
ricart
Themenstarter
Der Eine oder Andere weiß, dass 2019 ein Jubiläumsjahr in der deutschen Designgeschichte ist. 100 Jahre Bauhaus bringen Manchen aber sicher auch zum Gähnen. Sei´s drum. Wer mag, schaut weiter, oder zieht weiter.
Wer ein PDF am 4k-Bildschirm anschauen mag, kann auch dieses Bildschirm-PDF anklicken. (ca. 11 MB optimiert für 3840x2160px, am ipad also nicht bildschirmfüllend, an echten 2- oder 4k-Displays schon).
So schauen die 12 PDF-Seiten aus.
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Epilog:
Wir feiern in diesem Jahr zwar »100 Jahre Bauhaus«, doch möchte ich hier keinen Fachvortrag über Design abliefern.
Ich meine sowieso, dass wir das Bauhaus weniger als eine Designschule sehen sollten, sondern vielmehr als eine ganze Philosophie begreifen könnten.
»Design« oder »Designer« als eher »neudeutsche« Vokabeln etablierten sich ohnehin erst nach den Bauhauszeiten in Deutschland. Als die Nazis die Bauhäusler vertrieben hatten, ging der Bauhausgedanke, deren Philosophie mit eben diesen Bauhauslehrern und -schülern in die USA, nach Israel, in alle Welt...
Und hat in den letzten 100 Jahren etliche Designer inspiriert oder wurde von ihnen fortentwickelt. Ob nun in der Architektur oder in all den verschiedenen Disziplinen des Produktdesigns.
Ähnlich war es wohl auch bei Dieter Rams, mit dem alles begann damals, bei der Firma Braun in Deutschland. Als auch ein paar Braunuhren entstanden, neben all seinen Designklassikern, die man heute in berühmten Museen in aller Welt bewundern kann.
Ich kam eher zufällig zu dieser eher unscheinbaren Uhr. Im Jubiläumsjahr des Bauhauses kam mir aber sofort der Gedanke, sie als bauhausinspiriertes Designbeispiel vorzustellen.
Auch wenn es »nur« eine Quarzuhr ist.
Braun Uhren – Bauhaus?
»Braun Uhren« sind dem Einen oder Anderen sicher noch aus den letzten Dekaden des vorigen Jahrhunderts ein Begriff, für Manchen sogar Kult. Selbst wenn »Braun Uhren« nicht mehr direkt von Braun kommen (können), ist die Designphilosophie von Dieter Rams oder die Handschrift von Dietrich Lubs allgegenwärtig, auch wenn die »Braun Uhren«
seit etlichen Jahren aus dem Hause Zeon Ltd. kommen.
Doch bei einschlägigen Designwettbewerben (etwa dem »red dot design award«, »german design award«, »good design award« oder »iF Design Award« erreichten die Uhren auch in den den letzten Jahren immer wieder Dotierungen bzw. Preise.
Nun bin ich durchaus bekennender Bauhausfan, kann jedoch mit den meisten sogenannten Bauhausuhren relativ wenig anfangen, weil ich doch auch ein paar Anforderungen an die Praxistauglichkeit von Uhren stelle, die sogar grundsätzlich in die Bauhaus-Philosophie passen würden, allerdings von den »bekennenden« heutigen Bauhaus-Uhren-Produzenten aus
»Kostengründen« gern vernachlässigt werden.
Unter Anderem sind das dann eben eine gewisse Robustheit, sprich Wasserfestigkeit oder Stoßschutz und ja, durchaus auch der Aspekt, der zu Urzeiten des Bauhauses formuliert wurde, die Leistbarkeit der (designten) Produkte für möglichst viele der Konsumenten/Nutzer...
Braun Uhr – Geschenkt.
Auch diese »Braun Uhr« hätte es – Bauhausdesign hin oder her – wohl nicht an meinen Arm geschafft, schon gar nicht zum UVP. 3 ATM sind mir schon nicht wirklich praxistauglich. Dann ist da noch der Beigeschmack von Quarz und das Chinaimage.
Aber gut.
Warum fand sie nun dennoch zu mir?
Ganz einfach, sie war eine »Beigabe« zu einem anderen Braunprodukt, das grad her sollte, und bei einem Series7- Rasierer von Braun incl. Slim watch für etwas über € 100,- kann man schlecht »Nein« sagen...

Und vom Design her fand ich die Braun Uhren schon immer ansprechend. Jedoch waren mir die Originale aus dem vorigen Jahrhundert deutlich zu klein. Immerhin in der Größe haben die Uhren nun zugelegt, und einige Exemplare (Chronos) haben auch Saphirglas und 5 bzw. 10 ATM.
In allen Uhren sind allerdings Quarzantriebe verbaut, und diese wohl auch in unterschiedlichen Qualitäten bzw. von unterschiedlicher Herkunft.
Genaues weiß da wohl nur ZEON Ltd.
Zumindest meine slim watch läuft genau und der Sekundenzeiger trifft auch die Indexe.
BN0211 – Die Daten:
Kratzfestes Mineralglas, verschraubter Gehäuseboden, mattes silberfarbenes Edelstahlgehäuse. Verdeckte Bandanstöße, Krone nicht verschraubt. Band gut verstellbar und zu verschließen.
Gehäusedurchmesser: 38mm o. K.
Gehäusehöhe: 6,6mm
Gehäuse: Edelstahl
Zifferblattfarbe: Schwarz
Armbandbreite: 20mm
Armband: Milanese
Uhrwerk: Quarz
Wasserdichtigkeit: 3ATM
Hersteller: ZEON Ltd.
Preise:
Red Dot Design Award, Gewinner 2017
German Design Award, Gewinner 2017
iF Design Award, Gewinner 2017
Die Uhr gibt es auch mit hellem Zifferblatt und auch als schwarz oder gold beschichtete Edelstahlversion (Band und Gehäuse).
Da ich nicht so textlastig unterwegs sein mag und besser mit Fotos kann, lasse ich auf den folgenden
Seiten eher Bilder »sprechen«.
Das gehärtete Mineralglas ist eigentlich ganz gut entspiegelt. Das Foto spielt aber bewusst mit der Spiegelung des Himmels. So wird eine Reduzierung auf Farben, Formen und Strukturen erreicht, wie auch mehr Harmonie mit dem malerischen Hintergrund.
Die Krone ist seitlich poliert und nicht verschraubt, ein hübscher Kontrast zur sonst raueren Oberfläche des Uhrengehäuses. Sie lässt sich allerdings gut bedienen. Der hintere Gehäusedeckel ist verschraubt.
Leider erreicht die Uhr dennoch lediglich 3 ATM Wasserfestigkeit.
Am Wristshot auf der Seite zuvor und bei dieser Aufnahme kann man erkennen, dass das Milaneseband eine gewisse Steifigkeit mitbringt. Das stört nicht wirklich. Das Band muss auch nicht beschnitten werden. Die Schließe kann einfach passend verschoben werden, und das überstehende Bandende fällt aufgrund der geringen Materialstärke
dann als zweite Lage am Arm nicht auf.
Mich begeistert so ein klares schnörkelloses Design immer wieder. Dieses Zifferblattdesign verzichtet konsequent sogar auf die Ziffern, die bei anderen Braunuhren doch auch zu finden sind. Ebenso bei anderen klassischen Bauhausdesigns. Es braucht sie nicht zwingend.
Dieses Design von 2017 orientiert sich offensichtlich immer noch an Rams-Designrichtlinien aus dem vorigen Jahrhundert aber passt wohl auch heute gut zum diesjährigen 100 - Jahre - Jubiläum des Bauhauses.
Der gelbe Sekundenzeiger, seit Dieter Rams das Markenzeichen der Braun Uhren, zeigt das Funktionieren der Uhr, und die schlichten hellen Stabzeiger kontrastieren gut mit dem schwarzen Zifferblatt. Die Uhr ist eigentlich fast immer gut ablesbar, außer in völliger Dunkelheit.
Weil, auf jegliche Leuchtmasse an Zeigern oder Indexen hat man bei dieser Uhr verzichtet.
Gefällt sicher nicht Jedem.
Mich stört es nicht wirklich bei einer Uhr, die es vermutlich eh nur zu Bürozeiten abzulesen gilt...
Die Uhr wird einem mittlerweile am »Großen Fluss« oder anderswo förmlich hinterhergeworfen. »In der Bucht« finden sich allerdings auch noch ein paar Anbieter, die die wohl noch in Deutschland hergestellten Original-Braunuhren mit den kleidsamen Damenuhren-Durchmessern für mehr oder weniger stolze Preise anbieten.
Etwas für echte Designliebhaber, Dieter-Rams-Fans und Sammler.
ZEON Ltd. oder diverse Onlinehändler führen weitere Braunuhren unterschiedlichen Designs mit Ziffern, Datum, kleiner Sekunde oder auch Chronografen. Bei letzteren gefällt mir persönlich allerdings das Datum auf der mittlerweile offensichtlich so beliebten ca.-4-Uhr-Position überhaupt nicht. Dafür bieten sie gelegentlich mehr Wasserfestigkeit und wohl auch teilweise Saphirglas.
Preisvergleiche lohnen sich.
Wem der gelbe Sekundenzeiger zu »Porno« ist, auch andere Mütter haben schöne Töchter. Zum 100jährigen Bauhausjubiläum sind ja einige Uhren erschienen. Wie gewohnt von den »bekennenden« Bauhausuhrenherstellern – mit ca. 3 oder gar 5 ATM und ggf. mit den überaus beliebten modischen Plexigläsern. Natürlich auch als limited edition zu Preisen, die zwar nicht gerade bei »Jedermann« Verständnis finden mögen, aber dafür eben eine gewisse
Exklusivität bieten.
Ich bedanke mich jedenfalls für Euer Interesse.
Vielleicht konnten Bilder und Text ja andeuten, dass der Bauhausgedanke – die Philosophie seit 100 Jahren lebt, Designer inspiriert und von diesen stetig fortentwickelt wurde – und wird.
Das Schlussbild greift bewusst noch einmal das Thema des Titelbildes auf:
Die Slim Watch.
Die moderate Bauhöhe von 6,6 mm lässt diese Uhr vermutlich unter fast jede Manschette gleiten, und Bauhaus-Design bei Dressern ist ja durchaus etabliert.
Gruß,
Frank.
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