Alte Omega Geneve Handaufzug läuft nicht mehr

[ammoniak]

Hallo Zusammen,

das Erbstück meiner Frau, eine goldene Omega Geneve Handaufzug läuft seit Sylvester nicht mehr. Gefühlt wurde die Uhr überzogen, läuft nicht mehr an. Uhrzeit und Datum lassen sich ohne Probleme einstellen und das Datum schaltet ohne Probleme - daher hat mich die Aussage eines Uhrmachers eines Konzis in Köln sehr überrascht: Er sagt die Uhr habe Wasser gesehen (seit wir die Uhr haben hat Sie nicht mal Wasser im TV gesehen) und es sei alles verrostet und alles wäre fest. Die Uhr müsse in die Schweiz und weil die Uhr mehr als 25 Jahre alt ist können wir mit min. 580€ rechnen. Gibt es einen guten freien Uhrmacher in Köln/Bonn/Umgebung der sich die Uhr einmal ansehen könnte?

Danke und viele Grüsse

 

[Aeternitas]

...vielleicht hat sie ja Ammoniak gesehen...

Sorry für den Gag...

Bilder sind immer gut- am besten mit Werksbild.

Es wird wahrscheinlich ein Omega 611 verbaut sein. Das würde ich auch von einem Uhrmacher vor Ort warten lassen.

 

[ammoniak]

Also ich habe die Uhr bisher noch nicht selbst geöffnet, auf dem Deckel steht Tool 9070 und demnach ein Kaliber 1030. Will beim öffnen auch nichts kaputt machen, aber müsste gepresst sein oder?


VG

 

[ammoniak]

So, ging ruck zuck auf und aus meiner Sicht sehe ich da keinen Schrotthaufen mit Rost:

 

[Aeternitas]

Schön!
Sieht noch sehr jungfräulich aus. Da muss sicher nicht viel ersetzt werden und nur Reinigung und Schmierung vorgenommen werden. Leichte Spuren sind aber schon am Unruhreif und auf den Platinen zu sehen. Eine Überholung lohnt aber schon.

 

[ammoniak]

Danke für die erste Einschätzung. Nun fehlt nur noch eine vertrauenswürdige Adresse die sich die Jungfrau mal anschaut

 

[Aeternitas]

Nach der Seriennummer könnte die Uhr aus 1980 sein. Bei geringer Beanspruchung kann es durchaus eine bisher ungewartete Uhr sein. Dann wird es Zeit

 

[Schraubendreher]

Hallo NH3,

da ist schon einiges an Oxydation an den Brücken und dem Unruhreif. Auf jeden Fall genug dass Omega einen Zuschlag für Feuchtigkeitsschaden nehmen wird. Die Uhr hat mit Sicherheit irgendwann man einen Feuchtigkeitseinbruch gehabt. Somit hat der Konzi nicht unrecht, auch wenn er eventuell etwas hochgestapelt hat.

Aufgrund ihres Alters geht die Uhr so oder so in die Schweiz wenn Du sie zum Konzi bringst. Ich würde mich deshalb auch nach einem unabhängigen Uhrmacher umsehen, der die Revision selbst durchführt.

Bis dann:
der Schraubendreher

 

[Aeternitas]

Feuchtigkeitseinbruch

...eher schleichend...sonst sähe sie anders aus.

 

[Schraubendreher]

Klar, ein kapitaler Wasserschaden sieht anders aus. Und Rost sehe ich auch nicht. Die Oxydation auf Brücken und Unruh entsteht aber auch nicht ohne Anwesenheit von Wasser. Ich tippe auch auf gelegentliches Eindringen von Feuchtigkeit, eventuell beim Händewaschen, im Regen oder durch starkes Schwitzen. Nach rund 40 Jahren kann man wohl davon ausgehen, dass die Uhr nicht mehr Wasserdicht ist.

 

[ammoniak]

Danke Danke! Dann schaue ich mich mal nach einem netten Uhrmacher um! Bis auf die Hauptaufgabe, dass die Uhr läuft und der Sekundenzeiger losläuft, funktioniert ja alles andere Einwandfrei!

 

[falko]

Probiere doch mal vorsichtig an den freiliegenden Rädern zu wackeln (z.B. mit einem Zahnstocher). Dann merkst Du, ob dort Kraft anliegt oder ob sie blockiert sind. Manchmal läuft die Uhr danach sogar wieder. Freilich ändert das nichts an der Notwendigkeit einer Revision.

 

[ammoniak]

Probiere doch mal vorsichtig an den freiliegenden Rädern zu wackeln (z.B. mit einem Zahnstocher). Dann merkst Du, ob dort Kraft anliegt oder ob sie blockiert sind. Manchmal läuft die Uhr danach sogar wieder.

Sie läuft in der Tat wieder
Man konnte ganz leicht noch ein Stück aufziehen und nach bisl ruckeln an allen Zahnrädern läuft die Uhr wieder. Sieht aber so aus als sei das Werk bis zum geht nicht mehr aufgezogen - packe nun eine Glaskuppel drüber und lass die mal laufen

 

[falko]

Schön, dass die Uhr wieder läuft! Das zeigt zumindest, dass kein Zapfen gebrochen ist und das Werk bei einer Revision keinen Ersatzteilbedarf haben sollte.
Ein "Überziehen" gibt es nicht. Grund für das Stehenbleiben könnte ein Schmutzpartikel im Räderwerk gewesen sein, das sich durch das "Wackeln" gelöst hat.

 

[sirtaifun]

und das Werk bei einer Revision keinen Ersatzteilbedarf haben sollte

Das ist aber eine sehr mutige Aussage nach 40 Jahren

 

[Schraubendreher]

Ja, auch mit einem eingelaufenen Kleinbodenrad oder ausgeschlagener Federhausbrücke wird das Werk immer noch ticken. Genau kann man das bei so alten Uhren erst sagen, wenn man sie zerlegt hat.

Das macht Reparaturen so alter Uhren mit schlechter Ersatzteillage auch immer teurer als von Uhren mit einem 08/15-Etawerk: der Uhrmacher muss das Risiko einkalkulieren, dass er Teile braucht, sie nicht bekommt und dann die Uhr unrepariert zurück geben muss, obwohl er schon eine Stunde an Arbeit und Recherche rein gesteckt hat.

Bis dann:
der Schraubendreher

 

[hermannH]

Das ist aber eine sehr mutige Aussage nach 40 Jahren

Ist nicht so weit hergeholt.
Die Uhr sieht für eine Vergoldete noch sehr gut aus, das Werk weist auch nur oberflächliche Oxydation auf. Keine Abnutzungsmerkmale, wie man das bei einer Handaufzug erwarten könnte, im Aufzugsbereich. Auch die Krone, es sei den sie wurde einmal getauscht, sieht noch recht gut aus.
Ich vermute, das die Uhr einige Zeit getragen wurde, und dann typisch 80er, von einer Quarz abgelöst worden ist.
Von daher ist die Aussage von @falko nicht unrealistisch.

Gruß hermann