
Rockhound
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- 26.11.2010
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- 906
Werte Uhrenfreunde,
nachdem ich meine Versprechen bezüglich gewünschter Vorstellungen (Ulysse Nardin, Zenith, Breitling etc.) in letzter Zeit nicht einhielt (Asche auf mein Haupt!), möchte ich dies nun mit einer Doppelvorstellung meiner beiden letzten Neuzugänge wiedergutmachen.
In den „gemütlichen“ Jahreszeiten findet man dann doch mehr Elan, sich dem Uhrenhobby auf diese Art und Weise zu widmen - und womöglich auch die kreativere Feder. Aber das müsst ihr entscheiden…
Wie im Fadentitel bereits ersichtlich, geht es nachfolgend um eine Audemars Piguet, genauer gesagt um die Royal Oak Offshore als Panda Chronograph, und um einen optisch auf den ersten Blick nahen Verwandten, die Hublot King Power Unico Flyback im Carbon-Gehäuse.
Einen Vergleich möchte ich dennoch nicht angehen, dazu sind die Uhren in den Details zu unterschiedlich, wenn man es genauer betrachtet gar gänzlich gegensätzlich.
Auf der einen Seite haben wir eine traditionsreiche Manufaktur, einiges an Handarbeit, prachtvolles Funkeln, ein hohes Gewicht, ein mächtiges Metallband, und auf der anderen einen für Uhrenverhältnisse doch jungen Hersteller, maschinelle Perfektion, ein federleichtes Gehäuse, einen Materialmix und ein - ohne die Größe zu berücksichtigen - fast priesterlich diskretes Auftreten.
Ich werfe zunächst mal mit den obligatorischen Daten um mich:
Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph
Ref. 26170ST.OO.1000ST.01
Gehäusematerial: Edelstahl
Glas: Saphirglas, plan
Verschraubte Krone und Drücker mit Kautschuküberzug
Zifferblatt: Versilbert, Méga Tapisserie-Motiv, schwarze Ziffern aus Weißgold mit Leuchtbeschichtung, Zeiger aus Weißgold, versilberter Höhenring
Band: Edelstahl mit Doppelfaltschließe, verschraubte Glieder
Wasserdichtigkeit: 100m
Durchmesser: 42mm
Höhe: 14,3mm
Werk: Automatik, Manufakturkaliber 3126/3840, 365 Bauteile, 59 Rubine, beidseitig aufziehend
Durchmesser: 29,92mm
Höhe: 7,16mm
Frequenz: 3 Hz (21.600 vph)
Gangreserve: 50 Stunden
Funktionen: Chronograph, Datum, kleine Sekunde
Unruh mit acht Reguliergewichten
Aufzugswelle mit drei Rastpositionen
Finissage:
Sämtliche Bauteile dekoriert; Platine perliert; Brücken rhodiniert, angliert und mit Wendelschliff bzw. Genfer Streifenschliff verziert; Senkungen der Lagersteine diamantiert; Räderspeichen angliert, Bohrungen diamantiert; Schraubenköpfe und -schlitze angliert
Schwungmasse aus 22 Karat Massivgold
Hublot King Power Unico Carbon
Ref. 701.QX.0140.RX
Gehäusematerial: Carbon, PVD-Titan, Kompositharz
Glas: Saphirglas, plan
Gehäuseboden ebenfalls aus Saphirglas
Zifferblatt: Skelletiert, Zeiger und Stundenanzeigen aus Ruthenium, leuchtbeschichtet
Band: Kautschuk mit Faltschließe aus PVD-Titan und Keramik
Wasserdichtigkeit: 100m
Durchmesser: 48mm
Höhe: 17,6mm
Gewicht: 161 Gramm
Werk: Automatik, Manufakturkaliber Unico HUB1240, 330 Bauteile, 38 Rubine
Durchmesser: 30,4mm
Höhe: 8,05mm
Frequenz: 4 Hz (28.800 vph)
Gangreserve: 72 Stunden
Funktionen: Chronograph mit Flyback-Mechanismus, Datum, kleine Sekunde
Säulenrad auf der Zifferblattseite
Schwungmasse aus Tungsten
Was die Offshore und die King Power - oder Hublot insgesamt - nun verbindet, ist kein Geheimnis. Während man der Royal Oak als Genta-Original huldigt, verfällt der Jüngling aus Genf/Nyon zumeist weniger wohlwollenden Beurteilungen. Allein über Jean-Claude Biver kann man schon streiten. Die Meinungen klaffen wie überall natürlich weit auseinander und ich für meinen Teil, bin glücklich, dass es beide Manufakturen gibt.
In der Welt der großen Holdinggesellschaften wie der Swatch Group, LVMH (der auch Hublot angehört), Richemont oder Kering ist das immer noch familiengeführte Haus AP eine sympathisch seltene Ausnahme. Sicherlich eine Erwähnung wert.
Derweil zähle ich mich zur Kategorie der besonders „süchtigen“ Sammler, d.h. mit anderen Worten, dass es zu meiner jeweiligen Uhrenauswahl keine großen, mitreißenden Geschichten mit unzähligen Konzi-Besuchen und Anproben gibt. Gekauft wird was gefällt, bleiben darf nur was sich über längere Zeit am Arm bewähren kann. Keine meiner Uhren soll ein Schattendasein in der Box fristen. Da kann es durchaus vorkommen, dass man es dreimal mit der Seamaster Diver 300m versucht, nur um bei jedem Versuch erneut schweren Herzens festzustellen, dass diese Ehe keine Zukunft haben kann…
Ich möchte nun im Folgenden die Vorzüge beider Uhren beschreiben und Kritik üben, wo sie ihre Berechtigung findet - sofern ich in meiner kindlichen Begeisterung überhaupt Kritikpunkte erdenken kann.
Denn auf beide Uhren habe ich mich wohl mehr gefreut als ein Zehnjähriger sich auf die bevorstehenden Weihnachtsgeschenke!
Beide Modelle werden in den gezeigten Varianten nicht mehr ausgeliefert, die Produktion der King Power wurde nach ca. acht Jahren heuer ganz eingestellt. An ihre Stelle tritt die neu lancierte Modellreihe „Ferrari GT“.
Die Geschichte der Royal Oak ist eine der am meisten erzählten der gesamten Uhrenindustrie, weshalb ich mich dazu gänzlich zurückhalte.
Nachdem ich meine 15400ST vor einigen Jahren ziehen ließ - was ich wirklich sehr bedaure - war eines sofort klar: Ja zu einer weiteren Royal Oak, aber unbedingt als Offshore, zumal größer sowie sportlicher und demzufolge besser an mein Handgelenk passend.
Die 44mm-Offshores bestachen zwar mit ihrer Größe, glänzen allerdings nicht unbedingt mit den schönsten Drückern. Zudem ist kein Metallband erhältlich. Der altbekannte 42er Chrono sollte es also werden. Nur welches Zifferblatt? Von den aktuellen Varianten kam keine infrage, die eingestellte Panda aber, gefiel mir so gut, dass ich gerne den Kompromiss einging, auf den Glasboden zu verzichten.
Das grandiose Zifferblatt entschädigt mich voll und ganz. In Le Brassus wurde bei der Fertigung nun wirklich nicht gegeizt. So finden wir das applizierte AP-Logo in Weißgold, aufgesetzte Stundenanzeigen mit weißgoldenen Umrandungen und schwarzer Leuchtfüllung, weißgoldene Zeiger, das aufwändig guillochierte und versilberte Méga Tapisserie-Motiv sowie einen versilberten Höhenring vor, in der für mich schönsten Farbkombination der gesamten Offshore-Linie. Kaum ein zweites Muster ist so eng mit einem Uhrenmodell verbunden wie das Tapisserie- oder Clous de Paris-Motiv mit der Royal Oak. Bei Sonnenlicht ist das in Kombination mit der im gleichen Farbton strahlenden Lünette der reinste Hochgenuss.
Hier reiht sich das markante Gehäuse ein, dessen Kanten in Perfektion angliert gehalten sind, was die Uhr insgesamt noch hochwertiger erscheinen lässt. Selbst die Kanten des Kronenschutzes wurden finissiert. Es zeigt sich somit ein unverkennbares und faszinierendes Lichtspiel.
Der Gehäuseboden mag in seiner Ausführung auf den ersten Blick vergleichsweise simpel erscheinen, passt jedoch sehr gut zum Gesamtbild der Uhr. Hierbei wissen die übergroßen, polierten Schraubenköpfe besonders zu gefallen.
Es wird mit der Zeit zunehmend schwieriger, wirklich gut erhaltene Exemplare der eingestellten Modelle zu finden; bei der Offshore weit schwieriger als bei anderen Marken/Modellen, so scheint es mir. Ein Großteil der Uhren ist mehrfach poliert/nachbearbeitet, mal mehr, mal weniger professionell, sodass viele kaum noch eine Spur der charakteristischen Ecken und Kanten aufweisen. Als Uhrenliebhaber blutet einem das Herz.
Umso glücklicher bin ich mit meiner Uhr - einem teilverklebten NOS-Exemplar aus Bologna in nahezu perfektem Originalzustand im Fullset.
Weithin bekannt ist AP für von Hand finissierte Metallbänder höchster Qualität, die auch in puncto Tragekomfort keine Wünsche offen lassen. Dem Ruf wird alle Ehre gemacht. Einziges Manko: Die Faltschließe ohne Federmechanismus, dafür aber mit drei Druckpunkten, die mit der Zeit natürlich mehr und mehr ausleiern. Das kann das Nachfolgemodell weit besser. Besonders ins Auge sticht zweifelsohne die Anglage der Seitenkanten, die die Konturen des Gehäuses weiterführt. Aber seht selbst:
Und somit wären wir beim Manufakturwerk der Offshore angelangt, dem Herzstück der Uhr. Ohne das JLC-Werk des Vorgängers schmälern zu wollen, greift AP hier doch etwas tiefer in die Trickkiste und wartet mit zahllosen „Spielereien“ der Uhrmacherkunst auf, welche zum Teil noch von Hand ausgeführt werden.
Angefangen bei den anglierten Brücken, den diamantpolierten Bohrungen der Senkungen für die Lagersteine über die verschiedenen Schliffe der Gestellteile, die beidseitige Perlage der Grundplatine (es werden auch unsichtbare Werksteile finissiert), die anglierten Speichen der Räder bis hin zum wunderschön gravierten Rotor aus Massivgold.
Über Gangwerte oder Langlebigkeit möchte ich hier keine Aussagen treffen. Dreimal Holz.
Bild geliehen
Was der AP fehlt, kommt bei der Hublot zum Einsatz: Der Sichtboden.
Gleich vorweg sei klargestellt, dass das Unico kein von Hand finissiertes Werk mit den eben genannten Spielereien der Haute Horlogerie ist. Es begeistert mehr mit seiner Technik, die auf der Zifferblattseite aufgegriffen wird. Der Flyback-Chronograph des Manufakturkalibers mit der internen Bezeichnung „HUB1240“ ermöglicht das Messen neuer Zeiten bei laufendem Mechanismus ohne zusätzliches Stoppen/Nullen und ist mit einem Säulenrad ausgestattet, welches auf der Zifferblattseite montiert wird - eine Seltenheit in der Uhrenindustrie. Liebe zum Detail beweist man anhand zahlreicher Schraubenköpfe in Hublot-Logo-Form.
Die verlängerte Gangreserve von über 70 Stunden, die Verwendung von diversen Materialien wie Silikon und Tungsten sowie die allgemeine Gestaltung und Form des Kalibers stellen für Technikfreunde natürlich Freude dar.
Zehn Fachleute und über zwei Jahre Entwicklungszeit waren erforderlich, bis Hublot das Unico, sein erstes hundertprozentiges Manufakturwerk präsentieren konnte. Wenn mich nicht alles täuscht, im King Power-Gehäuse.
Bild geliehen
48mm Durchmesser und fast 18mm Bauhöhe - „viel zu groß“ werden die meisten sagen. Womit sie auch Recht haben. Für die meisten Handgelenke. Bei Handgelenken wie meinem jedoch - mit ca. 21,5-22cm Umfang - da stehen die Vorzeichen schon anders. Außer Rolex-Sportmodellen wird es keine Uhr mehr unter 42mm in meine Box schaffen. Aber bildet euch selbst ein Urteil:
Der Tragekomfort ist trotz vieler gegensätzlicher Meinungen Hublot betreffend hier wirklich ausgezeichnet, zumal sämtliche Gehäusebauteile aus leichten Materialien gefertigt sind. Verwendet werden Carbon, Titan und Kompositharz für das aufwändige, vielteilige Gehäuse sowie Titan und Keramik für die Faltschließe. 161 Gramm stellen den wohl besten Mittelweg dar, mit dem trotz des geringen Gewichts noch eine wirklich wertige Haptik erreicht wird.
Band und Schließe sind sowohl qualitativ als auch funktional über jeden Zweifel erhaben. Leider wird die Uhr standardgemäß mit einem eher kurzen Band ausgeliefert, was insgesamt mein einziger Kritikpunkt ist, denn die Uhr ist einfach klasse, in natura mehr als auf den Bildern.
Man sollte doch annehmen, dass eine solch mächtige Uhr eher am 19-23cm Handgelenk getragen wird und nicht hauptsächlich an schmaleren Armen. Ein neues Band zu verkaufen, das ist in den Augen der meisten Unternehmer ja nun nicht verkehrt… Dennoch schade, denn ich musste mir ein zusätzliches Loch stanzen, um sie tragen zu können. Nun passt sie aber wie angegossen!
Warum gerade dieses Modell? Kurz und knapp: Komplett schwarz, geringes Gewicht trotz 48mm, Manufakturkaliber mit Sichtboden, eine der größten Hublots.
Alles in allem für mich zwei Traumuhren, die hoffentlich lange in meiner Sammlung bleiben!
Und nun, noch eine Bilderflut!
nachdem ich meine Versprechen bezüglich gewünschter Vorstellungen (Ulysse Nardin, Zenith, Breitling etc.) in letzter Zeit nicht einhielt (Asche auf mein Haupt!), möchte ich dies nun mit einer Doppelvorstellung meiner beiden letzten Neuzugänge wiedergutmachen.
In den „gemütlichen“ Jahreszeiten findet man dann doch mehr Elan, sich dem Uhrenhobby auf diese Art und Weise zu widmen - und womöglich auch die kreativere Feder. Aber das müsst ihr entscheiden…

Wie im Fadentitel bereits ersichtlich, geht es nachfolgend um eine Audemars Piguet, genauer gesagt um die Royal Oak Offshore als Panda Chronograph, und um einen optisch auf den ersten Blick nahen Verwandten, die Hublot King Power Unico Flyback im Carbon-Gehäuse.
Einen Vergleich möchte ich dennoch nicht angehen, dazu sind die Uhren in den Details zu unterschiedlich, wenn man es genauer betrachtet gar gänzlich gegensätzlich.
Auf der einen Seite haben wir eine traditionsreiche Manufaktur, einiges an Handarbeit, prachtvolles Funkeln, ein hohes Gewicht, ein mächtiges Metallband, und auf der anderen einen für Uhrenverhältnisse doch jungen Hersteller, maschinelle Perfektion, ein federleichtes Gehäuse, einen Materialmix und ein - ohne die Größe zu berücksichtigen - fast priesterlich diskretes Auftreten.
Ich werfe zunächst mal mit den obligatorischen Daten um mich:
Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph
Ref. 26170ST.OO.1000ST.01
Gehäusematerial: Edelstahl
Glas: Saphirglas, plan
Verschraubte Krone und Drücker mit Kautschuküberzug
Zifferblatt: Versilbert, Méga Tapisserie-Motiv, schwarze Ziffern aus Weißgold mit Leuchtbeschichtung, Zeiger aus Weißgold, versilberter Höhenring
Band: Edelstahl mit Doppelfaltschließe, verschraubte Glieder
Wasserdichtigkeit: 100m
Durchmesser: 42mm
Höhe: 14,3mm
Werk: Automatik, Manufakturkaliber 3126/3840, 365 Bauteile, 59 Rubine, beidseitig aufziehend
Durchmesser: 29,92mm
Höhe: 7,16mm
Frequenz: 3 Hz (21.600 vph)
Gangreserve: 50 Stunden
Funktionen: Chronograph, Datum, kleine Sekunde
Unruh mit acht Reguliergewichten
Aufzugswelle mit drei Rastpositionen
Finissage:
Sämtliche Bauteile dekoriert; Platine perliert; Brücken rhodiniert, angliert und mit Wendelschliff bzw. Genfer Streifenschliff verziert; Senkungen der Lagersteine diamantiert; Räderspeichen angliert, Bohrungen diamantiert; Schraubenköpfe und -schlitze angliert
Schwungmasse aus 22 Karat Massivgold
Hublot King Power Unico Carbon
Ref. 701.QX.0140.RX
Gehäusematerial: Carbon, PVD-Titan, Kompositharz
Glas: Saphirglas, plan
Gehäuseboden ebenfalls aus Saphirglas
Zifferblatt: Skelletiert, Zeiger und Stundenanzeigen aus Ruthenium, leuchtbeschichtet
Band: Kautschuk mit Faltschließe aus PVD-Titan und Keramik
Wasserdichtigkeit: 100m
Durchmesser: 48mm
Höhe: 17,6mm
Gewicht: 161 Gramm
Werk: Automatik, Manufakturkaliber Unico HUB1240, 330 Bauteile, 38 Rubine
Durchmesser: 30,4mm
Höhe: 8,05mm
Frequenz: 4 Hz (28.800 vph)
Gangreserve: 72 Stunden
Funktionen: Chronograph mit Flyback-Mechanismus, Datum, kleine Sekunde
Säulenrad auf der Zifferblattseite
Schwungmasse aus Tungsten
Was die Offshore und die King Power - oder Hublot insgesamt - nun verbindet, ist kein Geheimnis. Während man der Royal Oak als Genta-Original huldigt, verfällt der Jüngling aus Genf/Nyon zumeist weniger wohlwollenden Beurteilungen. Allein über Jean-Claude Biver kann man schon streiten. Die Meinungen klaffen wie überall natürlich weit auseinander und ich für meinen Teil, bin glücklich, dass es beide Manufakturen gibt.
In der Welt der großen Holdinggesellschaften wie der Swatch Group, LVMH (der auch Hublot angehört), Richemont oder Kering ist das immer noch familiengeführte Haus AP eine sympathisch seltene Ausnahme. Sicherlich eine Erwähnung wert.
Derweil zähle ich mich zur Kategorie der besonders „süchtigen“ Sammler, d.h. mit anderen Worten, dass es zu meiner jeweiligen Uhrenauswahl keine großen, mitreißenden Geschichten mit unzähligen Konzi-Besuchen und Anproben gibt. Gekauft wird was gefällt, bleiben darf nur was sich über längere Zeit am Arm bewähren kann. Keine meiner Uhren soll ein Schattendasein in der Box fristen. Da kann es durchaus vorkommen, dass man es dreimal mit der Seamaster Diver 300m versucht, nur um bei jedem Versuch erneut schweren Herzens festzustellen, dass diese Ehe keine Zukunft haben kann…

Ich möchte nun im Folgenden die Vorzüge beider Uhren beschreiben und Kritik üben, wo sie ihre Berechtigung findet - sofern ich in meiner kindlichen Begeisterung überhaupt Kritikpunkte erdenken kann.

Denn auf beide Uhren habe ich mich wohl mehr gefreut als ein Zehnjähriger sich auf die bevorstehenden Weihnachtsgeschenke!
Beide Modelle werden in den gezeigten Varianten nicht mehr ausgeliefert, die Produktion der King Power wurde nach ca. acht Jahren heuer ganz eingestellt. An ihre Stelle tritt die neu lancierte Modellreihe „Ferrari GT“.
Die Geschichte der Royal Oak ist eine der am meisten erzählten der gesamten Uhrenindustrie, weshalb ich mich dazu gänzlich zurückhalte.
Nachdem ich meine 15400ST vor einigen Jahren ziehen ließ - was ich wirklich sehr bedaure - war eines sofort klar: Ja zu einer weiteren Royal Oak, aber unbedingt als Offshore, zumal größer sowie sportlicher und demzufolge besser an mein Handgelenk passend.
Die 44mm-Offshores bestachen zwar mit ihrer Größe, glänzen allerdings nicht unbedingt mit den schönsten Drückern. Zudem ist kein Metallband erhältlich. Der altbekannte 42er Chrono sollte es also werden. Nur welches Zifferblatt? Von den aktuellen Varianten kam keine infrage, die eingestellte Panda aber, gefiel mir so gut, dass ich gerne den Kompromiss einging, auf den Glasboden zu verzichten.
Das grandiose Zifferblatt entschädigt mich voll und ganz. In Le Brassus wurde bei der Fertigung nun wirklich nicht gegeizt. So finden wir das applizierte AP-Logo in Weißgold, aufgesetzte Stundenanzeigen mit weißgoldenen Umrandungen und schwarzer Leuchtfüllung, weißgoldene Zeiger, das aufwändig guillochierte und versilberte Méga Tapisserie-Motiv sowie einen versilberten Höhenring vor, in der für mich schönsten Farbkombination der gesamten Offshore-Linie. Kaum ein zweites Muster ist so eng mit einem Uhrenmodell verbunden wie das Tapisserie- oder Clous de Paris-Motiv mit der Royal Oak. Bei Sonnenlicht ist das in Kombination mit der im gleichen Farbton strahlenden Lünette der reinste Hochgenuss.
Hier reiht sich das markante Gehäuse ein, dessen Kanten in Perfektion angliert gehalten sind, was die Uhr insgesamt noch hochwertiger erscheinen lässt. Selbst die Kanten des Kronenschutzes wurden finissiert. Es zeigt sich somit ein unverkennbares und faszinierendes Lichtspiel.
Der Gehäuseboden mag in seiner Ausführung auf den ersten Blick vergleichsweise simpel erscheinen, passt jedoch sehr gut zum Gesamtbild der Uhr. Hierbei wissen die übergroßen, polierten Schraubenköpfe besonders zu gefallen.
Es wird mit der Zeit zunehmend schwieriger, wirklich gut erhaltene Exemplare der eingestellten Modelle zu finden; bei der Offshore weit schwieriger als bei anderen Marken/Modellen, so scheint es mir. Ein Großteil der Uhren ist mehrfach poliert/nachbearbeitet, mal mehr, mal weniger professionell, sodass viele kaum noch eine Spur der charakteristischen Ecken und Kanten aufweisen. Als Uhrenliebhaber blutet einem das Herz.
Umso glücklicher bin ich mit meiner Uhr - einem teilverklebten NOS-Exemplar aus Bologna in nahezu perfektem Originalzustand im Fullset.
Weithin bekannt ist AP für von Hand finissierte Metallbänder höchster Qualität, die auch in puncto Tragekomfort keine Wünsche offen lassen. Dem Ruf wird alle Ehre gemacht. Einziges Manko: Die Faltschließe ohne Federmechanismus, dafür aber mit drei Druckpunkten, die mit der Zeit natürlich mehr und mehr ausleiern. Das kann das Nachfolgemodell weit besser. Besonders ins Auge sticht zweifelsohne die Anglage der Seitenkanten, die die Konturen des Gehäuses weiterführt. Aber seht selbst:
Und somit wären wir beim Manufakturwerk der Offshore angelangt, dem Herzstück der Uhr. Ohne das JLC-Werk des Vorgängers schmälern zu wollen, greift AP hier doch etwas tiefer in die Trickkiste und wartet mit zahllosen „Spielereien“ der Uhrmacherkunst auf, welche zum Teil noch von Hand ausgeführt werden.
Angefangen bei den anglierten Brücken, den diamantpolierten Bohrungen der Senkungen für die Lagersteine über die verschiedenen Schliffe der Gestellteile, die beidseitige Perlage der Grundplatine (es werden auch unsichtbare Werksteile finissiert), die anglierten Speichen der Räder bis hin zum wunderschön gravierten Rotor aus Massivgold.
Über Gangwerte oder Langlebigkeit möchte ich hier keine Aussagen treffen. Dreimal Holz.


Bild geliehen
Was der AP fehlt, kommt bei der Hublot zum Einsatz: Der Sichtboden.
Gleich vorweg sei klargestellt, dass das Unico kein von Hand finissiertes Werk mit den eben genannten Spielereien der Haute Horlogerie ist. Es begeistert mehr mit seiner Technik, die auf der Zifferblattseite aufgegriffen wird. Der Flyback-Chronograph des Manufakturkalibers mit der internen Bezeichnung „HUB1240“ ermöglicht das Messen neuer Zeiten bei laufendem Mechanismus ohne zusätzliches Stoppen/Nullen und ist mit einem Säulenrad ausgestattet, welches auf der Zifferblattseite montiert wird - eine Seltenheit in der Uhrenindustrie. Liebe zum Detail beweist man anhand zahlreicher Schraubenköpfe in Hublot-Logo-Form.
Die verlängerte Gangreserve von über 70 Stunden, die Verwendung von diversen Materialien wie Silikon und Tungsten sowie die allgemeine Gestaltung und Form des Kalibers stellen für Technikfreunde natürlich Freude dar.
Zehn Fachleute und über zwei Jahre Entwicklungszeit waren erforderlich, bis Hublot das Unico, sein erstes hundertprozentiges Manufakturwerk präsentieren konnte. Wenn mich nicht alles täuscht, im King Power-Gehäuse.

Bild geliehen
48mm Durchmesser und fast 18mm Bauhöhe - „viel zu groß“ werden die meisten sagen. Womit sie auch Recht haben. Für die meisten Handgelenke. Bei Handgelenken wie meinem jedoch - mit ca. 21,5-22cm Umfang - da stehen die Vorzeichen schon anders. Außer Rolex-Sportmodellen wird es keine Uhr mehr unter 42mm in meine Box schaffen. Aber bildet euch selbst ein Urteil:
Der Tragekomfort ist trotz vieler gegensätzlicher Meinungen Hublot betreffend hier wirklich ausgezeichnet, zumal sämtliche Gehäusebauteile aus leichten Materialien gefertigt sind. Verwendet werden Carbon, Titan und Kompositharz für das aufwändige, vielteilige Gehäuse sowie Titan und Keramik für die Faltschließe. 161 Gramm stellen den wohl besten Mittelweg dar, mit dem trotz des geringen Gewichts noch eine wirklich wertige Haptik erreicht wird.
Band und Schließe sind sowohl qualitativ als auch funktional über jeden Zweifel erhaben. Leider wird die Uhr standardgemäß mit einem eher kurzen Band ausgeliefert, was insgesamt mein einziger Kritikpunkt ist, denn die Uhr ist einfach klasse, in natura mehr als auf den Bildern.
Man sollte doch annehmen, dass eine solch mächtige Uhr eher am 19-23cm Handgelenk getragen wird und nicht hauptsächlich an schmaleren Armen. Ein neues Band zu verkaufen, das ist in den Augen der meisten Unternehmer ja nun nicht verkehrt… Dennoch schade, denn ich musste mir ein zusätzliches Loch stanzen, um sie tragen zu können. Nun passt sie aber wie angegossen!
Warum gerade dieses Modell? Kurz und knapp: Komplett schwarz, geringes Gewicht trotz 48mm, Manufakturkaliber mit Sichtboden, eine der größten Hublots.
Alles in allem für mich zwei Traumuhren, die hoffentlich lange in meiner Sammlung bleiben!
Und nun, noch eine Bilderflut!
