Deutsches Uhrenmuseum – Furtwangen:
gerne gebe ich Ihnen einige Informationen über Ihre Uhr.
Bei Ihrer Uhr handelt es sich um eine sogenannte Lackschilduhr, wie sie in vielen kleinen Werkstätten im Schwarzwald im 19. Jahrhundert hergestellt worden ist. Solche Uhren wurden in großen Stückzahlen hergestellt; insgesamt wurden wohl einige zehn Millionen Stück gebaut. Meist finden sich keine handschriftlichen Signaturen auf den Uhren, so dass offen bleiben muss, wer diese Uhren hergestellt hat.
Bei Ihrer Uhr gehören Zifferblatt (das sogenannte Lackschild) und Uhrwerk nicht ursprünglich zusammen. Sie sehen das an der nachträglichen Ausfüllung des Ausschnitts in der Mitte des Zifferblatts. Solche Aussparungen - allerdings in kreisrunder Form - finden sich häufig bei Schwarzwalduhren, wenn diese neben der Zeitanzeige noch einen Weckmechanismus hatten - was bei Ihrem Uhrwerk nicht der Fall ist. Das Uhrwerk ist angesichts der gedrechselten Holzwellen für die Zahnräder wohl einige Jahrzehnte älter als die Uhr: Das Uhrwerk ist eher in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts anzusiedeln, das Lackschild eher in der zweiten Hälfte. Aber sicher kann ich Ihnen den Zeitraum der Entstehung nicht angeben, da einige Werkstätten lange noch alte Werkformen gebaut haben.
Aufgrund der enormen Produktionszahlen sind diese urtümlich aussehenden Uhren auf dem Antiquitätenmarkt häufig. Die Preise sind moderat, insbesondere für solche Stücke wie Ihres, bei dem Zifferblatt und Werk nicht zusammengehören. Einen guten Überblick über das Angebot erhalten Sie online auf Verkaufsportalen wie Ebay, wenn Sie als Suchbegriff Lackschilduhr eingeben.
Die Restaurierungskosten werden den möglichen Erlös bei einem Verkauf um ein Vielfaches übersteigen. Wirtschaftlich gesehen, lohnt sich eine Restaurierung nicht. Ich bedaure, Ihnen das so deutlich sagen zu müssen.