B
Booh
Themenstarter
- Dabei seit
- 10.02.2018
- Beiträge
- 4
Hallo liebe Uhrgemeinde!
Jeder der über einen Eigenbau nachdenkt: Lasst euch nicht verrückt machen! Ihr schafft das! Und das Gefühl und die Anerkennung, genauso wie die ungläubigen Blicke wenn man gefragt wird: "Wo hast du die coole Uhr denn her?" "Na, selbstgebaut", machen alles wieder wett!
Nun viel Spaß:
Was lange währt wird endlich gut - da hat der Volksmund auch in meinem Fall Recht behalten. Schon lange träumte ich von einer Fliegeruhr. Für jemanden wie mich, der sich ab und zu auch mal im deutschen Luftraum bewegt, kam garnichts anderes in Frage. So begann für mich das Martyrium eine Uhr zu finden, die sowohl meinen Aussehensvorstellungen als auch die Vorstellungen meines Geldbeutels erfüllte. Ebenfalls war ich es Leid, gefühlt wöchentlich eine Batterie zu wechseln. Deshalb war auch klar, es sollte ein Automatikwerk werden. Auf bekannten deutschen Internetseiten fand ich nichts, was meinen Ansprüchen genügte und kam zum ersten Mal die Idee eines Eigenbaus.
Wie vieles Kilos an Nerven mich das Kosten sollte, war mir zu dem Moment noch nicht klar.
Ich habe 3 Monate lang verschiedenste Foren durchwühlt, verschiedenste Teilekombinationen durchdacht, verworfen und von neuem angefangen. Die Suche nach einem Händler war wohl das schwierigste.
Letztendlich stieß ich auf einen Verkäufer/Hersteller in China (helenarou.com ; ich weiß... Profis dürften jetzt scharf die Luft einziehen... doch in meiner Naivität und voller Freude einen Händler in für mich preislich passendem Rahmen gefunden zu haben, bestellte ich. Naja, 2 Wochen warten, dann war das Paket da. Zwischenzeitlich hatte ich ein wenig hohen Blutdruck wegen des deutschen Zolls, aber der hatte nichts zu beanstanden. Voller Freude machte ich das Paket auf und siehe da:
Das Gehäuse fehlt
Also schrieb ich dem Versand eine Email. Dieser war trotz offensichtlicher Sprachblockade sehr zuvorkommend. Anscheinend war das Gehäuse in China garnicht verpackt worden und lag noch da rum. Er hat es dann sofort versand und für mich entstand kein Schaden aus weiteren 2 Wochen warten
Alle Teile da, es kann losgehen. Dachte ich. Nach Entfernen der Aufzugswelle ließ sich diese nicht mehr zurückstecken. Daraufhin habe ich mal wieder das Internet durchsucht mit der Diagnose: Winkelhebel verrutscht. Zu diesem Zeitpunkt war meine Motivation auf dem Tiefpunkt. Ich wollte nicht das ganze Werk auseinandernehmen. Also suchte ich wehleidig einen Uhrmacher auf. Zwei Versuche, zwei Mal die selbe, sehr unfreundliche Antwort: "Nein nein. Der Wert des Werks ist zu gering. Ausserdem waren sie ja schließlich selbst blöd genug es kaputt zu machen, also sehen sie gefälligst wie sie selbst damit klar kommen!"
Manchmal ist ein bisschen Wut im Bauch auch ganz gut. Meine Motivation war wieder da, ebenso wie der Entschluss:
"Euch zeig ichs! Und ich repariere das Ding doch selbst!" Gesagt, getan. Ich habe mich dann 8 Stunden im Keller eingeschlossen und mit Hilfe eines Videos das Ding komplett auseinander genommen und wieder zusammengebaut.
An alle, die sich schon immermal gefragt haben, wie es ist eine Schraube zu vergessen und nicht zu wissen wo sie hingehört: "Ziemlich be......" 8 Stunden also für die Katz. Aber die Motivation war noch da. Am nächsten Tag, das gleiche wieder. Diesmal in "NUR" 6 Stunden
Ja.. und dann? Dann hat der Anfänger vergessen die Spannung von der Feder zu nehmen... mir ist das Zwischenrad buchstäblich um die Ohren geflogen. Ein Teil links, ein Teil rechts vorbei. Ich brauchte Abstand. 2 Tage Pause. Genau so lange, bis das neue Zwischenrad da war
Was soll ich sagen. Werk zusammengebaut, ZB aufgesetzt, Zeiger gesetzt, eingeschalt... es läuft!


Genug meines Martyriums. Nun kann man sich an ihrem Anblick ergötzen
Werk: ETA 2836-2 (ich bezweifle den Schriftzug Made in Swiss, handelt sich wohl eher um ein Chinawerk, aber es läuft!)
Gehäuse: 43mm PVD LACO Luftwaffe Fliegeruhr Watch Case 4 ETA 2834 2836 2842
ZB: LACO B-Uhr Pilots Super Luminova "A" Watch Dial for ETA 2824 2836
Zeiger: LACO A SUPER LUMINOVA NAV "A" WATCH HANDS for ETA 2824 2836
Armband: braunes Leder im Fliegerstyle, 20mm




Ich hoffe ich konnte euch ein paar Eindrücke und Emotionen von einem Eigenbau vermitteln. Tut mir Leid wenn es ein bisschen lang geraten ist, aber das Ergebnis spricht hoffentlich für sich
Liebe Grüße
Booh
Jeder der über einen Eigenbau nachdenkt: Lasst euch nicht verrückt machen! Ihr schafft das! Und das Gefühl und die Anerkennung, genauso wie die ungläubigen Blicke wenn man gefragt wird: "Wo hast du die coole Uhr denn her?" "Na, selbstgebaut", machen alles wieder wett!

Nun viel Spaß:
Was lange währt wird endlich gut - da hat der Volksmund auch in meinem Fall Recht behalten. Schon lange träumte ich von einer Fliegeruhr. Für jemanden wie mich, der sich ab und zu auch mal im deutschen Luftraum bewegt, kam garnichts anderes in Frage. So begann für mich das Martyrium eine Uhr zu finden, die sowohl meinen Aussehensvorstellungen als auch die Vorstellungen meines Geldbeutels erfüllte. Ebenfalls war ich es Leid, gefühlt wöchentlich eine Batterie zu wechseln. Deshalb war auch klar, es sollte ein Automatikwerk werden. Auf bekannten deutschen Internetseiten fand ich nichts, was meinen Ansprüchen genügte und kam zum ersten Mal die Idee eines Eigenbaus.
Wie vieles Kilos an Nerven mich das Kosten sollte, war mir zu dem Moment noch nicht klar.

Ich habe 3 Monate lang verschiedenste Foren durchwühlt, verschiedenste Teilekombinationen durchdacht, verworfen und von neuem angefangen. Die Suche nach einem Händler war wohl das schwierigste.
Letztendlich stieß ich auf einen Verkäufer/Hersteller in China (helenarou.com ; ich weiß... Profis dürften jetzt scharf die Luft einziehen... doch in meiner Naivität und voller Freude einen Händler in für mich preislich passendem Rahmen gefunden zu haben, bestellte ich. Naja, 2 Wochen warten, dann war das Paket da. Zwischenzeitlich hatte ich ein wenig hohen Blutdruck wegen des deutschen Zolls, aber der hatte nichts zu beanstanden. Voller Freude machte ich das Paket auf und siehe da:
Das Gehäuse fehlt

Also schrieb ich dem Versand eine Email. Dieser war trotz offensichtlicher Sprachblockade sehr zuvorkommend. Anscheinend war das Gehäuse in China garnicht verpackt worden und lag noch da rum. Er hat es dann sofort versand und für mich entstand kein Schaden aus weiteren 2 Wochen warten

Alle Teile da, es kann losgehen. Dachte ich. Nach Entfernen der Aufzugswelle ließ sich diese nicht mehr zurückstecken. Daraufhin habe ich mal wieder das Internet durchsucht mit der Diagnose: Winkelhebel verrutscht. Zu diesem Zeitpunkt war meine Motivation auf dem Tiefpunkt. Ich wollte nicht das ganze Werk auseinandernehmen. Also suchte ich wehleidig einen Uhrmacher auf. Zwei Versuche, zwei Mal die selbe, sehr unfreundliche Antwort: "Nein nein. Der Wert des Werks ist zu gering. Ausserdem waren sie ja schließlich selbst blöd genug es kaputt zu machen, also sehen sie gefälligst wie sie selbst damit klar kommen!"
Manchmal ist ein bisschen Wut im Bauch auch ganz gut. Meine Motivation war wieder da, ebenso wie der Entschluss:
"Euch zeig ichs! Und ich repariere das Ding doch selbst!" Gesagt, getan. Ich habe mich dann 8 Stunden im Keller eingeschlossen und mit Hilfe eines Videos das Ding komplett auseinander genommen und wieder zusammengebaut.
An alle, die sich schon immermal gefragt haben, wie es ist eine Schraube zu vergessen und nicht zu wissen wo sie hingehört: "Ziemlich be......" 8 Stunden also für die Katz. Aber die Motivation war noch da. Am nächsten Tag, das gleiche wieder. Diesmal in "NUR" 6 Stunden

Ja.. und dann? Dann hat der Anfänger vergessen die Spannung von der Feder zu nehmen... mir ist das Zwischenrad buchstäblich um die Ohren geflogen. Ein Teil links, ein Teil rechts vorbei. Ich brauchte Abstand. 2 Tage Pause. Genau so lange, bis das neue Zwischenrad da war

Was soll ich sagen. Werk zusammengebaut, ZB aufgesetzt, Zeiger gesetzt, eingeschalt... es läuft!



Genug meines Martyriums. Nun kann man sich an ihrem Anblick ergötzen

Werk: ETA 2836-2 (ich bezweifle den Schriftzug Made in Swiss, handelt sich wohl eher um ein Chinawerk, aber es läuft!)
Gehäuse: 43mm PVD LACO Luftwaffe Fliegeruhr Watch Case 4 ETA 2834 2836 2842
ZB: LACO B-Uhr Pilots Super Luminova "A" Watch Dial for ETA 2824 2836
Zeiger: LACO A SUPER LUMINOVA NAV "A" WATCH HANDS for ETA 2824 2836
Armband: braunes Leder im Fliegerstyle, 20mm




Ich hoffe ich konnte euch ein paar Eindrücke und Emotionen von einem Eigenbau vermitteln. Tut mir Leid wenn es ein bisschen lang geraten ist, aber das Ergebnis spricht hoffentlich für sich

Liebe Grüße
Booh
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