firehead
Themenstarter
Mit gerade einmal 34 Jahren und nach nur zweieinhalb Jahren in diesem Hobby nun also die Suche nach der letzten Uhr? Die Krönung, der Schlussstein, der die Sammlung abrunden und abschließen soll? Die Uhr, die danach jeden Gedanken an einen weiteren Uhrenkauf überflüssig macht? Ein im besten Falle ambitionierter Plan, vermutlich eher aussichtslos, werden wohl nun einige von euch denken. Nun, aber ich möchte es probieren. Aber eins nach dem anderen.
Vor dem Sommer des Jahres 2016 verbanden Uhren und mich eine stete "On/Off-Beziehung", immer mal wieder habe ich phasenweise Uhren getragen, bis sie entweder defekt waren, die Batterie leer oder ich eines Morgens einfach keine Lust mehr hatte, sie umzutun, so dass man mich in meinem Leben bisher auch immer mal wieder ohne Zeitmesser am Handgelenk angetroffen hat. Beim Schlendern durch die Stadt habe ich zwar auch stets einen interessierten Blick in die Schaufenster der Juweliere geworfen, jedoch hatte ich keine wirkliche Ahnung von der Thematik und Uhren waren für mich einfach ein Modeobjekt. Uhren als Hobby? Mehrere tausend Euro für nur eine Uhr über den Tresen schieben? Absolut unvorstellbar - heute weiß ich es besser.
Meine erste Uhr bekam ich im Alter von 8 Jahren zur Kommunion von meinen Taufpaten. Es war eine Tissot, rechteckig, mit analoger und digitaler Anzeige. Über die Krone konnte man die Digitalanzeige bedienen und ich war hin und weg.
Quelle: Uhrerbe.com
So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen und weil mein Vater parallel eine Junghans Mega 1 mit "ähnlicher" Gehäuseform trug kam ich mir ziemlich cool vor. Jedoch hatte ich auch ein bisschen Respekt, vielleicht gerade aufgrund der Assoziation mit der Mega 1 meines Vaters, von der ich damals schon wusste, dass es keine günstige Uhr gewesen war. Also musste meine Tissot auch verdammt teuer gewesen sein. Dementsprechend schonte ich die Uhr. Sie begleitete mich nicht durch meinen Alltag und kam höchstens mal am Sonntag an den Arm, was ich schon ein bisschen bereue heute. Irgendwann war die Batterie leer und das gute Stück verschwand in der Verpackung in irgendeinem Schrank im Elternhaus, wo sie noch heute sein müsste. Tatsächlich habe ich sie seit damals nicht mehr gesehen.
Mit 12 bekam ich meine erste mechanische Uhr, ohne damals der Faszination schon wirklich zu erliegen. Ich war immer sehr interessiert an Technik und vor allem Mechanik, dies fokussierte sich aber vor allem auf Autos, Motorräder, Motoren und Hubschrauber. Beim tickenden Uhrwerk sprang der Funke damals noch nicht über. Die Uhr war ein Poljot Buran Chrono, den mein Vater von einem seiner Lieferanten als Werbegeschenk bekommen hatte. Da er noch immer täglich seine Junghans trug und daher keinen Bedarf hatte, "vermachte" er mir das gute Stück. An den schlanken Armen eines zwölfjährigen war der Chrono ein richtig massives Teil und er tickerte so laut, dass man ihn selbst aus einigen Metern Entfernung hören konnte, wenn es entsprechend still im Raum war. Diesen Ticker trug ich dann ca. bis zu meinem 20 Lebensjahr. Meine Freundin (und heutige Frau) schenkte mir dann zum Geburtstag eine - wie ich damals fand - wunderschöne Uhr von Diesel. Nicht so eine Tellermiene wie heute, sondern eine durchaus zierliche Dresswatch mit hellem Zifferblatt und braunem Lederband. Genau das Richtige also in dem Alter. Auch diese Uhr begleitete mich dann einige Jahre, bis das Lederband mit speziellem Bandanstoß den Geist aufgab. Danach kam ich wieder mal einige Zeit ohne Uhr aus. Neugierige Blicke in Schaufenster, zu mehr kam es aber nicht. Am Horizont tauchten Smartwatches auf und speziell die Fitness-Tracker-Funktionalitäten brachten mich dann zum Microsoft Band 2. Anfängliche Begeisterung ob der zahlreichen Funktionen und Möglichkeiten wich aber recht schnell der Ernüchterung über mangelhafte Qualität. Das Synchronisieren mit dem Smartphone war eher ein Würfelspiel und das, obwohl ich (ja ich gebe es zu) zu der Zeit ein Microsoft Lumia nutzte. Tolle moderne Technik.
Fitness-Tracker, Handy, Laptop - es passierte Anfang 2016, dass alles innerhalb nur weniger Wochen und trotz nur geringen Alters die Funktion komplett verweigerte. Reparatur nicht möglich, hieß es. Die Geräte müssen getauscht werden. In mir wuchsen die Zweifel, ist das alles die richtige Entwicklung? Die Gegenstände, mit denen wir uns umgeben werden nur noch auf geringe Lebensdauer ausgelegt, geplante Obsoleszenz war ja nun keine bahnbrechende Entdeckung von mir. Was mich aber vielmehr störte, war die Gleichgültigkeit, mit der dies gemeinhin zur Kenntnis genommen wurde. Es wird als Normalität akzeptiert. Der persönliche Maßstab für Lebensdauer scheint enorm vertrimmt. Das führt nicht nur dazu, dass Gegenstände heute anstandslos neu gekauft werden, wenn sie nach viel zu kurzer Zeit die Funktion einstellen. Nein - ein Handy wird auch dann bereits nach einem Jahr ersetzt, wenn es eigentlich noch gut funktioniert. "War schon recht alt", hört man dann. Mir bereitete das (und bereitet noch immer) zunehmend Unbehagen. Ich hatte auf einmal ein tiefes Bedürfnis nach etwas, was für die Ewigkeit gebaut ist. Etwas, was einen ein Leben lang begleiten kann. Auf das man am Ende seines Lebens blicken kann, den Finger über die Kratzer fährt und sich an die Dinge erinnert, die man gemeinsam erlebt hat. Ein zugegebenermaßen recht pathetischer Gedanke - vielleicht sogar etwas kitschig. Nun, zu dem Zeitpunkt war meine erste Tochter gerade drei Jahre alt und meine zweite Tochter war unterwegs, vielleicht erklärt das ja meine mangelnde Zurechnungsfähigkeit.
Wie es der Zufall so wollte, traf ich beruflich in genau dieser Zeit einen Kunden - etwa mein Alter - der eine Uhr trug - kleiner Durchmesser, Dresswatch, Lederarmband - die vermutlich irgendwo aus den 60ern/70ern stammen musste. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Marken und kann daher nicht sagen, um was für ein Schmuckstück es sich handelte. Aber da war er also, der Gegenstand, nach dem ich gesucht hatte. Robust, langlebig und gut zu reparieren, wenn doch einmal kaputt. Am selben Abend fuhr ich zu meinem Elternhaus und suchte in meinem alten Zimmer nach dem Poljot Chrono. Da - in der hintersten Ecke der Schreibtischschublade - war er, ich zog ihn heraus, ein paar Umdrehungen an der Krone und das Werk tickerte los. Fantastisch, er hatte 15 Jahre in der Lade gelegen und funktionierte noch. Am nächsten Tag gönnte ich ihm ein neues Lederband und begann ihn wieder zu tragen. Nun war es so, dass er mich optisch noch nie so richtig hatte begeistern können, so dass ich parallel anfing, nach der Uhr zu gucken, die für mich gemacht war. Eine Dresswatch - im Stil wie mein Kunde sie getragen hatte - schwirrte mir im Kopf herum. Da Junghans der erste klassische Name war, der mir einfiel (Mega 1 sei dank), begann ich auf der Website zu stöbern und blieb bei der Max Bill hängen. Ja, die gefiel mir, das war genau was ich suchte. Aber ich beging einen folgenschweren Fehler … ich fing an im UFO zu lesen. Eine neue Welt tat sich plötzlich auf. Ich machte mich mit den Fachbegriffen vertraut. Informierte mich über die Funktionsweise und Bauteile eines mechanischen Uhrwerks. Je mehr ich las, umso begeisterter war ich. Und ich stolperte immer wieder über eine Uhr - die Moonwatch. Ein Traum, die perfekte Uhr. Historie, Qualität, Vielseitigkeit - aber der Preis, einen mittleren vierstelligen Betrag für eine Uhr auszugeben? Nein, das war unvorstellbar. Ich informierte mich also weiter, entschied mich und verwarf wieder und kaufte mir irgendwann als erste selbstgekaufte mechanische Uhr eine Mühle Terrasport II.
Diese Uhr begleitete mich fortan täglich, aber ich wusste bereits, dass dies erst der Anfang war. Zwischenzeitlich hatte sich eine Marke in mein Bewusstsein geschoben, die für mich noch wenige Monate vorher mit einem eher zweifelhaften Image besetzt war, der Inbegriff der Prolluhr - Rolex. Speziell die Air-King 116900 hatte es mir angetan. Nicht die typische Rolex, das Zifferblatt umstritten, aber für mich einfach interessant. Je mehr ich mich mit der Marke beschäftigte, umso schwieriger konnte ich mich der Faszination entziehen. Du kannst dir keine Rolex kaufen, sagte ich mir, das macht man nicht. Aber warum eigentlich nicht? Nun, so ging es einige Zeit hin und her. Im April war es dann endlich so weit und ich kaufte mir tatsächlich meine Traumuhr, um die ich so lange herumgeschlichen war.
Alles gut also, sollte man meinen. Ja, eigentlich schon, ich war (und bin) überglücklich mit der AK. Aber ihr wisst ja alle, so einfach ist das nicht. Immer wieder sah ich an fremden Handgelenken eine Submariner oder GMT Master und ich begann mir vorzustellen, neben der AK eine weitere Uhr zu haben, welche die typische Rolex-Optik verkörpert. Nun, meinen Konzi darüber informiert, dass ich mir den Kauf einer BLNR gut vorstellen könnte und einige Wochen später kam der Anruf, so dass ich vergangene Woche das gute Stück abholen konnte.
Meine Mühle ist die Uhr für den robusteren Einsatz (Schwimmbad, Spielplatz, Gartenarbeit) und die Air-King ist seit April prinzipiell mein täglicher Begleiter. Die BLNR muss ihre Rolle noch finden, da sie ja noch neu ist aber sie ist gerade am Arm, wo ich diese Zeilen schreibe.
Ich wollte nie der große Uhrensammler werden und sehe mich auch heute noch nicht in einigen Jahren mit einiger riesigen Uhrenbox. Ich möchte meine Uhren tragen und nicht anhäufen. Flippern ist ebenso nicht mein Ding, ich bin bisher auf ziemlich geradlinigem Weg zu meiner kleinen Sammlung gekommen ohne irgendwelche "Drumherumkäufe". So langsam schließt sich also auch der Kreis zum Beginn meines Posts, habe ich mir doch in den letzten Tagen einige Gedanken gemacht, wie ich meine Sammlung sinnvoll abschließen könnte. Eine Sammlung mit vier Uhren erscheint mir ideal, jede Uhr spielt eine bestimmte Rolle und hat somit ausreichend Chance regelmäßig an das Handgelenk zu kommen.
Diese vierte Uhr soll nicht übers Knie gebrochen werden. Der Weg ist das Ziel. Gerne möchte ich sie mir irgendwann in 2019 anschaffen, wenn es nicht klappt, dann auch gerne in 2020, kein Problem. Ein paar Anforderungen habe ich natürlich und auch schon erste Favoriten, aber mich interessieren natürlich eure Ideen. Was sollte die Uhr also können? Helles Zifferblatt (silber oder weiß), da ich bisher nur schwarze ZB's habe. Sportlich sollte sie sein, aber auch hinreichend elegant, eine sportliche Dresswatch sozusagen. Am liebsten Stahlband, eventuell auch Kautschuk. Zudem nicht zu groß. 40 mm haben sich bei mir bisher als ideal entpuppt (wohlwissend, dass nicht alle 40 mm Uhren gleich wirken), Größenerscheinung evtl. ähnlich meiner bisherigen Uhren. Und zu guter Letzt, etwas Besonderes sollte sie sein. Das Highlight der kleinen Sammlung.
Als ich letzte Woche meine BLNR abgeholt habe, durfte ich neben einer BLRO auch eine Daytona anprobieren. Nein, natürlich nicht die 116500LN, die hat mein Konzi nicht einfach so liegen, sondern die Platinvariante. Diese kommt selbstverständlich finanziell nicht in Frage, davon abgesehen, dass sie unglaublich schwer ist, aber ich war von der Erscheinung der Daytona, der Größe, dem Tragekomfort begeistert. Seitdem schwirrt mir die 116500 mit weißem Blatt im Kopf herum und sie kommt dem Ideal meiner vierten Uhr sicherlich schon sehr nahe. Natürlich schwierig zu bekommen, beim Grauhändler weit über Listenpreis und meinen Konzi müsste ich sicherlich ebenfalls mit Engelszungen überreden, wenn überhaupt möglich.
Quelle: Fratello Watches
Mein zweiter Favorit ist die Audemars Piguet Royal Oak 15450, 37 mm mit silbernem Blatt. Sicherlich etwas einfacher zu bekommen als die Daytona und wie ich finde eine der schönsten Uhren die man für Geld kaufen kann.
Quelle. Rolex Forums
Was denkt ihr, welche Uhr wäre die schönere Ergänzung zu den anderen dreien. Welche Vorschläge habt ihr ansonsten? Ich freue mich auf eure Ideen!
Gruß
Michael
Vor dem Sommer des Jahres 2016 verbanden Uhren und mich eine stete "On/Off-Beziehung", immer mal wieder habe ich phasenweise Uhren getragen, bis sie entweder defekt waren, die Batterie leer oder ich eines Morgens einfach keine Lust mehr hatte, sie umzutun, so dass man mich in meinem Leben bisher auch immer mal wieder ohne Zeitmesser am Handgelenk angetroffen hat. Beim Schlendern durch die Stadt habe ich zwar auch stets einen interessierten Blick in die Schaufenster der Juweliere geworfen, jedoch hatte ich keine wirkliche Ahnung von der Thematik und Uhren waren für mich einfach ein Modeobjekt. Uhren als Hobby? Mehrere tausend Euro für nur eine Uhr über den Tresen schieben? Absolut unvorstellbar - heute weiß ich es besser.
Meine erste Uhr bekam ich im Alter von 8 Jahren zur Kommunion von meinen Taufpaten. Es war eine Tissot, rechteckig, mit analoger und digitaler Anzeige. Über die Krone konnte man die Digitalanzeige bedienen und ich war hin und weg.
Quelle: Uhrerbe.com
So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen und weil mein Vater parallel eine Junghans Mega 1 mit "ähnlicher" Gehäuseform trug kam ich mir ziemlich cool vor. Jedoch hatte ich auch ein bisschen Respekt, vielleicht gerade aufgrund der Assoziation mit der Mega 1 meines Vaters, von der ich damals schon wusste, dass es keine günstige Uhr gewesen war. Also musste meine Tissot auch verdammt teuer gewesen sein. Dementsprechend schonte ich die Uhr. Sie begleitete mich nicht durch meinen Alltag und kam höchstens mal am Sonntag an den Arm, was ich schon ein bisschen bereue heute. Irgendwann war die Batterie leer und das gute Stück verschwand in der Verpackung in irgendeinem Schrank im Elternhaus, wo sie noch heute sein müsste. Tatsächlich habe ich sie seit damals nicht mehr gesehen.
Mit 12 bekam ich meine erste mechanische Uhr, ohne damals der Faszination schon wirklich zu erliegen. Ich war immer sehr interessiert an Technik und vor allem Mechanik, dies fokussierte sich aber vor allem auf Autos, Motorräder, Motoren und Hubschrauber. Beim tickenden Uhrwerk sprang der Funke damals noch nicht über. Die Uhr war ein Poljot Buran Chrono, den mein Vater von einem seiner Lieferanten als Werbegeschenk bekommen hatte. Da er noch immer täglich seine Junghans trug und daher keinen Bedarf hatte, "vermachte" er mir das gute Stück. An den schlanken Armen eines zwölfjährigen war der Chrono ein richtig massives Teil und er tickerte so laut, dass man ihn selbst aus einigen Metern Entfernung hören konnte, wenn es entsprechend still im Raum war. Diesen Ticker trug ich dann ca. bis zu meinem 20 Lebensjahr. Meine Freundin (und heutige Frau) schenkte mir dann zum Geburtstag eine - wie ich damals fand - wunderschöne Uhr von Diesel. Nicht so eine Tellermiene wie heute, sondern eine durchaus zierliche Dresswatch mit hellem Zifferblatt und braunem Lederband. Genau das Richtige also in dem Alter. Auch diese Uhr begleitete mich dann einige Jahre, bis das Lederband mit speziellem Bandanstoß den Geist aufgab. Danach kam ich wieder mal einige Zeit ohne Uhr aus. Neugierige Blicke in Schaufenster, zu mehr kam es aber nicht. Am Horizont tauchten Smartwatches auf und speziell die Fitness-Tracker-Funktionalitäten brachten mich dann zum Microsoft Band 2. Anfängliche Begeisterung ob der zahlreichen Funktionen und Möglichkeiten wich aber recht schnell der Ernüchterung über mangelhafte Qualität. Das Synchronisieren mit dem Smartphone war eher ein Würfelspiel und das, obwohl ich (ja ich gebe es zu) zu der Zeit ein Microsoft Lumia nutzte. Tolle moderne Technik.
Fitness-Tracker, Handy, Laptop - es passierte Anfang 2016, dass alles innerhalb nur weniger Wochen und trotz nur geringen Alters die Funktion komplett verweigerte. Reparatur nicht möglich, hieß es. Die Geräte müssen getauscht werden. In mir wuchsen die Zweifel, ist das alles die richtige Entwicklung? Die Gegenstände, mit denen wir uns umgeben werden nur noch auf geringe Lebensdauer ausgelegt, geplante Obsoleszenz war ja nun keine bahnbrechende Entdeckung von mir. Was mich aber vielmehr störte, war die Gleichgültigkeit, mit der dies gemeinhin zur Kenntnis genommen wurde. Es wird als Normalität akzeptiert. Der persönliche Maßstab für Lebensdauer scheint enorm vertrimmt. Das führt nicht nur dazu, dass Gegenstände heute anstandslos neu gekauft werden, wenn sie nach viel zu kurzer Zeit die Funktion einstellen. Nein - ein Handy wird auch dann bereits nach einem Jahr ersetzt, wenn es eigentlich noch gut funktioniert. "War schon recht alt", hört man dann. Mir bereitete das (und bereitet noch immer) zunehmend Unbehagen. Ich hatte auf einmal ein tiefes Bedürfnis nach etwas, was für die Ewigkeit gebaut ist. Etwas, was einen ein Leben lang begleiten kann. Auf das man am Ende seines Lebens blicken kann, den Finger über die Kratzer fährt und sich an die Dinge erinnert, die man gemeinsam erlebt hat. Ein zugegebenermaßen recht pathetischer Gedanke - vielleicht sogar etwas kitschig. Nun, zu dem Zeitpunkt war meine erste Tochter gerade drei Jahre alt und meine zweite Tochter war unterwegs, vielleicht erklärt das ja meine mangelnde Zurechnungsfähigkeit.
Wie es der Zufall so wollte, traf ich beruflich in genau dieser Zeit einen Kunden - etwa mein Alter - der eine Uhr trug - kleiner Durchmesser, Dresswatch, Lederarmband - die vermutlich irgendwo aus den 60ern/70ern stammen musste. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Marken und kann daher nicht sagen, um was für ein Schmuckstück es sich handelte. Aber da war er also, der Gegenstand, nach dem ich gesucht hatte. Robust, langlebig und gut zu reparieren, wenn doch einmal kaputt. Am selben Abend fuhr ich zu meinem Elternhaus und suchte in meinem alten Zimmer nach dem Poljot Chrono. Da - in der hintersten Ecke der Schreibtischschublade - war er, ich zog ihn heraus, ein paar Umdrehungen an der Krone und das Werk tickerte los. Fantastisch, er hatte 15 Jahre in der Lade gelegen und funktionierte noch. Am nächsten Tag gönnte ich ihm ein neues Lederband und begann ihn wieder zu tragen. Nun war es so, dass er mich optisch noch nie so richtig hatte begeistern können, so dass ich parallel anfing, nach der Uhr zu gucken, die für mich gemacht war. Eine Dresswatch - im Stil wie mein Kunde sie getragen hatte - schwirrte mir im Kopf herum. Da Junghans der erste klassische Name war, der mir einfiel (Mega 1 sei dank), begann ich auf der Website zu stöbern und blieb bei der Max Bill hängen. Ja, die gefiel mir, das war genau was ich suchte. Aber ich beging einen folgenschweren Fehler … ich fing an im UFO zu lesen. Eine neue Welt tat sich plötzlich auf. Ich machte mich mit den Fachbegriffen vertraut. Informierte mich über die Funktionsweise und Bauteile eines mechanischen Uhrwerks. Je mehr ich las, umso begeisterter war ich. Und ich stolperte immer wieder über eine Uhr - die Moonwatch. Ein Traum, die perfekte Uhr. Historie, Qualität, Vielseitigkeit - aber der Preis, einen mittleren vierstelligen Betrag für eine Uhr auszugeben? Nein, das war unvorstellbar. Ich informierte mich also weiter, entschied mich und verwarf wieder und kaufte mir irgendwann als erste selbstgekaufte mechanische Uhr eine Mühle Terrasport II.
Diese Uhr begleitete mich fortan täglich, aber ich wusste bereits, dass dies erst der Anfang war. Zwischenzeitlich hatte sich eine Marke in mein Bewusstsein geschoben, die für mich noch wenige Monate vorher mit einem eher zweifelhaften Image besetzt war, der Inbegriff der Prolluhr - Rolex. Speziell die Air-King 116900 hatte es mir angetan. Nicht die typische Rolex, das Zifferblatt umstritten, aber für mich einfach interessant. Je mehr ich mich mit der Marke beschäftigte, umso schwieriger konnte ich mich der Faszination entziehen. Du kannst dir keine Rolex kaufen, sagte ich mir, das macht man nicht. Aber warum eigentlich nicht? Nun, so ging es einige Zeit hin und her. Im April war es dann endlich so weit und ich kaufte mir tatsächlich meine Traumuhr, um die ich so lange herumgeschlichen war.
Alles gut also, sollte man meinen. Ja, eigentlich schon, ich war (und bin) überglücklich mit der AK. Aber ihr wisst ja alle, so einfach ist das nicht. Immer wieder sah ich an fremden Handgelenken eine Submariner oder GMT Master und ich begann mir vorzustellen, neben der AK eine weitere Uhr zu haben, welche die typische Rolex-Optik verkörpert. Nun, meinen Konzi darüber informiert, dass ich mir den Kauf einer BLNR gut vorstellen könnte und einige Wochen später kam der Anruf, so dass ich vergangene Woche das gute Stück abholen konnte.
Meine Mühle ist die Uhr für den robusteren Einsatz (Schwimmbad, Spielplatz, Gartenarbeit) und die Air-King ist seit April prinzipiell mein täglicher Begleiter. Die BLNR muss ihre Rolle noch finden, da sie ja noch neu ist aber sie ist gerade am Arm, wo ich diese Zeilen schreibe.
Ich wollte nie der große Uhrensammler werden und sehe mich auch heute noch nicht in einigen Jahren mit einiger riesigen Uhrenbox. Ich möchte meine Uhren tragen und nicht anhäufen. Flippern ist ebenso nicht mein Ding, ich bin bisher auf ziemlich geradlinigem Weg zu meiner kleinen Sammlung gekommen ohne irgendwelche "Drumherumkäufe". So langsam schließt sich also auch der Kreis zum Beginn meines Posts, habe ich mir doch in den letzten Tagen einige Gedanken gemacht, wie ich meine Sammlung sinnvoll abschließen könnte. Eine Sammlung mit vier Uhren erscheint mir ideal, jede Uhr spielt eine bestimmte Rolle und hat somit ausreichend Chance regelmäßig an das Handgelenk zu kommen.
Diese vierte Uhr soll nicht übers Knie gebrochen werden. Der Weg ist das Ziel. Gerne möchte ich sie mir irgendwann in 2019 anschaffen, wenn es nicht klappt, dann auch gerne in 2020, kein Problem. Ein paar Anforderungen habe ich natürlich und auch schon erste Favoriten, aber mich interessieren natürlich eure Ideen. Was sollte die Uhr also können? Helles Zifferblatt (silber oder weiß), da ich bisher nur schwarze ZB's habe. Sportlich sollte sie sein, aber auch hinreichend elegant, eine sportliche Dresswatch sozusagen. Am liebsten Stahlband, eventuell auch Kautschuk. Zudem nicht zu groß. 40 mm haben sich bei mir bisher als ideal entpuppt (wohlwissend, dass nicht alle 40 mm Uhren gleich wirken), Größenerscheinung evtl. ähnlich meiner bisherigen Uhren. Und zu guter Letzt, etwas Besonderes sollte sie sein. Das Highlight der kleinen Sammlung.
Als ich letzte Woche meine BLNR abgeholt habe, durfte ich neben einer BLRO auch eine Daytona anprobieren. Nein, natürlich nicht die 116500LN, die hat mein Konzi nicht einfach so liegen, sondern die Platinvariante. Diese kommt selbstverständlich finanziell nicht in Frage, davon abgesehen, dass sie unglaublich schwer ist, aber ich war von der Erscheinung der Daytona, der Größe, dem Tragekomfort begeistert. Seitdem schwirrt mir die 116500 mit weißem Blatt im Kopf herum und sie kommt dem Ideal meiner vierten Uhr sicherlich schon sehr nahe. Natürlich schwierig zu bekommen, beim Grauhändler weit über Listenpreis und meinen Konzi müsste ich sicherlich ebenfalls mit Engelszungen überreden, wenn überhaupt möglich.
Quelle: Fratello Watches
Mein zweiter Favorit ist die Audemars Piguet Royal Oak 15450, 37 mm mit silbernem Blatt. Sicherlich etwas einfacher zu bekommen als die Daytona und wie ich finde eine der schönsten Uhren die man für Geld kaufen kann.
Quelle. Rolex Forums
Was denkt ihr, welche Uhr wäre die schönere Ergänzung zu den anderen dreien. Welche Vorschläge habt ihr ansonsten? Ich freue mich auf eure Ideen!
Gruß
Michael