Hallo,
hier nun mein Bericht.
Nach drei Stunden Fahrt kamen wir in Glashütte an.
Ein langgezogenes, winziges Örtchen mit vielen Fachwerkhäusern in einem schmalen Tal.
Die Firma Glashütte Original befindet sich in in einem mehrstöckigen Gebäude mit riesigem Atrium und genauso großzügigem Eingangsbereich mit einem Austellungsraum und vielen Vitrinen voller Schätze. Alles ist sehr modern und edel und es ist ruhig, ganz ruhig. Voller Ehrfurcht betritt man eine andere Welt.
Eine nette Dame führte uns dann an den einzelnen Produktionsstätten vorbei. Durch riesige Glasscheiben konnte man die Mitarbeiter bei der Arbeit beoachten und es gab Erklärungen was und wie hier jeweils hergestellt wird. In den Gängen hingen vor den Arbeitsräumen auch Vitrinen, die zeigten, was hier gerade hergestellt oder bearbeitet wird. Darüber liefen auf Monitoren Diashows zu den einzelnen Arbeitsabschnitten.
Wohlgemerkt, hier werden nur Werke hergestellt, Gehäuse, Ziffernblätter und Zeiger werden dazugekauft.
Noch nie habe ich soviele Mikroskope und Pinzetten gesehen, Schrauben mit bloßem Auge kaum erkennbar, welche dort an höchstkomplizierten Maschinen hergestellt werden.
Hier geht es nur um Präzision und Perfektion und darum, keinen Kratzer zu hinterlassen. Die Mitarbeiter sind alle auf spezielle Arbeiten spezialisiert z.B. das Polieren von Schraubenköpfen, hintereinander, stundenlang und immer mit dem "Ding" im Auge. Oder das bläuen der Schrauben macht für ein Werk nur ein Mitarbeiter, da alle ein unterschiedliches Farbempfinden haben.
Die Vollendung der einzelnen Teile erfolgt auschliesslich in Handarbeit.
All diese Einzelteile (bis zu 460 Stück) werden dann von den Uhrmachern zu einem Werk montiert.
Allein die Montage einer "einfachen" Uhr aus fertig bearbeiteten und veredelten Teilen nimmt zwischen 8 und 11 Stunden in Anspruch. Für komplizierte Modelle setzt man 15 bis 20 Arbeitstage (!) reine Montageleistung an.
Da läuft keine Musik, da wird kaum gesprochen. Übrigens haben die Leute dort immer Kopfschmerzen durch das einäugige sehen.
Diese Menschen dort sind ein ganz eigenes Völkchen, Feiern und Alkohol am Wochenende geht gar nicht, die können dann nicht mehr ihre höchst komplizierte Feinarbeit ausführen.
Hier kann man wirklich noch von Berufung sprechen.
Übrigens wird eine Uhr nur von dem selben Mitarbeiter komplett zusammengesetzt.
Danach waren wir noch in einem urig dekorierten Restaurant essen, in derem Haus ich auf dem Weg zum Klo an einer offenen Bürotür vorbei kam mit einem kleinen Schild: Bruno Söhnle GmbH.
Auf dem Rückweg schaffte ich es dann endlich mal einen Blick in die Dresdner Frauenkirche zu werfen.
Fazit: Ein toller Ausflug mit faszinierenden Einblicken. :lol2: :lol2: :lol2:
Den Fotoapparat hat meine Frau leider im Auto vergessen :cry:
Allen ein schönes Wochenende wünscht
Frankman