Makis83
Themenstarter
Hallo Uhrforum,
ihr kennt mich hier wahrscheinlich eher als Bilderposter in den Threads des Uhrencafés aber ich habe auch ein anderes Hobby als nur das posten von schönen Uhren.
Ich habe mich nämlich der Aufgabe gewidmet schlecht-, oder sogenannte "tot"polierte Uhren eine 2te Chance zu geben indem ich sie mit viel Aufwand und 100% Handarbeit wieder in einen schönen Zustand zu versetze.
Selbst Uhren die bei Rolex im Werk bei einer Revision eigentlich einem Tauschgehäuse zum Opfer fallen würden, versuche ich noch ein langes und würdevolles Leben zu spendieren...!
Für diese Arbeit verwende ich nichts anderes als meine zwei Hände! keine Maschinen, kein Dremel oder sonstiges... das hat den einfachen Grund dass ich mit minimalstem Materialverlust und bestmöglichem Feingefühl das Beste aus der Uhr rausholen möchte... klar, das dauert dann etwas länger und meine Finger schmerzen danach wie bei einem Rheumapatienten... aber das Ergebnis zählt!
Hier zeige ich euch mal meine Aufbereitung einer Vintage Rolex 16750 GMT Master - Pepsi aus dem Jahre 1985!
Die Uhr eines guten Uhrenfreundes kam in einem eher schlechten Zustand zu mir... denn das Gehäuse wurde gewissenlos poliert! der Spezialist vorher hat die Löcher beim polieren nicht verschlossen und hat die Uhr solange an die große Polierwalze gehalten hat bis der letzte tiefe Kratzer raus war. Fast alle Kanten sind rund / elliptisch, die Fasen nicht mehr vorhanden, der Hornschliff im falschen Winkel und kaum zu erkennen.
Tipp:
Die Löcher einer Vintage Rolex verraten IMMER ob die Uhr von einem Fachmann oder von einem "Spezialisten des Konzis um die Ecke" poliert wurde.
Einpolierte Löcher, rundpolierte Fasen. Der Hornschliff war etwas zu "lasch" so dass ich den auch nochmal etwas nachgearbeitet habe.
Erst einmal wurden die Flanken grob angeschliffen um zu sehen wie schlimm das Ganze in Wirklichkeit ist! dafür kann man 800/1000er bis 1200er nehmen!
Wichtig ist dass man von der Mitte beginnt, denn: schlecht polierte Uhren haben keine geraden Flanken mehr --> sie sind ballig! in der Mitte erhaben, nach außen hin abfallend da sich die Polierscheibe in Richtung der Außenkanten einarbeitet / eingräbt!
Man erkennt die ovale und trichterförmige Kontur der Löcher! das passiert wenn man vor dem Polieren keine Vorkerhrungen für die Hornbohrungen trifft.
Hier bin ich jetzt an dem Punkt angelangt wo ich mit viel Feingefühl arbeiten muss um nicht mehr wie nötig abzunehmen, denn hier zählt jedes 1/10mm! mir ist extrem wichtig das die Uhr nach meiner Schönheitskur noch voll im Saft steht.
Die Hornbohrungen sehen nun deutlich besser aus, sind aber noch nicht perfekt! das werden sie allerdings nach dem Feinschliff...!
Ich wiederhole mich nochmal: nutze jedes 1/100 um ohne unnötigen Materialverlust ans Ziel zu kommen!
Jetzt werden die Hornbohrungen verschlossen und der Feinschliff gemacht! hier kann man mit 3000er bis 5000er Körnung arbeiten!
Wenn man diesen Schritt (Löcher stopfen) nicht macht, poliert man im letzten Schritt (siehe oben) die Löcherkanten wieder rund und man steht wieder am Anfang der ganzen Prozedur!
Nach dem Feinschliff und der Politur der Flanken habe ich den Hornschliff / Diagonalschliff erneuert und die Fasen neu modelliert. Hier ist es EXTREM wichtig dass die Fasen klein bleiben und nicht ausarten. Auch ist es sehr wichtig dass alle Fasen exakt gleich groß werden---> Copy & Paste!
Wenn Zum Beispiel eines der Hörner vom Vorgänger zu dünn poliert wurde, muss man die Fasen etwas vom Winkel her angleichen damit dieses Horn etwas breiter erscheint als es in Wirklichkeit ist. Die Fasen der anderen 3 Hörner werden etwas flacher. So sieht die ganze Uhr nachher stimmiger aus.
Bei dieser GMT waren alle Hörner gleich dick, so dass ich eigentlich kaum Anpassungen vornehmen musste!
Bevor wir zum Endergebnis kommen noch ein TIPP:
Wenn ihr euch sicher sein wollt ob die Uhr welche ihr euch kaufen möchtet unpoliert / schlecht poliert / perfekt poliert ist, dann legt sie auf ein Karopapier denn:
Die Linien in der Spiegelung verraten eigentlich immer ob die Uhr poliert oder unpoliert ist...!
Als Beispiel wie so etwas aussehen kann zeige ich euch eine SD 16600 mit ebenfalls einpolierten Löchern auf dem Karopapier abgelichtet.
Beachtet mal die Krümmung der sich spiegelnden Linien!
Nun das Endergebnis der GMT:
So, das wars eigentlich schon!
Leider habe ich dieses mal nicht so viele Bilder gemacht, verspreche euch aber bei der nächsten Uhr etwas mehr ins Detail zu gehen!
Ich hoffe dass ich euch nicht gelangweilt habe...
Lieben Gruß und frohes neues Jahr!
Joakim
ihr kennt mich hier wahrscheinlich eher als Bilderposter in den Threads des Uhrencafés aber ich habe auch ein anderes Hobby als nur das posten von schönen Uhren.

Ich habe mich nämlich der Aufgabe gewidmet schlecht-, oder sogenannte "tot"polierte Uhren eine 2te Chance zu geben indem ich sie mit viel Aufwand und 100% Handarbeit wieder in einen schönen Zustand zu versetze.
Selbst Uhren die bei Rolex im Werk bei einer Revision eigentlich einem Tauschgehäuse zum Opfer fallen würden, versuche ich noch ein langes und würdevolles Leben zu spendieren...!

Für diese Arbeit verwende ich nichts anderes als meine zwei Hände! keine Maschinen, kein Dremel oder sonstiges... das hat den einfachen Grund dass ich mit minimalstem Materialverlust und bestmöglichem Feingefühl das Beste aus der Uhr rausholen möchte... klar, das dauert dann etwas länger und meine Finger schmerzen danach wie bei einem Rheumapatienten... aber das Ergebnis zählt!

Hier zeige ich euch mal meine Aufbereitung einer Vintage Rolex 16750 GMT Master - Pepsi aus dem Jahre 1985!
Die Uhr eines guten Uhrenfreundes kam in einem eher schlechten Zustand zu mir... denn das Gehäuse wurde gewissenlos poliert! der Spezialist vorher hat die Löcher beim polieren nicht verschlossen und hat die Uhr solange an die große Polierwalze gehalten hat bis der letzte tiefe Kratzer raus war. Fast alle Kanten sind rund / elliptisch, die Fasen nicht mehr vorhanden, der Hornschliff im falschen Winkel und kaum zu erkennen.
Tipp:
Die Löcher einer Vintage Rolex verraten IMMER ob die Uhr von einem Fachmann oder von einem "Spezialisten des Konzis um die Ecke" poliert wurde.
Einpolierte Löcher, rundpolierte Fasen. Der Hornschliff war etwas zu "lasch" so dass ich den auch nochmal etwas nachgearbeitet habe.



Erst einmal wurden die Flanken grob angeschliffen um zu sehen wie schlimm das Ganze in Wirklichkeit ist! dafür kann man 800/1000er bis 1200er nehmen!
Wichtig ist dass man von der Mitte beginnt, denn: schlecht polierte Uhren haben keine geraden Flanken mehr --> sie sind ballig! in der Mitte erhaben, nach außen hin abfallend da sich die Polierscheibe in Richtung der Außenkanten einarbeitet / eingräbt!
Man erkennt die ovale und trichterförmige Kontur der Löcher! das passiert wenn man vor dem Polieren keine Vorkerhrungen für die Hornbohrungen trifft.

Hier bin ich jetzt an dem Punkt angelangt wo ich mit viel Feingefühl arbeiten muss um nicht mehr wie nötig abzunehmen, denn hier zählt jedes 1/10mm! mir ist extrem wichtig das die Uhr nach meiner Schönheitskur noch voll im Saft steht.
Die Hornbohrungen sehen nun deutlich besser aus, sind aber noch nicht perfekt! das werden sie allerdings nach dem Feinschliff...!
Ich wiederhole mich nochmal: nutze jedes 1/100 um ohne unnötigen Materialverlust ans Ziel zu kommen!

Jetzt werden die Hornbohrungen verschlossen und der Feinschliff gemacht! hier kann man mit 3000er bis 5000er Körnung arbeiten!
Wenn man diesen Schritt (Löcher stopfen) nicht macht, poliert man im letzten Schritt (siehe oben) die Löcherkanten wieder rund und man steht wieder am Anfang der ganzen Prozedur!
Nach dem Feinschliff und der Politur der Flanken habe ich den Hornschliff / Diagonalschliff erneuert und die Fasen neu modelliert. Hier ist es EXTREM wichtig dass die Fasen klein bleiben und nicht ausarten. Auch ist es sehr wichtig dass alle Fasen exakt gleich groß werden---> Copy & Paste!
Wenn Zum Beispiel eines der Hörner vom Vorgänger zu dünn poliert wurde, muss man die Fasen etwas vom Winkel her angleichen damit dieses Horn etwas breiter erscheint als es in Wirklichkeit ist. Die Fasen der anderen 3 Hörner werden etwas flacher. So sieht die ganze Uhr nachher stimmiger aus.
Bei dieser GMT waren alle Hörner gleich dick, so dass ich eigentlich kaum Anpassungen vornehmen musste!
Bevor wir zum Endergebnis kommen noch ein TIPP:
Wenn ihr euch sicher sein wollt ob die Uhr welche ihr euch kaufen möchtet unpoliert / schlecht poliert / perfekt poliert ist, dann legt sie auf ein Karopapier denn:
Die Linien in der Spiegelung verraten eigentlich immer ob die Uhr poliert oder unpoliert ist...!
Als Beispiel wie so etwas aussehen kann zeige ich euch eine SD 16600 mit ebenfalls einpolierten Löchern auf dem Karopapier abgelichtet.
Beachtet mal die Krümmung der sich spiegelnden Linien!

Nun das Endergebnis der GMT:





So, das wars eigentlich schon!
Leider habe ich dieses mal nicht so viele Bilder gemacht, verspreche euch aber bei der nächsten Uhr etwas mehr ins Detail zu gehen!
Ich hoffe dass ich euch nicht gelangweilt habe...

Lieben Gruß und frohes neues Jahr!

Joakim