ist kleiner als andere 45mm-Uhren, wenn das so Sinn ergibt, und passt mir für meinen Geschmack gut. Sie ist schmaler als mein Arm; man sieht über und unter der Uhr noch etwas vom Handgelenk und Armband.
- Mein Eindruck zum Erscheinungsbild
Das Design der Uhr ist Geschmackssache, hat jedoch meinen Geschmack voll getroffen. Sie gefällt mir immer wieder gut und wird mir sicher auch in 10 Jahren noch gefallen.
Mir war u.a. wichtig, dass die Null unten im Zifferblatt steht, denn es gibt auch 24-Stunden-Uhren mit der Null oben. Die Null auf der unteren Seite des Zifferblatts hat jedoch zwei Vorteile: Der Zeiger folgt dem Stand der Sonne, die sich morgens über den Horizont erhebt, Mittags am höchsten steht und sich abends wieder zum Horizont senkt. Die beiden Grauhälften des Zifferblatts deuten die Tag- und Nachthälften des Tages an. Eine sehr natürliche Darstellung. Der zweite Vorteil der Null am unteren Rand ist, dass der Zeiger zur Tagzeit meistens in der oberen Hälfte des Zifferblatts steht, was als positiver und freundlicher wahrgenommen wird. Die meisten Uhrenhersteller fotografieren ihre Uhren mit Zeigern in der oberen Zifferblatthälfte.
Die Präsentation auf der Webseite des Herstellers lässt ein etwas anderes Aussehen vermuten.
Zum einen ist das Blau in real beiweitem nicht so kräftig, wie auf den Fotos bei Botta Design. Botta Design hat die Kontraste auf ihren Fotos übertrieben, was ich kritisiere. Meine Fotos geben das Aussehen halbwegs neutral wieder.
Die beiden grauen Hälften des Zifferblatts erscheinen ebenfalls anders. Das Grau ist tatsächlich sehr neutral, d.h. ohne den Blaustich wie auf den Botta Design-Fotos.
Mit gefällt es gut, wie die Uhr tatsächlich aussieht. Das Blau hätte kräftiger sein dürfen, ist aber definitiv auch so gut.
Einen Haken gibt es noch: Die blaue 12 hat einen sehr schwachen Kontrast zum helleren Grau des Zifferblatts. Sie ist bei fast jeder Kunstbeleuchtung schwer lesbar. Auf den Fotos kann ich das irgendwie nicht einfangen, aber sobald man die Uhr in natura sieht, fällt es auf.
Der Edelstahlzeiger (oder ist der auch aus Titan?) ist vor dem hellgrauen Hintergrund der oberen Hälfte des Zifferblatts nicht aus jedem Winkel immer gut sichtbar. Bei frontalem Licht reflektiert er und erscheint heller als das Grau. Bei weniger frontalem und dagegen mehr seitlichem Licht reflektiert die Zeigeroberfläche nicht, während das Zifferblatt trotzdem hell ist: Der Zeiger wirkt dunkler als das Grau. Je nach Lichtsituation kommt es dazu, dass Zeiger und Zifferblattgrau ähnlich/identisch wirken und der Zeiger quasi unsichtbar wird. Man muss die Uhr dann passend neigen, um den Zeiger wie einen Spiegel zum Licht auszurichten, wodurch er "aufleuchtet". Bei Tageslicht kommt das nicht vor, aber bei Kunstlicht kann es dazu kommen, selbst dann, wenn es eigentlich gar nicht so dämmerig ist.
Die Form des Zeigers finde ich übrigens genial.
Das Zifferblatt gefällt mir gut und hat für meinen Geschmack genau die richtige Menge an Designelementen, damit es schlicht aber doch zweckmäßig ist. Die 10-Minuten-Teilung der Skala ist meines Erachtens genau richtig. Es gibt auch 24-Stunden-Uhren mit 5-Minuten-Strichen, aber die sind dann so fein, dass es schwierig wird die Strichelung zu zählen. Eine 10-Minuten-Skala erlaubt meines Erachtens ein präziseres und schnelleres Ablesen als eine 5-Minuten-Skala.
Die hellgraue Datumslinie zwischen Zeigerachse und Datumsfenster ist meines Erachtens ein Designfehler, da sie viel zu fett ist. Sie soll den Tageswechsel zeigen. Aus der Distanz oder bei flüchtigem Blick wirkt sie aber wie ein zweiter Zeiger und steht dem Konzept der Einzeigeruhr entgegen. Fremde Personen, die mich auf die Uhr ansprachen, gingen davon aus, dass sie zwei Zeiger hat, weil sie die Datumslinie als Zeiger erkannt hatten. Die Datumslinie sollte man besser weglassen.
- Verarbeitungsqualität
Das Gehäuse ist, bis auf nachfolgende Einschränkungen, schön gefertigt. Mir gefällt die Gehäuseform sehr. Die Lünette hat eine eher glänzende Oberfläche, fährend der Korpus etwas trüber, geperlt aussieht. Eine schöne Kombination. Das Saphirglas weist durch die Beschichtung einen dezenten bläulichen Schimmer auf und wirkt edel. Nach vier Monaten Alltagseinsatz kann ich am Glas absolut keine Gebrauchsspuren erkennen, während am Titankörper minimale Kratzer zu finden sind, wenn man gründlich danach sucht.
Der Deckel auf der Rückseite hat eine scharfe Kante und einen winzigen Spalt zum Uhrengehäuse. Aber nur sehr selten bleibt man mal mit einem Haar vom Arm darin hängen und dann ziept es. Das Titan ist äußerst hautfreundlich, d.h. keine Reizungen bei mir. Die Gestaltung des Deckels ist schlicht und hebt sich leider nicht von anderen Uhren ab. Da haben mir die Deckel-Designs älterer Uno24's besser gefallen, insb. die mit "Königstein im Taunus"-Beschriftung.
Mein Exemplar weist leider drei Mängel in der Herstellung auf, die meiner Meinung allesamt vermeidbar gewesen wären und die nicht zu Bottas Anspruch der "erstklassigen Verarbeitung" passen.
Vorweg: Die Uhr ist handgefertigt. Damit kann ich gewisse Mängel oder Toleranzen vertreten. Es gibt aber auch Mängel, die leider absolut unnötig und unschön sind.
Zum einen ist der blaue Ring in der Mitte des Zeigers bei meinem Exemplar schief aufgedruckt. Daher verläuft er auf dem Kegelstumpf auf einer Seite nach hinten. Auf den zweiten Blick betrachtet sitzt der blaue Ring eigentlich exakt mittig über der Zeigerachse und wurde evtl. mit einer Zentrierhilfe aufgedruckt, jedoch ist der Kegelstumpf auf dem Zeiger außerhalb der Mitte aufgebracht worden. Man sieht sogar an der einen Seite einen Überstand des Zeigermaterials (auf der Seite von 8 bis 11 Uhr auf der Skala dieser Uhr). Ob die Fertigung übereilt stattfand, kann ich nicht beurteilen. Ich würde mir definitiv zutrauen, das Teil präziser per Hand positionieren zu können. Ich lass das mal so stehen.
Weiterhin befindet sich ein feiner silberner Metallspan auf dem Zifferblatt. Je nach Blickwinkel ist er gar nicht oder, wenn sich Licht darin spiegelt, sehr deutlich sichtbar. Das wäre meines Erachtens vermeidbar gewesen und hätte von einer Kontrolle bemerkt werden sollen. Das Foto habe ich so geschossen, dass der Span Licht reflektiert.
An der Oberseite weist das Gehäuse einen merkwürdigen Spalt auf. Zunächst vermutete ich noch, dass er zum Öffnen der Lünette mit einem speziellen Werkzeug existiert. Bei genauer Betrachtung ist der Spalt jedoch nicht mittig, sondern seine Mitte liegt bei etwa 11:45 auf der Skala dieser Uhr. Ich hoffe, die Uhr ist trotzdem uneingeschränkt wasserdicht entsprechend ihrer technischen Angaben.
- Funktion
Die Art der Zeitdarstellung, also 24 Stunden per Einzeigeruhr, finde ich klasse. Meist braucht man die Uhrzeit nicht so exakt und wenn doch, ist ein halbwegs genaues Ablesen mit dieser Uhr trotzdem möglich. Die "Nova" von Botta Design wäre dagegen nichts für mich.
Mir gelang das Ablesen sofort zügig, allerdings liebe ich Umgewöhnungen. Auch fällt es mir nicht schwer, die Uhrzeit auf ein bis max. zwei Minuten Toleranz von der Skala mit 10-Minuten-Teilung abzulesen. Nach einigen Wochen fängt man tatsächlich an, diese Form des Zifferblatts als natürlich anzusehen, also ordnet sozusagen Ereignisse am Tag dem Winkel des Zeigers zu. Der Tag beginnt sich auf dem Zifferblatt einzuordnen. Irgendwann las ich kaum noch die exakte Zeit ab, sondern nahm die Zeit eher am Winkel des Zeigers als an der Skala ab, wie man es sonst auch bei der 12-Stunden-Uhr tut (was der Grund ist, dass viele Uhren keine Skala brauchen).
Das Einstellen der Uhr ist machbar, aber anspruchsvoller als bei Mehrzeiger- oder 12-Stunden-Uhren. Es gibt ein Zeigerspiel, also Spiel im Getriebe. Das gibt es bei jeder Uhr, aber wenn am Getriebe, genauer an der Stundenwelle nur ein Zeiger mit einer täglichen Umdrehung sitzt, fällt das Spiel prinzipbedingt stärker ins Gewicht. Entsprechend der Anleitung des Herstellers soll die Uhr nur im Uhrzeigersinn eingestellt werden. Um das Getriebespiel auszugleichen, soll die Uhr 5…10 Minuten in die Zukunft eingestellt werden. Nachdem die Krone eingedrückt wurde, bleibt die Uhr dann 5…10 Minuten stehen und läuft dann theoretisch korrekt eingestellt los. Die 5…10 Minuten hängen meiner Erfahrung nach sehr davon ab, wieviel man an der Krone wackelt, nachdem die Uhr eingestellt ist. Ich habe mehrfach ausprobiert, dass man die Uhr auch nur 2 Minuten in die Zukunft einstellen und die Krone vorsichtig eindrücken kann und sie dann akkurat läuft, WENN man wirklich nicht mehr rückwärts an der Krone dreht, auch nicht versehentlich beim Eindrücken. Die Uhr läuft dann fast unmittelbar los, was ja auch logisch ist, wenn die Zahrräder vom Einstellen im Uhrzeigersinn alle aneinander anliegen.
Aufgrund des Zeigerspiels kommt es ab und an dazu, dass die Uhrzeit mal bis zu 3 Minuten vor und andermal bis zu 3 Minuten nach geht. Im Mittel und meistens geht die Uhr korrekt. Damit muss man bei diesem Uhrenprinzip leben können. Das Video des Herstellers zur Gangabweichung suggeriert besseres, als ich es mit der Uhr erlebt habe, vermutlich, weil die Uhr im Test still liegt und nicht erschüttert wird.
Das Uhrwerk Ronda 515.24H ist wohl nicht dafür geeignet, einen Stundenzeiger mit der Präzision zu führen, wie es bei einer Einzeigeruhr mit Skala erforderlich wäre. Bei einer Mehrzeigeruhr spielt diese Abweichung ja keine Rolle, weil der Stundenzeiger nicht mit der hohen Präzision abgelesen werden muss.
Es ist letztendlich dem Preis geschuldet, mit dem kein hochwertiges oder gar sondergefertigtes Uhrwerk realisiert werden kann.
Aber nochmal: Die Uhr verfolgt nicht das Ziel, minutengenau die aktuelle Uhrzeit zu bestimmen.
- Armband
Für meine Uhr habe ich als Option ein Sattellederband gewählt. Meine Uno24+ hat also nicht das Standardlederband. Und das Sattellederband gefällt mir wirklich gut. Es sieht super aus und macht etwas her. Das liegt u.a. auch an der Dicke von etwa 3,5mm. Die Dicke ist auf der Webseite von Botta Design nirgends angegeben, aber ich vermutete es anhand von Fotos und es bestätigte sich. Das Band riecht wunderbar nach Leder und ist innen mit "Kaufmann, Made in Germany" beschriftet. Es hat eine feine, matte, dezente Struktur und ist dunkelgrau, also nicht schwarz. Die Schließe ist mit Botta beschriftet, aus Titan und wirkt wertig.
Bei der Bestellung habe ich meinen Armumfang angegeben und - ich weiß nicht, ob daraufhin etwas angepasst wurde - das Band passt mir in einer tendenziell kleinen Einstellung, aber ohne viel Überstand des unteren Bandendes.
Ein Knick im Band wegen der Schließe bildet sich auch bei dem dicken Sattelleder sehr schnell aus.
- Verpackung
Als Verpackung wird nicht der beworbene Aluminiumzylinder verwendet, sondern eine schwarze Kiste mit Kissen. Sieht auch ordentlich aus, ist aber nicht so exotisch. Mir war das nicht wichtig, aber ich will es erwähnen. Auch auf der Rückseite des mitgelieferten Katalogs vom aktuellen Jahr steht, dass Bottas Uhren in dem Aluminiumzylinder geliefert würden.
- Meine Bewertung
Ich bin mir selber noch nicht sicher, wie ich abschließend zur Uno24+ stehen soll, bzw. ich bin in meiner Meinung gespalten. Die Idee/das Konzept der Uhr und der überwiegende Teil des Designs gefallen mir sehr gut und begeistern mich täglich neu. Die Materialien sind ebenfalls klasse. Die Verarbeitungsmängel trüben die Freude und den Qualitätseindruck der Marke Botta Design etwas, das Uhrwerk trübt ein weiteres Bisschen.
Die Uhr war eine für meine Verhältnisse teure Anschaffung für mich, wie ich sie bestenfalls alle paar Jahre tätigen kann. Da will ich sie mir natürlich um meiner selbst Willen nicht schlecht reden und mich lieber an den positiven Aspekten erfreuen. Zudem weiß ich, dass der Preis für eine Uhr mit speziellem Charakter und den wertigen Materialien gar nicht mal hoch bzw. vertretbar ist und sicher auch Kostendruck beim Hersteller vorliegt. Manche halten die Uno24 für eine überteuerte Quarzuhr, aber so sehe ich das nicht, da man eben doch mehr als nur ein Quarzuhrwerk kauft, nämlich ein pfiffiges Konzept und gutes Material. Gerade das Saphirglas ist sehr wertig. Für das Geld habe ich keine andere entsprechend wertige 24-Stunden-Einzeigeruhr gefunden, die mir zudem gefällt. Die genannten Mängel wären für den Hersteller leicht vermeidbar gewesen (bis auf das Uhrwerk) und sind schade. Überwiegend bin ich glücklich mit der Uhr.

Pro:
- geniales Konzept und Design
- angenehme Erscheinung, nicht aufdringlich, aber interessant
- Materialien
- sehr dünn (8,5mm) und kompakt wirkend für eine 45mm-Uhr
- sehr leicht (49g)
- edles Sattellederband (optional erhältlich)
Kontra:
- Verarbeitungsqualität (in meinem Fall. Montagsexemplar?)
- Uhrwerk eingeschränkt für 24-Stunden-Einzeigeruhr geeignet
Hoffentlich könnt ihr mit meiner Beschreibung und den Bildern etwas anfangen.
Liebe Grüße,
Emanuel